Black Dagger 12 - Vampirträume
Pflanze abzustellen.
Sie waren pleite? Wie bitte? Er war doch der Fürst der Dunkelheit oder so was in der Art. Und das Eigenkapital seiner Armee lag bei fünf Riesen?
Klar, er hatte das Geld seiner toten Eltern, aber so viel das auch war – damit konnte er keinen ganzen Krieg finanzieren.
»Mann, vergiss es … ich fahre zurück zu meinem alten Haus. Ich hab keinen Bock mehr auf diese Blechschüssel.« O ja, ganz plötzlich war er aber so was von über diesen albernen Mami-und-Papi-Mist weg. Er brauchte ein neues Auto, und zwar schnell, und dort in der Garage stand ein nagelneuer Mercedes. Den würde er sich holen, und er hätte kein schlechtes Gewissen deswegen.
Scheiß auf den ganzen Vampirkram.
Als er allerdings rechts abbog und auf sein altes Viertel zufuhr, wurde ihm schlecht. Wobei er ja gar nicht reingehen und deshalb auch die Leichen nicht sehen müsste, vorausgesetzt, sie waren noch da, wo er sie –
Mist, der Schlüssel war im Haus.
Egal. Er musste verflucht noch mal endlich erwachsen werden.
Zehn Minuten später hielt Lash vor den Garagen und stieg aus dem Wagen. »Bring die Karre hier zum Bauernhaus. Wir treffen uns dann dort.«
»Soll ich nicht lieber hier warten?«
Lash runzelte die Stirn und betrachtete seine Hand. Der Ring, den Omega ihm vergangene Nacht gegeben hatte, wurde wärmer und begann zu leuchten.
»Sieht aus, als wollte Ihr Erzeuger was von Ihnen«, erklärte Mr D und stieg aus dem Auto.
»Ja.« Mist. »Wie funktioniert das?«
»Sie brauchen einen ungestörten Ort. Dann verhalten Sie sich ganz still, und er kommt zu Ihnen oder holt Sie ab.«
Lash blickte zu seinem Elternhaus auf und entschied, dass das schon reichen würde. »Dann sehen wir uns später beim Bauernhaus. Und danach bringst du mich zu dieser Blockhütte, in der die ganzen Unterlagen sind.«
»Jawohl, Sir.« Mr D tippte sich an die Krempe seines Cowboyhutes und setzte sich ans Steuer.
Als der Focus rückwärts über die Auffahrt jaulte, ging Lash durch die Küche ins Haus. Drinnen roch es schon schlimmer, der süßlich-ekelerregende Gestank von Tod und Verwesung war so stark, dass er beinahe wie eine Mauer wirkte.
Das hatte er getan, dachte er. Er war verantwortlich für das, was dieses schöne Haus verseuchte.
Hastig holte er sein Handy aus der Tasche, um Mr D zurückzupfeifen, zögerte dann aber und starrte auf seinen Ring. Das Gold brannte so stark, dass er überrascht war, dass sein Finger noch an Ort und Stelle war.
Sein Erzeuger. Sein Erzeuger.
Die Toten hier gehörten nicht zu ihm.
Er hatte das Richtige getan.
Lash lief durch die Schwingtür ins Esszimmer. Mit dem leuchtenden Ring am Finger betrachtete er die Leute, die er für seine Eltern gehalten hatte. Die Wahrheit lag in den Lügen, war es nicht so? Sein ganzes Leben lang hatte er sein echtes Wesen verstecken, das Böse in sich verschleiern müssen. Kleinere Blitzlichter seines wahren Ich waren an die Oberfläche gedrungen, das schon, aber das Innerste, das, was ihn antrieb, war verborgen geblieben.
Jetzt war er frei.
Ganz unvermittelt empfand er nichts mehr, als er das ermordete Paar musterte. Es war, als betrachtete er makabre Leinwandbilder in einem Kino, und sein Geist gestand ihnen das ihnen angemessene Gewicht zu.
Nämlich gar keins.
Er tastete nach der Hundekette um seinen Hals, und er kam sich dumm vor wegen der albernen Gefühle, die ihn dazu gebracht hatten, sie mitzunehmen. Er war versucht, sie abzureißen, aber nein … Das Tier, an das sie ihn erinnerte, war stark und grausam und mächtig gewesen.
Also behielt er sie als Symbol, nicht aus Sentimentalität.
Mann, die Toten rochen echt schlecht.
Lash ging in den Flur und befand, dass der Marmorfußboden dort so gut wie jeder andere Platz war, um seinen wahren Vater zu empfangen. Er setzte sich hin, zog die Beine an den Körper und fühlte sich wie ein Idiot. Er schloss die Augen, konnte es kaum erwarten, das hinter sich zu bringen, und dann den Autoschlüssel –
Ein Summen verdrängte nach und nach die Stille im Haus, der Klang entströmte keiner speziellen Richtung.
Lash öffnete die Augen. Kam sein Vater her? Oder holte er ihn ab und brachte ihn fort?
Aus dem Nichts umwirbelte ihn einen Strömung, verzerrte
sein Sichtfeld. Oder vielleicht verzerrte sie auch seine Umgebung. Er jedoch war mitten in dem Strudel so ruhig wie ein Fels, spürte eine eigenartige Zuversicht. Der Vater würde dem Sohn niemals ein Leid zufügen. Böse war, wer Böses tat, doch die Blutsbande
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