Black Dagger 09 - Seelenjäger
Ausdauer oder auch Heilungsfähigkeiten verfügen, die männliche Nachkommen der Blutlinien der Bruderschaft besäßen.
Und was den Nachschub an Brüdern betraf … da war nur ein kleines Reservoir an möglichen Erzeugern vorhanden. Dem Gesetz nach konnte Wrath als König bei jeder Vampirin liegen, aber er hatte sich vollständig an Beth gebunden. Genau wie Rhage und Z sich einzig an ihre Frauen gebunden hatten. Tohr – vorausgesetzt, er lebte noch und käme je zurück – wäre vermutlich nicht in der geistigen Verfassung, Angehörige der Auserwählten zu schwängern. Phury war der einzige andere mögliche Kandidat, aber er lebte im Zölibat und hatte ein gebrochenes Herz. Nicht gerade die idealen Voraussetzungen für eine männliche Hure.
»Verdammt.« Während er die Lage im Kopf umwälzte, schwieg die Jungfrau der Schrift. Als wüsste sie, wenn sie nur ein Wort sagte, würde er das ganze Thema fallenlassen und Seinesgleichen einfach zum Teufel schicken.
Er drehte sich zu ihr um. »Ich tue es unter einer Bedingung. «
»Welche lautet?«
»Ich wohne hier, bei meinen Brüdern. Ich kämpfe mit meinen Brüdern. Ich gehe auf die Andere Seite und« – Heilige Scheiße, o mein Gott – »liege bei wem auch immer. Aber mein Zuhause ist hier.«
»Der Primal lebt …«
»Dieser hier nicht, also nimm mich oder lass es bleiben.« Er funkelte sie an. »Und wisse dies. Ich bin ein selbstsüchtiger Drecksack. Wenn du nicht einwilligst, dann bin ich weg, und was willst du dann machen? Du kannst mich nicht zwingen, den Rest meines Lebens irgendwelche Frauen zu bumsen. Außer, du kümmerst dich persönlich um meinen Schwanz.« Er lächelte kalt. »Und was wäre das für eine Biologie? «
Jetzt war sie an der Reihe, durch den Raum zu tigern. Er beobachtete sie und wartete. Es ärgerte ihn, dass sie auf dieselbe Art und Weise zu denken schien wie er – in Bewegung.
Sie blieb an der Folterbank stehen und streckte eine leuchtende Hand aus, ließ sie über der Hartholzplatte schweben. Die Überbleibsel des Sex hatten sich in Luft aufgelöst, der Schmutz war beseitigt worden, als hieße sie all das nicht gut. »Ich dachte, du würdest vielleicht ein sorgloses Leben führen. Ein Leben, in dem du beschützt wärest und nicht kämpfen müsstest.«
»Und all das Training, das ich unter der Faust meines Vaters genoss, wäre umsonst gewesen? Aber das wäre doch so eine Verschwendung. Was den Schutz betrifft – den hätte ich vor dreihundert Jahren brauchen können. Jetzt nicht mehr.«
»Ich dachte, du hättest vielleicht gern … eine eigene Partnerin. Die, die ich für dich erwählt habe, ist die Beste aller Blutlinien. Eine Reinblütige von Anmut und Schönheit.«
»Meinen Vater hast du auch ausgesucht, richtig? Dann
wirst du sicher Verständnis haben, wenn sich meine Vorfreude in Grenzen hält.«
Ihr Blick wanderte über seine Ausrüstung. »Du ziehst solch … harte Paarungen vor.«
»Ich bin meines Vaters Sohn. Das hast du selbst gesagt.«
»Mit deiner Partnerin könntest du diese … sexuellen Neigungen nicht verfolgen. Es wäre beschämend und Furcht einflößend für sie. Und du könntest bei keiner anderen sein als den Auserwählten. Das wäre eine Schande.«
V versuchte sich vorzustellen, seine Vorlieben aufzugeben. »Mein inneres Monster muss herausgelassen werden. Ganz besonders jetzt.«
»Jetzt?«
»Ach, komm schon, Mama. Du weißt doch alles über mich, oder? Also weißt du auch, dass meine Visionen versiegt sind, und ich halb durchgedreht bin vor Schlafmangel. Du musst doch mitgekriegt haben, dass ich letzte Woche hier von dieser Terrasse gesprungen bin. Je länger das noch andauert, desto schlimmer wird es werden, vor allem, wenn ich keinen … Auslauf bekomme.«
Sie tat seinen Einwand mit einer Geste ab. »Du siehst deshalb nichts, weil du auf deinem eigenen Pfad am Scheideweg stehst. Freier Wille kann nicht ausgeübt werden, wenn man sich des letztendlichen Ergebnisses bewusst ist. Daher unterdrückt sich der vorausahnende Teil in dir selbst. Er wird zurückkehren.«
Aus irgendeinem verrückten Grund erleichterte ihn das, obwohl er sich gegen sein unfreiwilliges Eindringen in die Schicksale anderer Leute gewehrt hatte, seit es vor Jahrhunderten erstmals geschehen war.
Dann dämmerte ihm etwas. »Du weißt nicht, was mit mir passieren wird, richtig? Du weißt nicht, wie ich mich entscheiden werde.«
»Ich möchte dein Wort, dass du deine Pflichten auf der
Anderen Seite erfüllen wirst. Dass du dich
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