Black Dagger 09 - Seelenjäger
werden konnten. »Also dann … ich bin dann gleich wieder mit was zu beißen zurück.«
Als die Tür zufiel, sah Jane über die Schulter. »Wie lange sind Sie schon ein Paar?«
Sie sah ihm direkt in die Augen, und er hatte keine Chance, der Frage auszuweichen.
»Sind wir nicht.«
»Sind Sie sich da ganz sicher?«
»Glauben Sie mir.« Aus keinem besonderen Grund senkte er den Blick auf ihren Kittel. »Dr. Jane Whitcomb«, las er. »Notfallstation.« Das leuchtete ein. Sie hatte diese Art von Selbstvertrauen. »Dann war ich wohl in schlechter Verfassung, als ich eingeliefert wurde?«
»Ja, aber ich habe Ihnen den Arsch gerettet.«
Eine Welle der Ehrfurcht überrollte ihn. Sie war sein Rahlman, seine Retterin. Sie waren gebunden –
Ja, ja, schon klar. Im Augenblick wich seine Retterin langsam aber sicher vor ihm zurück, bis sie mit dem Rücken an die Wand stieß. Er schloss die Lider, er wusste, dass seine Augen leuchteten. Der Rückzug, das Entsetzen in ihrer Miene taten ihm höllisch weh.
»Ihre Augen«, sagte sie mit dünner Stimme.
»Mach dir darüber keine Gedanken.«
»Was, um Himmels willen sind Sie?« Ihr Tonfall deutete an, dass Missgeburt vielleicht eine passende Bezeichnung wäre, und damit hatte sie ja nun gar nicht so Unrecht.
»Was sind Sie?«, wiederholte sie.
Die Versuchung zu lügen, war groß, aber sie würde ihm keinen Mist abkaufen. Außerdem hätte er sich schlecht gefühlt, wenn er sie anlöge.
Er sah sie ruhig an und sagte leise: »Du weißt, was ich bin. Du bist klug genug, um es zu wissen.«
Lange Stille. Dann: »Ich kann das nicht glauben.«
»Du bist auch zu klug, um es nicht zu glauben. Du hast doch sogar schon darauf angespielt.«
»Vampire gibt es nicht.«
Zorn flackerte in ihm auf, obwohl sie das nicht verdiente. »Ach nein? Dann erklär mir doch mal, wie du in mein verfluchtes Wunderland geraten bist?«
Ohne Luft zu holen, zischte sie zurück: »Sagen Sie mal – legt Ihresgleichen irgendwelchen Wert auf Menschenrechte? «
»Wir legen mehr Wert aufs Überleben«, fauchte er. »Aber wir werden auch seit Generationen gejagt.«
»Und der Zweck heiligt die Mittel. Wie edel.« Ihre Stimme war genauso scharf wie seine. »Bedienen Sie sich immer dieser Logik, um Menschen einzufangen?«
»Nein, ich mag sie einfach nicht.«
»Aha, aber weil Sie mich brauchen, benutzen Sie mich. Hab ich ein Glück, dass ich eine Ausnahme bin.«
Scheiße. Das turnte ihn echt an. Je direkter sie sich gegen seine Aggression wehrte, desto härter wurde sein Körper. Selbst in seinem geschwächten Zustand war die Erektion ein aufdringliches Pochen zwischen seinen Beinen, und in seiner Vorstellung stand sie nur mit dem Kittel bekleidet über das Bett gebeugt … und er nahm sie von hinten.
Vielleicht sollte er dankbar sein, dass sie sich von ihm abgestoßen fühlte. Als könnte er irgendwelche Verwicklungen mit Frauen gebrauchen …
Völlig unvermittelt stand ihm die Nacht seiner Verwundung mit absoluter Klarheit vor Augen. Er erinnerte sich an die fröhliche kleine Stippvisite seiner Mutter und ihr fabelhaftes Geburtstagsgeschenk: den Primalposten. Er war bedrängt worden, der Primal zu werden.
V zog eine Grimasse und schlug sich die Hände vors Gesicht. »Ach … du Scheiße.«
Widerwillig fragte sie: »Was liegt denn im Argen?«
»Mein gottverdammtes Schicksal.«
»Ach, wirklich? Ich bin in diesem Zimmer eingesperrt. Wenigstens können Sie machen, was Sie wollen.«
»Ich kann nichts dergleichen.«
Sie schnaubte abschätzig, und keiner von beiden sagte ein weiteres Wort, bis Butch etwa eine halbe Stunde später ein neues Tablett brachte. Der Bulle hatte die Geistesgegenwart, nicht viel zu sagen und sich zu beeilen – und den Weitblick, die Tür die ganze Zeit verriegelt zu lassen, während er seine Lieferung erledigte. Was schlau war.
Vs Ärztin hatte vor, einen Ausbruchsversuch zu wagen. Sie folgte Butch mit den Augen und ließ die Hand in der rechten Kitteltasche.
Sie musste eine Art Waffe darin haben. Verflucht.
V beobachtete Jane sehr genau, während Butch das Tablett auf den Nachttisch stellte, und betete, dass sie nichts Unüberlegtes täte. Als er sah, wie sich ihr Körper anspannte
und sie ihr Gewicht nach vorn verlagerte, setzte er sich auf, bereit, aufzuspringen. Denn er wollte nicht, dass irgendjemand außer ihm sie anfasste. Jemals.
Doch nichts passierte. Sie nahm seine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr, und die Ablenkung reichte für Butch aus, das Zimmer zu
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