Black Dagger 14 - Blinder König
waren und man sie niemals mit einer Gewalttat in Verbindung bringen würde. Außerdem wütete der Symphath zu diesem Zeitpunkt so heftig in ihm, dass Rehv sich erst einmal wieder unter Kontrolle bringen musste.
Was damals noch ohne Dopamin gehen musste. In jenen Tagen hatte er Schmerz verwandt, um den Sündenfresser in seinem Inneren zu bändigen.
Erst schien es, als sei alles glattgegangen … bis Rehv in der Klinik erfuhr, dass Montrags Vater Rehm die Leiche gefunden hatte. Nach seiner damaligen Aussage war Rehm ins Haus gekommen, hatte die Bescherung entdeckt und Havers angerufen. Bis der Arzt kam, war auch die Belegschaft zurück und nannte als Grund für die kollektive Abwesenheit Vorbereitungen für eine Zeremonie, die in dieser Woche abgehalten werden sollte.
Montrags Vater hatte sich gut verstellt, genauso wie der Sohn. Unstimmigkeiten im Gefühlsraster, die Rehv damals oder bei dem Treffen vor ein paar Tagen bemerkte, hatte er dem frischen Tod beziehungsweise dem bevorstehenden Umsturz zugeschrieben.
Himmel, Montrags Motive, Rehvenge zum Mord an Wrath anzustacheln, waren so offensichtlich. Nach vollendeter Tat wäre der ideale Zeitpunkt gewesen, mit der eidesstattlichen Versicherung herauszurücken und Rehv als Mörder und Symphath zu entlarven. Bei Rehvs Deportation hätte Montrag nicht nur die Kontrolle über den Rat, sondern über das gesamte Vampirvolk übernehmen können.
Zu dumm, dass der Plan nicht aufgegangen war. Das konnte einem wirklich die Tränen in die Augen treiben.
» Ja, es gibt sicher noch eine Abschrift « , murmelte Rehv. » Niemand schickt das einzige Original in die Welt hinaus. «
» Es wäre einen Besuch im Haus wert « , nickte Wrath. » Sollten Montrags Erben oder Rechtsnachfolger so etwas in die Finger bekommen, haben wir alle ein Problem, wenn du verstehst. «
» Er starb ohne Nachkommen, aber ja, sicher gibt es irgendwo einen Verwandten. Und ich werde dafür sorgen, dass die Sache nicht auffliegt. «
Auf keinen Fall würde er den Schwur brechen, den er gegenüber seiner Mutter geleistet hatte.
Ausgeschlossen.
15
Als Ehlena ihre Einkäufe in ihrem gewohnten, rund um die Uhr geöffneten Supermarkt erledigte, hätte sie eigentlich besser gelaunt sein sollen. Der Abschied von Rehv war sehr romantisch gewesen. Als er zu seinem Treffen musste, hatte er kurz geduscht und sie aussuchen lassen, was er anziehen sollte. Er hatte sich sogar von ihr die Krawatte binden lassen. Dann hatte er sie in die Arme geschlossen, und sie standen eine Weile einfach nur da, Herz an Herz.
Schließlich hatte sie ihn in den Flur gebracht und zusammen mit ihm auf den Aufzug gewartet. Die Ankunft des Lifts kündigte sich durch ein Bimmeln und das Aufgleiten von Doppeltüren an, und Rehv hatte die Türen offen gehalten, um sie zu küssen. Einmal. Zweimal. Ein drittes Mal. Schließlich war er ganz in die Kabine getreten, doch als sich die Türen schlossen, hatte er sein Handy hochgehalten, darauf gezeigt und dann auf sie.
Die Aussicht auf einen Anruf von ihm machte den Abschied leichter. Außerdem gefiel ihr die Vorstellung, dass er den schwarzen Anzug, das frische weiße Hemd und die blutrote Krawatte trug, die sie für ihn ausgesucht hatte.
Also hätte sie eigentlich glücklich sein sollen. Insbesondere, weil sich ihre finanziellen Sorgen durch die Zusagen der Rehvenge Bank etwas entschärft hatten.
Aber Ehlena war schrecklich nervös.
Sie stand vor dem Saftregal und blickte gehetzt über die Schulter. Zur Linken Saft, soweit das Auge reichte, zur Rechten Müsliriegel und Plätzchen. Am Ende des Gangs standen die Kassen, die meisten davon geschlossen, und dahinter lag die dunkle Fensterfront des Supermarktes.
Jemand verfolgte sie.
Seit sie zurück in Rehvs Penthouse gegangen war, um sich anzuziehen, und dann auf die Terrasse, wo sie abgesperrt und sich dematerialisiert hatte.
Vier CranRaspberry -Saftflaschen wanderten in ihren Wagen, dann ging es zu den Frühstücksflocken und von dort aus rüber zu Küchenrollen und Toilettenpapier. In der Fleischabteilung wählte sie ein fertiges Brathähnchen, das eher ausgestopft als gebraten aussah, aber im Moment brauchte sie ein paar schnelle Proteine, die sie nicht selbst zubereiten musste. Dann ein Steak für ihren Vater. Milch. Butter. Eier.
Der einzige Nachteil am Einkaufen nach Mitternacht war, dass alle automatischen Kassen geschlossen waren. Deshalb musste sie hinter einem Typen anstehen, der sich den Wagen mit Tiefkühl-Fertiggerichten
Weitere Kostenlose Bücher