Black Dagger 09 - Seelenjäger
Gestalt an, die mir den sexuellen Akt gestattete und ging in fruchtbarem Zustand ins Alte Land.« Vor der Schiebetür zur Terrasse hielt sie inne. »Ich wählte den Mann nach den Merkmalen aus, die ich für die wünschenswertesten männlichen Eigenschaften für das Leben der Art hielt: Kraft und Schläue, Ausdauer, Aggression.«
V rief sich ein Bild seines Vaters vor Augen und versuchte, sich die Jungfrau der Schrift beim Sex mit ihm vorzustellen. Scheiße, das musste eine brutale Erfahrung gewesen sein.
»Das war es«, sagte sie. »Ich erhielt genau, wonach ich getrachtet hatte, in vollem Maße. Als das Brunften erst begonnen hatte, gab es kein Zurück mehr, und er zeigte sich seinem Wesen eigentümlich. Am Ende jedoch versagte er sich mir. Er wusste aus irgendeinem Grund, wonach ich strebte und wer ich war.«
Ja, sein Vater war ausgezeichnet darin gewesen, die Motivationen anderer herauszufinden und auszunutzen.
»Vielleicht war es töricht von mir zu glauben, ich könnte mich bei einem Vampir wie ihm als etwas ausgeben, was ich nicht war. Schlau war er, wahrlich.« Sie sah V durch den Raum hinweg an. »Er sagte mir, er gäbe mir seinen Samen nur, wenn ein männlicher Nachkomme bei ihm leben könne. Er hatte nie einen lebendigen Sohn gezeugt, und er ersehnte diese Befriedigung.
Ich allerdings wollte meinen Sohn für die Auserwählten. Dein Vater mag in Taktik erfahren gewesen sein, aber er war nicht der Einzige. Ich kannte seine Schwächen gut und vermochte, das Geschlecht des Nachkommen zu bestimmen. Wir einigten uns, dass er dich drei Jahre nach der Geburt für drei Jahrhunderte bekäme, und dass er dich im Kampf
auf dieser Seite unterweisen dürfe. Danach jedoch stündest du für meine Zwecke zur Verfügung.«
Ihre Zwecke? Und seines Vaters Zwecke? Und ihn fragte niemand?
Die Stimme der Jungfrau der Schrift wurde leiser. »Da wir also ein Abkommen erreicht hatten, zwang er mich für Stunden unter sich, bis die Gestalt, in der ich mich befand, beinahe daran starb. Er war besessen von dem Drang, zu zeugen, und ich ertrug ihn, weil ich ebenso empfand.«
Ertragen war das passende Wort. V war, genau wie der Rest der Vampire im Kriegerlager gezwungen gewesen, seinem Vater beim Sex zuzusehen. Der Bloodletter hatte keinen Unterschied zwischen Kämpfen und Ficken und keine Zugeständnisse an die Größe oder Robustheit einer Frau gemacht.
Wieder nahm die Jungfrau der Schrift ihr unruhiges Schweben durch den Raum auf. »An deinem dritten Geburtstag überantwortete ich dich dem Lager.«
Undeutlich nahm V ein Summen in seinem Kopf wahr, als nähme ein Zug Geschwindigkeit auf. Dank des kleinen Deals seiner Eltern hatte er ein Leben in Trümmern gelebt, sich mit den Auswirkungen der Grausamkeit seines Vaters wie auch mit den brutalen und gemeinen Lehren des Kriegerlagers herumschlagen müssen.
Seine Stimme senkte sich zu einem Knurren. »Weißt du, was er mir angetan hat? Was sie dort mit mir gemacht haben? «
»Ja.«
Jetzt warf er endgültig alle Regeln der Etikette auf den Müll. »Warum zum Teufel hast du mich dann dort gelassen? «
»Ich hatte mein Wort gegeben.«
V sprang auf die Füße, die Hände wanderten zu seinem Unterleib. »Schön zu hören, dass deine Ehre intakt geblieben
ist, wenn auch ich leider nicht. Das ist doch mal ein fairer Tausch.«
»Ich kann deinen Zorn verstehen …«
»Kannst du das, Mama? Da geht es mir doch gleich viel besser. Ich habe zwanzig Jahre meines Lebens damit verbracht, in dieser Kloake um mein Leben zu kämpfen. Und was habe ich dafür bekommen? Einen verkorksten Kopf und einen kaputten Körper. Und jetzt soll ich mich für dich mehren?« Er lächelte kalt. »Was, wenn ich sie nicht schwängern kann? Wenn du weißt, was mit mir passiert ist – hast du jemals daran gedacht?«
»Du bist fähig dazu.«
»Woher weißt du das?«
»Glaubst du, es gibt einen Teil meines Sohnes, den ich nicht sehen kann?«
»Du … Miststück«, flüsterte er.
Eine Hitzewelle entströmte ihrem Körper, heiß genug, seine Augenbrauen zu versengen, und ihre Stimme donnerte durch das Penthouse: »Vergiss nicht, wer ich bin, Krieger. Es war eine unkluge Entscheidung, deinen Vater zu wählen, und wir beide litten unter diesem Fehler. Glaubst du, es ließ mich unversehrt, mit anzusehen, welchen Verlauf dein Leben nahm? Glaubst du, ich beobachtete dich unbewegt aus der Ferne? Ich starb jeden Tag für dich. «
»Du bist ja eine echte Mutter Teresa«, brüllte er. Er merkte, dass sein eigener
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