Black Dagger 09 - Seelenjäger
einen schwarzen Stock in der rechten Hand. Als er langsam zum Tisch der Bruderschaft ging, wichen seine Kunden zur Seite, zum Teil aus Respekt vor seiner Größe, zum Teil aus Furcht vor seinem Ruf. Jeder wusste, wer er war und zu was er fähig war: Rehv gehörte zu der Sorte Drogenbaron, die ein persönliches Interesse an ihrer Verdienstquelle zeigte. Wenn man sich mit ihm anlegte, tauchte man in fein säuberlichen Würfeln wie aus einer Kochshow wieder auf.
Zsadists Mischlings-Schwager hatte sich als überraschender Verbündeter der Bruderschaft erwiesen, obwohl Rehvs wahres Wesen alles verkomplizierte. Es war nicht weise, mit einem Symphathen ins Bett zu steigen, egal ob buchstäblich oder im übertragenen Sinne. Daher war er unbehaglicher Freund und Verwandter.
Sein verkniffenes Lächeln ließ von den Fängen kaum etwas erkennen. »Schönen Abend, die Herren.«
»Hättest du was dagegen, wenn wir dein Büro für eine kleine Privatunterredung benutzen?«, fragte Phury.
»Ich rede nicht«, brummte V, als sein Wodka kam. Mit einer knappen Drehung des Handgelenks kippte er ihn herunter, als stünde sein Bauch in Flammen und das Zeug wäre Wasser. »Kein Gequatsche.«
Phury und Butch sahen sich an und einigten sich wortlos: Und wie Vishous plaudern würde.
»Dein Büro?«, wiederholte Phury an Rehvenge gewandt.
Rehv zog eine elegante Augenbraue hoch, ein scharfsinniger Blick lag in den Amethystaugen. »Ich weiß nicht, ob
ihr das wirklich benutzen wollt. Das Ding ist verwanzt, und jede Silbe wird aufgezeichnet. Außer natürlich … ich wäre auch drin.«
Nicht ganz ideal, aber alles, was der Bruderschaft schadete, schadete auch Rehvs Schwester als Zs Partnerin. Obwohl der Kerl also ein Symphath war, hatte er guten Grund, verschwiegen zu bleiben, egal, worum es ging.
Phury glitt von der Bank und sah V unverwandt an. »Nimm dein Glas mit.«
»Nein.«
Butch stand auf. »Dann lass es hier. Denn wenn du nicht nach Hause willst, reden wir hier.«
Vs Augen funkelten. Und das war nicht das Einzige. »Verdammt …«
Butch beugte sich auf den Tisch herunter. »Im Moment hast du eine Ausstrahlung, als würde dein Arsch in einer Steckdose klemmen. Also rate ich dir dringend, den Einsamer-Wolf-Quatsch aufzugeben und dein erbärmliches bisschen Selbst in Rehvs Büro zu schieben, sonst geraten wir beide aneinander. Kapiert?«
Lange passierte gar nichts, nur V und Butch fixierten einander. Dann stand V auf und schlurfte auf Rehvs Büro zu. Auf dem Weg dorthin verströmte seine Wut einen giftigen chemischen Geruch, der einem die Nase von innen wund werden ließ.
Mann, der Bulle war wirklich der Einzige, der eine Chance bei V hatte, wenn er so drauf war.
Dem Himmel sei Dank für seinen irischen Dickschädel.
Das Grüppchen Männer schritt durch die von den beiden Mauren bewachte Tür in Rehvenges dunkle Grotte von einem Büro. Als die Tür ins Schloss fiel, trat Rehv hinter seinen Schreibtisch, griff unter die Platte und ein Piepen ertönte.
»Alles klar«, sagte er und ließ sich in einem schwarzen Ledersessel nieder.
Sie alle starrten V an … der sich prompt verhielt wie ein Tiger im Käfig, hin und her wanderte und dabei aussah, als wollte er jemanden fressen. Schließlich blieb der Bruder so weit wie möglich von Butch entfernt stehen. Die in der Decke versenkten Leuchten waren nicht so hell wie das, was unter seiner Haut schimmerte.
»Sprich mit mir«, murmelte Butch.
Ohne ein Wort zu sagen, zog V etwas aus seiner Gesäßtasche. Als er die Hand vor den Körper hielt, pendelte darin ein schwerer Goldanhänger an einem schwarzen Seidenband.
»Sieht aus, als hätte ich einen neuen Job.«
»Ach … du Scheiße«, flüsterte Phury.
Das Arrangement in Blays Zimmer war Standard für John und seine Kumpel: John saß am Fußende des Bettes. Blay im Schneidersitz auf dem Fußboden. Qhuinn hing mit seinem neuen Körper halb auf, halb neben einem Sitzsack. Offene Coronaflaschen standen zwischen ihnen auf dem Boden und Chipstüten wurden herumgereicht.
»Also, erzähl«, sagte Blay. »Wie war deine Transition?«
»Scheiß auf die Wandlung, ich wurde flachgelegt.« Als Blay und John beinahe die Augen aus dem Kopf fielen, kicherte Qhuinn. »Ja. Echt. Ich wurde sozusagen zum Mann gemacht.«
»Ich glaub, ich spinne«, raunte Blay.
»Ganz im Ernst.« Qhuinn warf den Kopf in den Nacken und leerte seine halbvolle Flasche in einem Zug. »Was ich allerdings sagen kann, ist dass die Transition … Mann …« Er
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