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Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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in der Hand hätte sehen können, bereit, loszuziehen und ihre Leute zu verteidigen.

    »Also gut«, sagte Wrath. »Und jetzt verpisst euch hier und tut, was ihr tun müsst.«
     
    Auf der anderen Seite, im Tempel der Schreiberinnen, rollte Cormia das Pergament, auf dem sie Häuser und Gebäude skizziert hatte, zusammen und legte es neben ihren Hocker auf den Boden. Sie hatte keine Ahnung, was sie damit anstellen sollte. Verbrennen vielleicht? Papierkörbe existierten nicht im Heiligtum.
    Als sie eine Kristallschale mit Wasser aus dem Brunnen der Jungfrau der Schrift vor sich schob, musste sie an die denken, in der Fritz ihr die Erbsen gebracht hatte. Sie vermisste dieses Hobby jetzt schon. Vermisste den Butler. Vermisste …
    Den Primal.
    Entschlossen legte sie die Handflächen um die Schüssel und begann, das Kristallglas zu reiben, wodurch sie ein Kräuseln des Wassers hervorrief, das den Kerzenschein einfing. Die Wärme ihrer Hände und die bedächtigen Bewegungen schufen Wirbel, und aus den sanften Wogen stieg die Vision genau dessen auf, was sie sehen wollte. Als das Bild deutlich war, hörte sie auf, das Wasser aufzuwühlen, und ließ die Oberfläche glatt werden, um zu beobachten und im Anschluss beschreiben zu können.
    Es war der Primal, und er war gekleidet wie in der Nacht, als er sie oben am Treppenabsatz getroffen und angestarrt hatte, als hätte er sie seit einer Woche nicht gesehen. Aber er befand sich nicht im Haus der Bruderschaft. Er rannte einen Korridor entlang, der mit Blut und schwarzen Fußabdrücken verschmiert war. Leichen lagen beiderseits zusammengekrümmt auf dem Fußboden, die Überreste von Vampiren, die noch Augenblicke zuvor gelebt hatten.
    Sie beobachtete, wie der Primal ein kleines Grüppchen verängstigter Frauen und Männer in einen Vorratsraum
sperrte. Sie sah sein Gesicht, als er sie einschloss, las die Furcht und den Kummer und die Wut in seiner Miene.
    Er hatte alles gegeben, um sie zu retten, um sie in Sicherheit zu bringen, sich um sie zu kümmern.
    Als das Bild verblasste, legte sie wieder die Handflächen um die Schüssel. Wenn sie das Vorgefallene erst einmal betrachtet hatte, konnte sie es erneut abrufen, und sie sah sich Phurys Handlungen noch einmal an. Und noch einmal.
    Es war wie der Film, den sie auf der anderen Seite gesehen hatte, nur dass dies hier real war; das hier war tatsächlich geschehene Vergangenheit, keine konstruierte, ausgedachte Gegenwart.
    Und dann gab es noch andere Dinge zu sehen, Szenen, die in Zusammenhang mit dem Primal und der Bruderschaft standen. Ach, das Grauen der Morde, der Leichen in verschwenderisch eingerichteten Häusern … die Toten waren zu zahlreich, es überstieg ihr Begriffsvermögen. Eins nach dem anderen sah sie die Gesichter derer, die von den Lessern umgebracht worden waren. Und dann waren da die Brüder im Kampf, ihre Zahl so gering, dass John und Blay und Qhuinn zu früh in den Krieg gezwungen wurden.
    Wenn das so weiterging, dachte sie, würden die Lesser gewinnen …
    Sie runzelte die Stirn und beugte sich tiefer über die Schüssel.
    Auf der Wasseroberfläche sah sie einen blonden Lesser, was nicht weiter ungewöhnlich war … doch er hatte Fänge.
    Ein Klopfen ertönte, und Cormia schrak zusammen, so dass das Bild verschwand.
    Eine gedämpfte Stimme war von der anderen Seite der Tempelpforte zu hören. »Meine Schwester?«
    Es war Selena, Cormias Vorgängerin.
    »Sei gegrüßt«, rief Cormia.

    »Deine Mahlzeit, meine Schwester.« Man hörte ein Schaben, als das Tablett durch eine Klappe geschoben wurde. »Möge sie dir munden.«
    »Danke.«
    »Wünschst du etwas von mir zu erfahren?«
    »Nein. Ich danke dir.«
    »Ich komme später das Tablett abholen.« Die Aufregung in der Stimme der Auserwählten hob sich um ungefähr eine Oktave. »Nach seiner Ankunft.«
    Cormia senkte den Kopf, dann fiel ihr wieder ein, dass ihre Schwester sie nicht sehen konnte. »Wie du wünschst.«
    Selena ging, zweifellos, um sich für den Primal vorzubereiten.
    Cormia beugte sich wieder über ihr Pult und blickte von außen auf die Schüssel, statt hinein. Welch zerbrechlicher Gegenstand, so dünn, nur der Fuß war schwer und massiv. Die Kante des Kristalls war messerscharf.
    Sie konnte nicht genau sagen, wie lange sie so verharrte. Doch endlich schüttelte sie sich aus ihrer Benommenheit und zwang ihre Hände wieder um die Schüssel.
    Als das Bild des Primals erneut an die Oberfläche trat, war sie nicht überrascht –
    Sie war zu Tode

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