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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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dessen annehmen wirst, was dort zu tun ist. Und ich möchte es jetzt sofort. «
    »Sag es. Sag, dass du nicht weißt, was geschehen wird. Wenn du mein Gelöbnis willst, dann gib mir das.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Ich will wissen, dass du über etwas keine Macht hast«, spuckte er aus. »Damit du weißt, wie ich mich fühle.«
    Ihre Hitze stieg an, bis das Penthouse wie eine Sauna war. Aber dann sagte sie: »Dein Schicksal ist meines. Ich kenne deinen Pfad nicht.«
    V verschränkte die Arme vor der Brust. Er fühlte sich, als läge eine Schlinge um seinen Hals, und er stünde auf einem wackligen Stuhl. Scheiß drauf. »Du hast mein gebundenes Wort.«
    »Dann nimm dies, und füge dich in deine Ernennung zum Primal.« Sie hielt ihm einen schweren goldenen Anhänger an einem schwarzen Seidenband hin. Als er ihn entgegennahm, nickte sie einmal und besiegelte dadurch ihren Pakt. »Ich werde gehen und den Auserwählten berichten. Meine Eremitage wird einige Tage dauern. Danach wirst du zu mir kommen und als Primal eingesetzt werden.«
    Ihre schwarze Kapuze hob sich ohne das Zutun ihrer Hände. Unmittelbar, bevor sie sich über ihr leuchtendes Gesicht schob, sagte sie: »Auf bald also. Gehab dich wohl.«
    Sie verschwand ohne Geräusch oder Bewegung, ein verlöschtes Licht.
    V ging zum Bett, bevor ihm die Knie nachgeben konnten. Als er auf der Matratze auftraf, starrte er den langen, schmalen Anhänger an. Das Gold war uralt und mit Zeichen in der Alten Sprache verziert.
    Er wollte keine Nachkommen. Hatte er noch nie gewollt. Wobei er in diesem speziellen Szenario wohl nichts als ein
Samenspender wäre. Er müsste keinem von ihnen ein Vater sein, was ihn erleichterte. In so was wäre er nicht gut.
    Er steckte sich den Anhänger in die Gesäßtasche seiner Lederhose und legte den Kopf in die Hände. Erinnerungen an seine Jugend im Kriegerlager strömten auf ihn ein, kristallklar und scharfkantig wie Glas. Mit einem bösen Fluch in der Alten Sprache griff er nach seiner Jacke, holte das Handy heraus und drückte eine Kurzwahltaste. Als Wraths Stimme am anderen Ende erklang, hörte man ein Dröhnen im Hintergrund.
    »Hast du mal eine Minute für mich?«, fragte Vishous.
    »Klar, was ist los?« Als V nicht weitersprach, wurde Wraths Stimme leiser. »Vishous? Alles in Ordnung?«
    »Nein.«
    Ein Rascheln, dann erklang Wraths Stimme aus der Ferne. »Fritz, könntest du vielleicht später weitersaugen? Danke, Mann.« Das Dröhnen erstarb und eine Tür wurde geschlossen. »Sprich mit mir.«
    »Kannst du … äh, kannst du dich noch an das letzte Mal erinnern, als du betrunken warst? Richtig besoffen?«
    »Tja, äh …« In der Pause stellte sich V die schwarzen Augenbrauen des Königs vor, die jetzt hinter seiner Panoramasonnenbrille verschwanden. »Gott, ich glaube, das war mit dir. Irgendwann Anfang des letzten Jahrhunderts, oder? Mehrere Flaschen Whisky haben wir zusammen geleert.«
    »Genau genommen waren es neun.«
    Wrath lachte. »Wir haben um vier Uhr nachmittags angefangen und, wie lange gebraucht, vierzehn Stunden? Ich war den kompletten nächsten Tag noch breit. Jetzt, hundert Jahre später, bin ich immer noch verkatert, glaube ich.«
    V schloss die Augen. »Weißt du noch, kurz vor Sonnenaufgang hab ich dir … äh, erzählt, dass ich meine Mutter nie kannte? Dass ich keinen Schimmer hätte, wer sie war oder was mit ihr passiert ist?«

    »Das meiste davon ist im Nebel versunken, aber ja, daran kann ich mich erinnern.«
    Meine Güte, sie beide waren ja so voll gewesen in jener Nacht. Jenseits von Gut und Böse. Und das war der einzige Grund gewesen, warum V auch nur ein bisschen von dem rausgelassen hatte, was ihm so nonstop durch den Schädel ging.
    »V? Was ist los? Hat es was mit deiner Mahmen zu tun?«
    V ließ sich auf das Bett zurückfallen. Als er auftraf, schnitt ihm der Anhänger in der Hosentasche in den Hintern. »Ja … ich bin ihr gerade begegnet.«

4
    Auf der Anderen Seite, im Heiligtum der Auserwählten, setzte sich Cormia auf die schmale Pritsche in ihrem weißen Zimmer. Neben ihr brannte eine Kerze. Cormia trug die traditionelle weiße Robe der Auserwählten, ihre Füße standen nackt auf dem weißen Marmor, die Hände waren im Schoß gefaltet.
    Wartend.
    Sie war ans Warten gewöhnt. Es lag in der Natur eines Lebens als eine der Auserwählten. Man wartete darauf, was der Kalender der Rituale gebot. Man wartete darauf, dass die Jungfrau der Schrift sich blicken ließ. Man wartete darauf, dass die

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