Black Dagger 09 - Seelenjäger
Hüften. Er hatte so eine Ahnung, dass sie ihm etwas im Stil von »Hol’s dir doch selbst, du ätzender Freak« um die Ohren hauen würde.
Doch sie kam quer durch den Raum auf ihn zu. »Wenn Sie Hunger haben, bitte. Ich habe nichts von dem angerührt,
was Red Sox mir gebracht hat, und es wegzuschmeißen bringt ja auch nichts.«
Er zog die Brauen zusammen. »Ich werde nichts essen, was für dich bestimmt war.«
»Ich esse es bestimmt nicht. Entführt zu werden, hat mir irgendwie den Appetit verdorben.«
V fluchte unterdrückt, weil er sie in diese unmögliche Situation gebracht hatte. »Tut mir leid.«
»Wie wäre es, wenn Sie mich einfach gehen lassen, statt sich ständig zu entschuldigen?«
»Noch nicht.« Niemals, murmelte eine verrückte innere Stimme.
Ach verdammt, nicht noch mehr von dem –
Mein.
Unmittelbar auf den Fersen folgte diesem Wort ein übermächtiger Drang, sie zu kennzeichnen. Er wollte sie nackt unter sich haben und von seinem Duft eingehüllt, während er in ihren Körper hineinstieß. Er sah es geschehen, sah sie beide Haut an Haut auf dem Bett, er auf ihr liegend, ihre Beine weit gespreizt, um seine Hüften und seinen Schwanz aufzunehmen.
Als sie das Tablett herübertrug, flammte seine Körpertemperatur auf und das Gerät zwischen seinen Beinen pulsierte wie wahnsinnig. Verstohlen bauschte er die Decke auf, damit man nichts erkennen konnte. Sie stellte das Essen ab und nahm den Silberdeckel von dem Teller.
»Also, wie viel besser muss es Ihnen gehen, bevor ich frei bin?« Ihre Augen wanderten über seine Brust, in rein professioneller Absicht, als versuche sie zu begutachten, was unter den Verbänden war.
Ach, Hölle. Er wollte, dass sie ihn als Mann betrachtete. Er wollte ihre Augen auf seiner Haut spüren, nicht um eine Wunde zu überprüfen, sondern weil sie ihre Hände auf ihn legen wollte und nicht wusste, wo sie anfangen sollte.
V schloss die Augen und drehte sich weg, der Schmerz in seiner Brust rang ihm ein Knurren ab. Er redete sich ein, dass das Herzweh von der Operation kam, hatte aber den starken Verdacht, dass es eher an der Ärztin lag.
»Ich verzichte auf das Essen. Wenn das nächste Mal jemand kommt, bitte ich um welches.«
»Sie brauchen das dringender als ich. Und ich mache mir Sorgen um Ihre Flüssigkeitszufuhr.«
Ihm ging es gut, weil er sich genährt hatte. Mit ausreichend Blut konnte ein Vampir mehrere Tage ohne Nahrung überstehen.
Was großartig war. Reduzierte die Ausflüge zum Klo.
»Ich möchte, dass Sie das essen.« Sie blickte auf ihn herab. »Als Ihre Ärztin – «
»Ich nehme nichts von deinem Teller.« Du lieber Himmel, kein Mann von Wert würde jemals seiner Frau das Essen rauben, nicht einmal, wenn ihm vor Auszehrung schwindlig war. Ihre Bedürfnisse standen immer an erster Stelle …
V hätte am liebsten seinen Kopf ein paar Mal gegen eine Autotür geschlagen. Woher zum Teufel kam plötzlich dieses mentale Handbuch des Paarungsverhaltens? Es war, als hätte ihm jemand eine neue Software ins Gehirn geladen.
»Okay«, sagte sie und wandte sich ab. »Bitte.«
Plötzlich hörte er ein Hämmern. Sie schlug gegen die Tür.
V setzte sich auf. »Was zum Henker machst du da?«
Butch stürmte ins Zimmer und holte dabei fast die Ärztin von den Füßen. »Was ist los?«
V wollte schon beschwichtigen: »Nichts – «
Doch die Ärztin übertönte sie beide mit ruhiger Autorität. »Er muss sich stärken, und er will nichts von dem essen, was da auf dem Tablett steht. Bringen Sie ihm etwas Leichtes, gut Verdauliches. Reis. Hühnchen. Wasser.«
»Ist gut.« Butch beugte sich zur Seite und blickte V an. Eine längere Pause entstand. »Wie geht’s dir?«
Totale Mattscheibe im Kopf, danke. »Gut.«
Aber wenigstens eines lief nach Plan; der Ex-Cop war wieder normal, der Blick klar, seine Haltung gerade, sein Geruch eine Mischung aus Marissas Meeres- und seinem eigenen Bindungsduft. Offenbar hatte er zu tun gehabt.
Interessant. Normalerweise fühlte sich Vs Brust an wie mit Stacheldraht umwickelt, wenn er an die beiden zusammen dachte. Und jetzt? Freute er sich nur, dass sein Freund gesund war.
»Du siehst super aus, Bulle.«
Butch strich sich das seidene Nadelstreifenhemd glatt. »Gucci kann jeden in einen Rockstar verwandeln.«
»Du weißt genau, was ich meine.«
Die ihm so vertrauten Haselnussaugen wurden ernst. »Ja. Danke … wie immer.« In der verlegenen Stille hingen Worte in der Luft, Dinge, die nicht vor Publikum ausgesprochen
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