Black Dagger 12 - Vampirträume
schüttelte die Hände über dem Waschbecken aus. »Glaubst du, ich hätte noch nie darüber nachgedacht? Mit dir zusammen zu sein, meine ich. Und nicht nur beim Sex.«
»Ehrlich?«, flüsterte Blay.
Qhuinn trocknete sich die Hände mit einem Stapel blauer Papierhandtücher ab und nahm eins mit, als er zu Blay ging. »Ja. Halt dir das hier unter die Wunden.«
Blay gehorchte, und Qhuinn quetschte etwas Spülung auf die Schnittwunde auf dem Brustbein.
»Ich wusste nicht – verdammte Scheiße!«
»Brennt ein bisschen, was?« Qhuinn ging um den Tisch herum, um sich Blays Rücken anzusehen. »Achtung, jetzt kommt der andere. Der ist noch tiefer.«
Qhuinn hielt ein Papiertuch unter den Schnitt am Rücken und wusch die Verletzung mit etwas aus, das wie Sagrotan roch. Blay zischte und krümmte sich. »Es ist gleich vorbei. «
»Das sagst du doch zu allen –« Blay biss sich auf die Zunge.
»Nein, das sage ich zu niemandem. Die nehmen mich, wie ich bin. Wenn sie damit nicht klarkommen, ist das ihr Problem.«
Qhuinn riss ein Päckchen sterilen Wundverband auf und presste das weiße Gewebe auf die Wunde zwischen Blays Schulterblättern. »Ich hab sogar viel über uns nachgedacht … aber langfristig sehe ich mich mit einer Frau. Ich kann das nicht erklären. So ist es einfach.«
Blays Brustkorb dehnte sich aus und zog sich wieder zusammen. »Vielleicht, weil du nicht noch einen Defekt brauchen kannst?«
Qhuinn runzelte die Stirn. »Nein.«
»Bist du dir da ganz sicher?«
»Hör mal, wenn es mich interessieren würde, was andere Leute denken, glaubst du, ich würde dann tun, was ich schon längst tue?« Er kam wieder nach vorn und betupfte die Wunde auf Blays Brust, dann wandte er sich dem Schnitt auf der Schulter zu. »Außerdem ist meine Familie tot. Wen soll ich denn jetzt noch beeindrucken?«
»Warum warst du so grausam?«, fragte Blay mit würdevoller Stimme. »Bei mir zu Hause im Tunnel.«
Qhuinn nahm eine Tube Breitbandantibiotikum und stellte sich wieder vor den Rücken seines Freundes. »Ich war
mir ziemlich sicher, dass ich nicht zurückkommen würde, und ich wollte nicht, dass du meinetwegen dein Leben ruinierst. Dachte, es wäre besser für dich, mich zu hassen als mich zu vermissen.«
Blay musste aufrichtig lachen, und der Klang tat gut. »Du bist so arrogant.«
»Ach was. Aber es stimmt doch, oder?« Qhuinn strich die milchige Salbe auf die Schnittwunde. »So wäre es doch gewesen. «
Als er wieder vor ihn trat, hob Blay den Kopf. Ihre Blicke trafen sich, und Qhuinn legte seinem Freund die Hand auf die Wange.
Sanft mit dem Daumen hin und her reibend flüsterte er: »Ich möchte, dass du mit jemandem zusammen bist, der deiner würdig ist. Der dich anständig behandelt. Nur für dich da ist. Das bin ich nicht. Selbst wenn ich mich mit einer Frau niederlassen würde … ich rede mir gern ein, dass ich bei nur einer bleiben könnte, aber tief drinnen glaube ich nicht wirklich daran.«
Die Sehnsucht in den blauen Augen, die ihn ansahen, brach ihm das Herz. Total. Und er konnte sich nicht vorstellen, was Blay in ihm sah, das ihn so besonders machte.
»Was stimmt denn nicht mit dir«, flüsterte er, »dass ich dir so viel bedeute?«
Blays trauriges Lächeln machte ihn um eine Million Jahre älter, verlieh seinem Gesicht ein Wissen, das man nur haben konnte, wenn einen das Leben schon diverse Mal in die Eier getreten hatte. »Was stimmt mit dir nicht, dass du das nicht begreifen kannst?«
»In dem Punkt bleiben wir wohl unterschiedlicher Meinung. «
»Versprichst du mir was?«
»Alles.«
»Verlass mich, wenn du willst, aber nicht zu meinem eigenen Besten. Ich bin kein Kind, und ich gehe nicht so leicht kaputt, und was ich empfinde, geht dich verflucht noch mal nichts an.«
»Ich dachte, ich würde das Richtige tun.«
»Hast du aber nicht. Also, versprichst du es?«
Qhuinn atmete hörbar aus. »Na schön, versprochen. Wenn du schwörst, dass du dir einen richtigen Mann suchst, abgemacht?«
»Du bist für mich ein richtiger Mann.«
»Schwör es. Sonst zieh ich wieder die Einsamer-Wolf-Nummer ab. Ich möchte, dass du offen für jemanden bist, den du wirklich haben kannst.«
Blays Hand umschloss Qhuinns Handgelenk und drückte es, um den Pakt beiderseitig zu besiegeln. »Na gut … abgemacht. Aber ein Mann wird es auf jeden Fall sein. Ich hab’s mit Frauen probiert, und es fühlt sich einfach nicht richtig an.«
»Hauptsache, du bist glücklich. Tu, was dich glücklich macht.«
Die
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