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Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Leben für sie sein würde.
    Obwohl das vielleicht unfair war, hasste er das, was sich unter all der Pracht befand, aus tiefster Seele.
    Die Jungfrau der Schrift nickte, und die Auserwählten zu beiden Seiten seiner Zukünftigen begannen, das Gewand zu lösen. Während sie ihrer Aufgabe nachgingen,
schwappte eine Welle von Energie durch die Stille des Amphitheaters, der Höhepunkt jahrzehntelangen Wartens der Auserwählten darauf, dass die alten Gebräuche wiederbelebt würden.
    Ohne jegliches Interesse beobachtete V, wie die schwere Robe abgenommen wurde und eine überwältigend schöne weibliche Gestalt, gekleidet in ein hauchdünnes Gewand, zum Vorschein kam. Das Gesicht seiner Zukünftigen blieb unter der Kapuze verhüllt, wie es der Tradition entsprach, denn es war nicht sie allein, die dem Primal übergeben wurde, sondern alle Auserwählten.
    »Gereicht sie dir zum Gefallen?«, fragte die Jungfrau der Schrift trocken, als wüsste sie genau, dass diese Vampirin äußerste Vollkommenheit darstellte.
    »Geht schon.«
    Ein unruhiges Murmeln erhob sich unter den Auserwählten, wie eine kühle Brise, die durch steifes Schilfrohr fuhr.
    »Vielleicht möchtest du deine Wortwahl neu überdenken? «, zischte die Jungfrau der Schrift.
    »Sie ist in Ordnung.«
    Nach einer unangenehmen Pause trat eine Auserwählte mit Räucherwerk und einer weißen Feder vor. Während sie sang, wedelte sie Rauch über die Gestalt, vom verhüllten Kopf bis zu den bloßen Füßen, umkreiste sie einmal für die Vergangenheit, einmal für die Gegenwart und einmal für die Zukunft.
    Das Ritual schritt fort, und V runzelte die Stirn und beugte sich vor. Die Vorderseite des hauchzarten Gewandes war nass.
    Wahrscheinlich durch die Öle, mit der man sie für ihn vorbereitet hatte.
    Er lehnte sich wieder zurück. Mist, er hasste die alten Gebräuche. Hasste diese ganze verfluchte Prozedur.

    Unter der Kapuze befand sich Cormia in einem Zustand der Verzweiflung. Die Luft, die sie einatmete, war heiß und feucht und erstickend, schlimmer noch als gar keine. Ihre Knie waren so nachgiebig wie Grashalme, die Handflächen triefend nass. Ohne die Bänder wäre sie in sich zusammengesackt.
    Im Anschluss an ihren kopflosen Fluchtversuch in der Badekammer und ihre Ergreifung bald darauf hatte man ihr auf Befehl der Directrix einen bitteren Trank die Kehle hinab gezwungen. Er hatte sie ein Weilchen beruhigt, doch nun ließ die Wirkung des Elixiers nach, und ihre Angst brach erneut hervor.
    Wie auch die Erniedrigung. Als sie Hände auf ihrem Gewand gespürt hatte, welche die goldenen Schleifen lösten, hatte sie geweint ob der Schändung durch den Blick eines Fremden auf ihrer eigenen Haut. Dann war die Robe zur Seite gezogen worden und sie hatte eine Kühle auf der Haut gespürt, was keineswegs eine Erleichterung von dem Gewicht bedeutete, das vorher auf ihr gelastet hatte.
    Die Augen des Primals hatten auf ihr geruht, als die Stimme der Jungfrau der Schrift gerufen hatte: »Gereicht sie dir zum Gefallen?«
    Cormia hatte auf die Antwort des Bruders gewartet, um etwas Wärme darin gebetet.
    Doch davon war keine Spur zu merken gewesen: »Geht schon.«
    »Vielleicht möchtest du deine Wortwahl neu überdenken? «, zischte die Jungfrau der Schrift.
    »Sie ist in Ordnung.«
    Bei dieser Entgegnung hatte Cormias Herz ausgesetzt, die Angst wurde von Entsetzen abgelöst. Vishous, Sohn des Bloodletter, hatte eine kalte Stimme, eine, die noch viel schlimmere Vorlieben verriet, als selbst der Ruf seines Vaters verhieß.

    Wie sollte sie die Vereinigung überleben, geschweige denn die ehrwürdigen Auserwählten währenddessen gebührend vertreten? In der Badekammer hatte die Directrix erbarmungslose Worte gefunden, um zu beschreiben, auf welche Weise Cormia ihnen allen Schande brächte, sollte sie sich nicht mit der angemessenen Würde verhalten. Sollte sie nicht ihre Verantwortung auf sich nehmen. Sollte sie keine gebührende Vertreterin ihrer aller sein.
    Wie sollte sie das alles ertragen?
    Wieder hörte Cormia die Jungfrau der Schrift das Wort ergreifen: »Vishous, deinem Bruder wurde noch kein Blick gewährt. Phury, Sohn des Ahgony, du musst die angebotene Auserwählte als Zeuge des Primals begutachten.«
    Cormia zitterte, der Blick eines weiteren unbekannten Mannes auf ihrer Gestalt flößte ihr Furcht ein. Sie fühlte sich unrein, obgleich sie doch so sorgfältig gereinigt worden war; schmutzig, obgleich doch kein Schmutz an ihr klebte. Unter ihrer Kapuze wünschte

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