Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
nicht mehr als ein Körper. Genau wie er. Sie beide würden
tun, was getan werden musste, wann es getan werden musste. Es waren nur männliche Körperteile, die auf weibliche Körperteile trafen. Dann würde so lange gestoßen werden, bis der Mann ejakulierte. Und sein totaler, absoluter Mangel an Erregung? Kein Problem. Die Auserwählten hatten Salben, um eine Erektion sicherzustellen, und Räucherwerk, das einen Orgasmus auslöste. Also selbst wenn er nicht das geringste Interesse an Sex hätte, würde sein Körper leisten, wozu er auf die Welt gekommen und erzogen worden war: das Fortleben der besten Blutlinien ihrer Art zu sichern.
    Ach, Mist, er wünschte, die Sache könnte mit Reagenzgläsern und Pipetten geregelt werden. Aber die Vampire hatten es schon früher mit IVF probiert, ohne Erfolg. Kinder mussten auf die gute altmodische Art gezeugt werden.
    Er wollte gar nicht daran denken, mit wie vielen Frauen er schlafen müsste. Sonst würde er –
    Mitten im Tunnel blieb Vishous stehen.
    Öffnete den Mund.
    Und schrie, bis ihm die Stimme versagte.

13
    Als Vishous und Phury zusammen die Andere Seite erreichten, nahmen sie in einem von einem weißen Bogengang aus korinthischen Säulen umgebenen weißen Innenhof Gestalt an. In der Mitte des Hofs befand sich ein Marmorspringbrunnen, der kristallklares Wasser in ein tiefes weißes Becken plätschern ließ. In einer Ecke stand ein weißer Baum mit weißen Blüten, ein Schwarm regenbogenfarbener Singvögel hatte sich dort versammelt, wie Zuckerstreusel auf einem Kuchen. Das liebliche Rufen der Finken und Meisen harmonierte mit dem sanften Klingen des Brunnens, als hätten beide Melodien dieselbe Tonart der Freude.
    »Krieger.« Die Stimme der Jungfrau der Schrift ertönte in ihrem Rücken, und Vs Haut zog sich über seinen Knochen zusammen wie angeschmortes Plastik. »Kniet nieder und ich werde euch begrüßen.«
    V befahl seinen Knien, sich zu beugen, und nach einem kurzen Zögern knickten sie ab wie die rostigen Beine eines
Klapptischs. Wohingegen Phury nicht unter einem Anfall plötzlicher Steifheit zu leiden schien, sondern geschmeidig hinsank. Andererseits musste er sich auch nicht vor einer Mutter, die er verachtete, beugen.
    »Phury, Sohn des Ahgony, wie ist dein Befinden?«
    Äußerst gewandt entgegnete der Bruder in der Alten Sprache: »Es geht mir gut, denn ich stehe vor Euch mit Reinheit und Hingabe des Herzens.«
    Die Jungfrau der Schrift gluckste. »Eine gebührende Antwort in gebührender Form. Sehr schön von dir. Und sicherlich mehr, als ich von meinem Sohn zu erwarten habe.«
    V spürte mehr, als er sah, dass Phurys Kopf zu ihm herumschnellte. O, Verzeihung, dachte V. Diese lustige kleine Neuigkeit hatte ich wohl vergessen zu erwähnen, mein Bruder.
    Nun schwebte die Jungfrau der Schrift näher heran. »Ah, mein Sohn berichtete dir nicht von seiner mütterlichen Abstammung? Aus Anstand etwa, frage ich mich? Besorgnis um die Aufrechterhaltung der allgemein angenommenen Tatsache meiner sogenannten jungfräulichen Existenz? Ja, das muss der Grund sein, nicht wahr, Vishous, Sohn des Bloodletter?«
    V hob den Blick, obwohl man ihn nicht dazu aufgefordert hatte. »Oder vielleicht weigere ich mich auch einfach, dich anzuerkennen.«
    Genau diese Entgegnung hatte sie von ihm erwartet, und er wusste das nicht, indem er ihre Gedanken las, sondern weil sie beide auf einer gewissen Ebene ein und dieselbe Person waren, unteilbar.
    Juchhu.
    »Deine Zurückhaltung, meine Mutterschaft anzuerkennen, ändert nichts«, sagte sie in hartem Tonfall. »Ein ungeöffnetes Buch ändert nichts an der Tinte auf den Seiten. Was da ist, ist da.«

    Ohne Erlaubnis erhob sich V und schob sich vor das verhüllte Gesicht seiner Mutter, Auge um Auge, Kraft um Kraft.
    Zweifellos wurde Phury gerade weiß wie die Wand, aber egal. Dann passte er wenigstens zur Einrichtung. Außerdem würde die Jungfrau der Schrift ihren künftigen Primal oder ihren kostbaren kleinen Jungen bestimmt nicht so ohne weiteres rösten. Ausgeschlossen. Also war es ihm schnurz.
    »Bringen wir’s hinter uns, Mama. Ich will zurück in mein echtes Leben – «
    Innerhalb von Sekundenbruchteilen fand sich V flach auf dem Rücken, atemlos. Obwohl nichts auf ihm lag, und sein Körper nicht zusammengedrückt wirkte, kam es ihm vor, als hätte er einen Konzertflügel auf der Brust.
    Während V noch die Augen aus dem Kopf traten und er sich abmühte, Luft in seine Lungen zu saugen, schwebte die Jungfrau der Schrift zu

Weitere Kostenlose Bücher