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Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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gesucht: Die Wände waren in zartem Lavendel gestrichen, genau die Farbe, die Cormia so gut gefiel.
    Stimmen von Doggen, die draußen im Flur vorbeigingen, veranlassten ihn zum Bleiben.
    Er ging ins Badezimmer, machte auch diese Tür zu und dimmte das Licht, bis es schwach glühte wie ein Kaminfeuer. Als die Rollläden für den Tag herunterratterten, setzte er
sich mit dem Rücken zur Wanne auf den Marmorfußboden und holte alles aus der Tasche, was er brauchte.
    Die Realität dessen, was zu tun er im Begriff stand, kam ihm seltsamerweise ganz normal vor.
    Es war ein bisschen, wie in kaltes Wasser zu springen. Wenn der erste Schock mal verdaut war, gewöhnte man sich daran.
    Und die Stille in seinem Kopf ermutigte ihn. Seit er diesen Weg eingeschlagen hatte, hatte der Zauberer kein Sterbenswörtchen mehr gesagt.
    Phurys Hände zitterten nicht, als er etwas weißes Pulver in einen Silberlöffel klopfte und einen Tropfen Wasser aus seiner Flasche hinzufügte. Ruhig klappte er den Deckel seines Feuerzeugs auf, riss eine Flamme an und hielt sie unter die Mischung.
    Geistesabwesend bemerkte er, dass der Löffel das Maiglöckchenmuster von Gorham hatte. Aus dem neunzehnten Jahrhundert.
    Nachdem der Brei aufgekocht war, legte er den Löffel auf den Fußboden, zog die Spritze auf und tastete nach seinem Gürtel. Er streckte den linken Arm aus, fädelte das Leder durch die goldene Schnalle, zog fest und klemmte sich das Ende unter dem Arm fest.
    Seine Venen traten in der Armbeuge hervor und er betastete sie probeweise. Er wählte die dickste aus, dann runzelte er die Stirn.
    Das Zeug in der Spritze war braun.
    Einen kurzen Moment geriet er in Panik. Braun war keine gute Farbe.
    Dann schüttelte er den Kopf, um ihn freizubekommen, durchstach seine Vene mit der Nadel und zog an dem Kolben, um sich zu vergewissern, dass er richtig drin war. Als er etwas Rotes sah, drückte er ihn mit dem Daumen ganz
nach unten, leerte den Spritzeninhalt in seinen Arm und lockerte den Gürtel.
    Die Wirkung trat viel schneller ein, als er es sich vorgestellt hatte. In der einen Sekunde ließ er den Arm sinken, in der nächsten wurde ihm wahnsinnig schlecht, und er krabbelte in einer bizarren, hektischen Zeitlupenbewegung zum Klo.
    Dieses Zeug war definitiv kein roter Rauch. Da gab es keine sanfte Lockerung, kein höfliches Klopfen an der Tür, bevor die Droge ins Gehirn eintrat. Das war ein Überfall mit einem Rammbock und Munition aus allen Rohren, und während er sich übergab, musste er sich selbst daran erinnern, dass er bekommen hatte, was er wollte.
    Ganz dumpf, im Hintergrund seines Bewusstseins, hörte er den Zauberer lachen … hörte die meckernde Befriedigung seiner Sucht einsetzen, selbst noch als das Heroin seinen Körper und Geist vollständig übernahm.
    Als er ohnmächtig wurde, noch während er sich übergab, erkannte er, dass man ihn reingelegt hatte: Anstatt den Zauberer zu töten, blieb er jetzt allein mit der Ödnis und ihrem Meister zurück.
    Toll hingekriegt, mein Freund … das hast du wirklich ganz toll hingekriegt.
    Verdammt, jetzt erkannte er es – diese ganzen Knochen in der Ödnis waren die Überreste der Süchtigen, die der Zauberer mit seinem Gerede in den Tod getrieben hatte. Und Phurys Schädel lag ganz vorne in der Mitte, das jüngste Opfer. Aber mit Sicherheit nicht das letzte.
     
    »Natürlich«, sagte die Auserwählte Amalya. »Natürlich wird dir gestattet, in Klausur zu gehen … wenn es das ist, was du dir wirklich wünschst?«
    Cormia nickte und ermahnte sich dann, dass sie zurück
im Heiligtum war, zurück im Reich der Verneigungen. Sie verbeugte sich und murmelte: »Danke.«
    Als sie sich wieder aufrichtete, blickte sie sich in den Gemächern der Directrix um. Die beiden Räume waren in der Tradition der Auserwählten dekoriert, was bedeutete, dass es überhaupt keine Deko gab. Alles war schlicht, spartanisch und weiß. Der einzige Unterschied zu den Räumen der übrigen Auserwählten war, dass Amalya Sitzgelegenheiten für Audienzen mit ihren Schwestern hatte.
    Alles war so weiß, dachte Cormia. So … weiß. Und die Stühle, auf denen sie saßen, hatten harte Rückenlehnen und keine Polsterung.
    »Du kommst zur rechten Zeit«, fuhr die Directrix fort. »Die letzte verbleibende Klausurschreiberin, Selena, hat ihr Amt mit der Ankunft des Primals niedergelegt. Die Jungfrau der Schrift ließ sie gern ihre Pflichten abtreten, in Anbetracht unserer veränderten Umstände. Allerdings hat sich niemand

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