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Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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erschrocken.
    Er lag ausgestreckt auf einem Marmorfußboden, bewusstlos neben einer Toilette. Als sie schon aufspringen wollte, um – nur die Jungfrau mochte wissen, was –, zu unternehmen, veränderte sich das Bild. Er lag in einem Bett, einem zart lavendelfarbenen Bett.
    Er wandte den Kopf, blickte sie direkt aus dem Wasser heraus an und fragte: »Cormia?«
    O gütigste Jungfrau der Schrift, bei diesem Klang wollte sie weinen.
    »Cormia?«

    Sie sprang auf die Füße. Der Primal stand in der Tür des Tempels, ganz in Weiß gekleidet, das Amulett um den Hals.
    »Wahrlich …« Sie konnte nicht weitersprechen. Am liebsten wäre sie losgerannt und hätte ihm die Arme um den Hals geschlungen und ihn festgehalten. Sie hatte ihn tot gesehen. Sie hatte ihn …
    »Warum bist du hier?«, fragte er und sah sich in dem kargen Raum um. »Ganz allein.«
    »Ich bin in Klausur gegangen.« Sie räusperte sich. »Wie ich es angekündigt habe.«
    »Dann darf ich eigentlich nicht hier sein?«
    »Ihr seid der Primal. Ihr dürft überall sein.«
    Während er durch den Raum wanderte, drängten in ihr so viele Fragen nach einer Antwort, von denen sie keine zu stellen das Recht besaß.
    Er blickte sie von der Seite an. »Niemand sonst darf hier herein?«
    »Nur eine Schwester, die ebenfalls in Klausur ist. Wobei die Directrix kommen darf, falls ich es ihr gestatte.«
    »Warum ist die Klausur notwendig?«
    »Zusätzlich zur Aufzeichnung der allgemeinen Geschichte unseres Volkes sehen wir … sehe ich die Dinge, die die Jungfrau der Schrift … geheim zu halten wünscht.« Sie wusste, was der Primal dachte, als er die gelben Augen verengte. »Ja, ich habe gesehen, was Ihr getan habt. In diesem Badezimmer.«
    Der Fluch, den er ausstieß, hallte in dem hohen weißen Raum wider.
    »Geht es Euch gut?«, fragte sie.
    »Ja. Alles bestens.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Wird es dir hier gutgehen? So ganz allein?«
    »Ja.«
    Er sah sie an. Lange und eindringlich. Der Kummer stand in
sein Gesicht geschrieben, in die tiefen Furchen von Schmerz und Reue eingegraben.
    »Ihr habt mir nicht wehgetan«, sagte sie. »Als wir zusammen waren, habt Ihr mir nicht wehgetan. Ich weiß, dass Ihr das glaubt, aber es stimmt nicht.«
    »Ich wünschte … alles wäre anders.«
    Cormia lachte traurig und murmelte ohne nachzudenken: »Ihr seid der Primal, ändert es.«
    »Euer Gnaden?« Die Directrix erschien in der offenen Tür, sie wirkte verwirrt. »Was um alles in der Welt tut Ihr hier?«
    »Cormia besuchen.«
    »Aha, aber …« Amalya riss sich sichtlich zusammen, als fiele ihr gerade wieder ein, dass der Primal hingehen konnte, wo immer er wollte, und besuchen, wen immer er wünschte. Die Klausur erlegte allen außer ihm Beschränkungen auf. »Aber selbstverständlich, Euer Gnaden. Äh … die Auserwählte Layla wäre für Euch bereit und wartet in Eurem Tempel.«
    Cormia blickte in die Kristallschüssel vor sich. Da die Auserwählten auf dieser Seite sehr kurze Fruchtbarkeitszyklen hatten, war es sehr wahrscheinlich, dass Layla entweder fruchtbar war oder es bald sein würde. Ohne Zweifel wäre schon bald eine Schwangerschaft aufzuzeichnen.
    »Es wird Zeit für Euch«, sagte sie und blickte zum Primal auf.
    Sein Blick bohrte sich geradezu in sie hinein. »Cormia –«
    »Euer Gnaden?«, unterbracht die Directrix.
    Mit harter Stimme sagte er über die Schulter hinweg: »Ich komme, wenn ich so weit bin, verdammt noch mal.«
    »O, bitte vergebt mir, Euer Gnaden, ich wollte nicht –«
    »Schon gut«, versetzte er müde. »Sag ihr einfach … ich komme gleich.«

    Rasch zog sich die Directrix zurück, und die Tür fiel zu.
    Dann heftete der Primal die Augen wieder auf Cormia. Und kam mit ernstem Gesichtsausdruck auf sie zu.
    Als er vor ihr auf die Knie sank, war sie entsetzt. »Euer Gnaden, Ihr solltet nicht –«
    »Phury. Du wirst mich Phury nennen. Niemals ›Euer Gnaden‹ oder ›Primal‹. Ab sofort möchte ich nur noch meinen richtigen Namen von dir hören, und kein ›Ihr‹ mehr.«
    »Aber –«
    »Kein Aber.«
    Cormia schüttelte den Kopf. »Gut, aber du solltest nicht auf den Knien liegen. Niemals.«
    »Vor dir sollte ich immer auf den Knien liegen.« Er legte seine Hände sachte auf ihre Arme. »Vor dir … sollte ich mich immer verneigen.« Er betrachtete ihr Gesicht, ihr Haar. »Hör mir zu, Cormia, du musst etwas wissen.«
    Als sie den Blick auf ihn senkte, waren seine Augen plötzlich das Wunderbarste, was sie je gesehen hatte, sie

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