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Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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wenigstens nicht in Stereo spüren.
    Die Flügeltür zum Primalstempel war geschlossen, und als er eine Seite öffnete, schnappte er den Duft von Kräutern und Blumen auf. Er trat ein, blieb in der Vorhalle stehen, fühlte, dass Layla jenseits davon im Hauptraum war. Er wusste, sie läge dort wie Cormia einst: auf dem Bett, mit weißen Stoffbahnen von der Decke herab auf ihre Kehle fallend, so dass nur ihr Körper sichtbar war.
    Unverwandt starrte er die weißen Marmorstufen an, die zu den schweren Vorhängen führten, die er beiseiteschieben würde, um zu Layla zu gelangen. Drei waren es. Drei Stufen, und dann wäre er in dem offenen Raum.
    Phury drehte sich um und ließ sich auf der flachen Treppe nieder.
    Sein Kopf fühlte sich komisch an, wahrscheinlich weil er seit zwölf Stunden keinen Joint geraucht hatte. Komisch … im Sinne von merkwürdig klar. Meine Güte, er war tatsächlich nüchtern. Und der Nebeneffekt dieser Klarheit war eine neue Stimme in seinem Kopf. Eine neue und andere, die nicht die des Zauberers war.
    Es war … seine eigene Stimme. Zum ersten Mal seit so langer Zeit, dass er sie beinahe nicht erkannte.
    Das ist falsch.
    Er krümmte sich und rieb sich die verbliebene Wade. Das Brennen wanderte vom Knöchel immer höher hinauf, aber wenigstens wurde es etwas besser, wenn er den Muskel massierte.
    Das ist falsch.
    Er konnte sich schwerlich selbst widersprechen. Sein ganzes Leben lang hatte er für andere gelebt: seinen Zwillingsbruder. Die Bruderschaft. Das Volk der Vampire. Und die ganze Primalssache entstammte exakt demselben Drehbuch. Er hatte sein ganzes Leben lang versucht, ein Held zu sein, und jetzt opferte er nicht nur sich selbst, sondern auch noch Cormia.
    Er dachte an sie in diesem Raum, allein mit den Büchern und Federkielen und all dem Pergament. Dann sah er sie wieder dicht an seinem Körper geschmiegt, warm und lebendig.
    Nein, sagte seine innere Stimme, ich werde das nicht tun.
    »Ich werde das nicht tun«, sagte er und rieb sich beide Oberschenkel.
    »Euer Gnaden?« Laylas Stimme drang durch den Vorhang.
    Er wollte ihr schon antworten, als das brennende Gefühl sich urplötzlich rasend schnell in seinem ganzen Körper ausbreitete, ihn überwältigte, ihn bei lebendigem Leib auffraß, jeden Zentimeter verschlang. Er stützte seine zitternden Arme auf, um nicht nach hinten zu fallen, als sein Magen sich verkrampfte.
    Ein ersticktes Geräusch gurgelte in seiner Kehle empor, und dann hatte er Mühe, noch Luft zu bekommen.
    »Euer Gnaden?« Laylas Stimme klang besorgt – und kam näher.
    Aber er konnte nicht antworten. Unvermittelt hatte sich sein ganzer Körper in eine Schneekugel verwandelt, sein Inneres bebte und funkelte vor Schmerz.
    Was zum …
    Entzugserscheinungen. Er war auf Entzug, weil sein Organismus zum ersten Mal seit ungefähr zweihundert Jahren ohne roten Rauch war.

    Er wusste, dass er zwei Möglichkeiten hatte: Sich zurück auf die andere Seite zu verpuffen, einen anderen Dealer als Rehvenge zu finden und das Suchtkabel weiter in der jetzigen Steckdose stecken lassen. Oder die bittere Pille zu schlucken.
    Und aufhören.
    Der Zauberer blinzelte vor seinem geistigen Auge, stand geisterhaft im Vordergrund seiner grauen Ödnis. Ach, mein Freund, das schaffst du nicht. Das weißt du doch. Warum es also überhaupt probieren?
    Phury nahm sich einen Moment Zeit, um zu würgen. Shit, er fühlte sich, als würde er sterben. Wirklich und wahrhaftig.
    Alles, was du tun musst, ist zurück in die Welt zu gehen und dir zu holen, was du brauchst. Dann fühlst du dich in null Komma nichts wieder besser. Ganz einfach. Du kannst das hier ganz einfach abstellen.
    Das Zittern war so heftig, dass Phurys Zähne aufeinanderklirrten wie Eiswürfel in einem Glas.
    Du kannst es abstellen. Du musst dir einfach nur einen Joint anzünden.
    »Du hast mich schon mal belogen. Du hast gesagt, ich könnte dich loswerden, aber du bist immer noch da.«
    Ach komm, was ist schon eine kleine Flunkerei unter Freunden?
    Phury dachte an das Badezimmer und was er darin getan hatte. »Alles, das ist alles.«
    Während der Zauberer allmählich sauer wurde und Phurys Körper klapperte wie ein kaputtes Schutzblech, streckte er die Beine aus, legte sich auf den kühlen Marmorfußboden der Eingangshalle und machte sich bereit für eine Reise ins Nichts.
    »Mist«, sagte er, als er sich dem Entzug auslieferte. »Das wird richtig ätzend.«

20
    John und Qhuinn waren nur wenige Meter hinter Zsadist, als sie sich zu

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