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Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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entschied sich dann, der Auserwählten eine Wahrheit anzuvertrauen, die sie sich kaum selbst eingestehen konnte. »Du kennst mich gut.«
    »Es gab schon andere aus unseren Reihen, die einen neuen Weg gesucht haben. Die ihr Leben auf dieser Seite verbrachten. Es ist keine Schande.«
    »Dessen bin ich mir nicht so sicher«, gab Cormia trocken zurück. »Schande ist wie die Roben, die wir tragen: Sie ist immer bei uns, sie kleidet uns.«
    »Aber wenn du die Robe abstreifen würdest, dann wärest du von der Last befreit und hättest die freie Wahl.«
    »Überbringst du mir eine Botschaft, Layla?«
    »Nein. Wahrlich – wenn du zu uns zurückkehrst, werden dich deine Schwestern aus ganzem Herzen willkommen heißen. Die Directrix sagte in aller Deutlichkeit, dass dem Wechsel der Ersten Partnerin nichts Ungebührliches anhaftet. Der Primal achtet dich sehr hoch. Das hat sie gesagt.«
    Cormia begann, im Zimmer herumzuwandern. »Das ist die offizielle Version, natürlich. Aber ganz ehrlich … du
musst doch wissen, was die anderen in stillen Momenten denken. Es gibt nur zwei mögliche Erklärungen: Entweder hat mich der Primal nicht begehrt, oder ich habe ihn abgewiesen. Beides ist nicht hinnehmbar und gleichermaßen unerhört.«
    Die darauf folgende Stille sagte ihr, dass sie die richtigen Schlüsse gezogen hatte.
    Am Fenster verharrte sie und blickte hinaus auf das Schwimmbecken. Sie wusste einfach nicht, ob sie die Kraft besaß, ihre Schwestern zu verlassen. Zudem – wohin sollte sie gehen?
    Sie dachte an das Heiligtum und redete sich ein, dass es auch angenehme Tage dort gegeben hatte. Zeiten, in denen sie eine Bestimmung empfand und davon zehrte, Teil eines größeren Ganzen zu sein. Und wenn sie als Schreiberin in Klausur ginge, wie sie es vorhatte, dann könnte sie den Kontakt zu anderen ganze Zyklen lang vermeiden.
    Ungestörtheit schien ihr im Augenblick das Wünschenswerteste überhaupt zu sein.
    »Stimmt es, dass du keine Gefühle für den Primal hegst?«, fragte Layla.
    Nein. »Ja.« Cormia schüttelte den Kopf. »Ich meine, natürlich schätze ich ihn so, wie ich sollte. Auf dieselbe Art und Weise, wie du es tust. Ich werde mich für die freuen, die seine nächste Erste Partnerin sein wird.«
    Offensichtlich besaß Layla keinen Blödsinnsdetektor wie Bella, denn die Lüge schwebte in der Luft, und die Auserwählte stellte keine Silbe davon in Frage; sie verbeugte sich nur, als sie die Antwort hörte.
    »Darf ich dich dann etwas fragen?«, begann Layla, als sie sich wieder aufgerichtet hatte.
    »Natürlich, Schwester.«
    »Hat er dich gut behandelt?«

    »Der Primal? Ja. Er war sehr beflissen.«
    Layla trat ans Bett und nahm eines der Gebetbücher in die Hand. »Ich habe in seiner Biographie gelesen, dass er ein großer Krieger ist und seinen Zwillingsbruder vor einem grausamen Schicksal errettet hat.«
    »Er ist ein großer Krieger.« Cormia betrachtete die Rosen unten im Garten. Vermutlich hatten alle Auserwählten seinen Band in der Bibliothek inzwischen gelesen. Sie wünschte nur, sie hätte es ebenfalls getan, bevor sie hierhergekommen war.
    »Spricht er davon?«, hakte Layla nach.
    »Wovon?«
    »Wie er seinen Zwillingsbruder Zsadist aus der unrechtmäßigen Blutsklaverei gerettet hat? So verlor der Primal sein Bein.«
    Cormias Kopf schnellte herum. »Wirklich? So ist das passiert? «
    »Hat er dir nie davon erzählt?«
    »Nein. Er ist ein sehr verschlossener Mann. Zumindest mir gegenüber.«
    Diese Auskunft war ein Schock, und sie dachte an das, was sie zu ihm gesagt hatte. Dass er seine Fantasie von Bella liebte. Traf das auf sie selbst im Hinblick auf den Primal auch zu? Sie wusste so wenig über seine Vergangenheit, über das, was ihn zu dem Mann geformt hatte, der er nun war.
    Ach, aber sie kannte doch seine Seele.
    Und dafür liebte sie ihn.
    Ein Klopfen ertönte an der Tür. Auf ihre Aufforderung hin steckte Fritz den Kopf herein.
    »Verzeiht, aber der Herr ist bereit für Euch«, sagte er zu Layla.
    Laylas Hände tasteten nach ihrem Haar, dann strichen sie die Robe glatt. Während Fritz sich wieder zurückzog, dachte
Cormia sich, dass ihre Schwester sich doch besondere Mühe mit ihrem –
    O … nein …
    »Du wirst … du gehst zu ihm? Zum Primal?«
    Layla verneigte sich. »Ich soll ihn aufsuchen, ja.«
    »Nicht Rhage.«
    »Ihm soll ich hinterher dienen.«
    Cormia wurde innerlich starr vor Kälte. Aber natürlich. Was hatte sie denn erwartet? »Dann solltest du besser gehen. «
    Laylas Augen

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