Black Dagger 12 - Vampirträume
und elend, er konnte sich kaum vorstellen, dass sich das bis zum Einbruch der Nacht ändern würde. Morgen in einer Woche.
»Um welche Adresse geht es denn?«
»Die der Bruderschaft.«
»Ha. Selbst wenn ich die kennen würde – und das tue ich nicht – könnte ich sie dir nicht geben.«
»Ich habe etwas, was sie verloren haben.«
Rehv wollte schon wieder lachen, da zündete plötzlich seine Symphathen-Hälfte. Der Engel war ein Penner, aber er sah total ernst aus. Konnte das etwa stimmen? Könnte er am Ende –
»Ja, habe ich«, sagte Lassiter. »Hilfst du mir jetzt, ihnen zu helfen? Und als Gegenleistung kümmere ich mich um dein kleines Problem.«
»Und was für ein Problem soll das sein?«
»Die multiresistente Infektion an deinem Arm. Und die Tatsache, dass du spätestens bei deiner übernächsten Begegnung mit diesem Skorpiongift einen allergischen Schock kriegst.« Lassiter schüttelte den Kopf. »Ich werde keine Fragen stellen. Weder zum einen noch zum anderen.«
»Geht’s dir gut? Normalerweise bist du neugieriger.«
»Hey, wenn du gern darüber reden –«
»Schon gut. Tob dich ruhig aus.« Rehv streckte seinen durchlöcherten Arm aus. »Ich werde sehen, was ich tun kann, aber ich kann nichts versprechen.«
Lassiter warf Trez ein Lächeln zu. »Also, Großer, machst du dich mal kurz locker und trittst beiseite? Denn dein Boss hier hat eingewilligt –«
»Er ist nicht mein Boss.«
»Ich bin nicht sein Boss.«
Lassiter legte den Kopf schief. »Dann eben dein Kollege. Gehst du jetzt freundlicherweise mal aus dem Weg?«
Trez fletschte seine Fänge und knallte zweimal die Kiefer aufeinander – wie man in Schattenkreisen jemandem mitteilte, dass er auf einem sehr schmalen Grat auf einem sehr hohen Berg wandelte. Aber er trat zurück.
Lassiter kam näher, sein Leuchten wurde wieder heller.
Rehv sah dem Kerl in die silbernen, pupillenlosen Augen. »Wenn du mich reinlegst, zerlegt Trez dich, bis man deine Verpackung nicht mal mehr mit Gaffer-Tape zusammenflicken kann. Du weißt, was er ist.«
»Ich weiß, aber er vergeudet seine Muskelkraft. Ich kann den Rechtschaffenen keinen Schaden zufügen, du bist also in Sicherheit.«
Rehv stieß ein bellendes Lachen aus. »Dann sollte er sich lieber weiter Sorgen machen.«
Als Lassiter den Arm ausstreckte und mit ihm in Berührung kam, spürte Rehv eine Art Stromschlag in seinen Arm züngeln, der ihm die Luft nahm. Eine wundersame Heilung ergoss sich in ihn, er erschauerte und legte sich zurück in sein Nest aus Decken. O mein Gott … Seine Erschöpfung ließ nach. Was bedeutete, dass der Schmerz, den er nicht fühlte, abebbte.
Mit seiner hinreißenden Stimme murmelte Lassiter: »Du brauchst dir überhaupt keine Sorgen zu machen. Die Rechtschaffenen mögen nicht immer recht handeln, aber ihre Seelen bleiben rein. Du bist in deinem Kern unbefleckt. Jetzt schließ deine Augen, du taube Nuss, ich werde gleich aufflackern wie ein Lagerfeuer.«
Rehv kniff die Augen zusammen und wandte den Kopf ab, als ein Schwall reinster Energie durch seinen Körper
knallte. Es war wie ein Orgasmus auf Steroiden, ein gigantischer Schub, der ihn forttrug, ihn aufsplitterte, bis er in einem Sternenregen wieder herabschwebte.
Als er wieder in seinen Körper zurückkehrte, seufzte er lang und tief.
Lassiter ließ ihn los und rieb sich die Hand an der tief sitzenden Jeans, die er trug. »Und jetzt zu dem, was ich von dir brauche.«
»Es wird nicht einfach, sie zu finden.«
»Erzähl mir was Neues.«
»Ich muss mich zuerst davon überzeugen, dass du ihn wirklich hast.«
»Er ist nicht gerade bester Laune.«
»Kein Wunder, bei deiner Gesellschaft. Aber ich mach keine Welle, ehe ich ihn nicht mit eigenen Augen gesehen habe.«
Eine kurze Pause folgte. Und dann neigte Lassiter den Kopf. »Schön. Ich komme bei Einbruch der Nacht zurück und bringe dich zu ihm.«
»Geht klar, Engel. Geht klar.«
17
Unmittelbar vor dem Morgengrauen ging Phury in sein Zimmer und packte eine Sporttasche mit seiner Trainingsausrüstung, Handtuch, iPod, Wasserflasche … und Drogenzubehör einschließlich einem Löffel, einem Feuerzeug, einer Spritze, einem Gürtel und seiner Tüte rotem Rauch.
Dann ging er aus dem Zimmer und mit energischem Schritt in den Flur mit den Statuen. Er wollte nicht zu nahe bei Bella und Z sein, deshalb wählte er ein leeres Gästezimmer näher an der großen Freitreppe. Als er durch die Tür geschlüpft war, hätte er sich beinahe doch noch einen anderen Raum
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