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Black Dagger 14 - Blinder König

Black Dagger 14 - Blinder König

Titel: Black Dagger 14 - Blinder König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Messer in der Hand. Erst später fiel ihr auf, dass sie hatte aufstehen und nackt den Raum durchqueren müssen, um es aus dem Halfter ihrer Lederhose zu holen.
    Zurück auf dem Bett dachte sie an die Männer, die sie im Laufe ihres Lebens verloren hatte. Sie sah das lange dunkle Haar von Murhder, seine tiefliegenden Augen und die Bartstoppeln, die immer sein breites Kinn bedeckten … sie hörte seinen Akzent aus dem Alten Land und erinnerte sich daran, dass er immer nach Schießpulver und Sex gerochen hatte. Dann sah sie die Amethystaugen von Rehvenge, den Irokesen und die schicke Kleidung … roch sein Must de Cartier -Rasierwasser und erinnerte sich an seine elegante Brutalität.
    Schließlich dachte sie an John Matthews dunkelblaue Augen und das militärisch kurzgeschnittene Haar … spürte, wie er sich tief in ihr bewegte … hörte seinen schweren Atem, als sein Kriegerkörper ihr gab, was sie wollte und womit sie nicht hatte umgehen können.
    Sie alle waren fort, wobei mindestens zwei von ihnen noch auf diesem Planeten weilten. Aber Leute mussten nicht sterben, um aus dem Leben eines anderen zu scheiden.
    Sie blickte auf die bösartig scharfe Klinge herab und drehte sie, bis sie im schwachen Sonnenlicht aufblitzte und sie kurzzeitig blendete. Xhex konnte gut mit Messern umgehen. Sie waren ihre Lieblingswaffen.
    Als es klopfte, hob sie den Kopf.
    » Alles okay bei dir? «
    Es war iAm – der anscheinend nicht nur als Rehvs persönlicher Postbote fungierte, sondern auch mit Babysitten beauftragt war. Sie hatte versucht, ihn aus dem Haus zu werfen, aber er hatte sich einfach in einen Schatten verwandelt, eine Form angenommen, die sie nicht angreifen konnte und noch weniger vor die verdammte Tür setzen.
    Trez war auch da, er saß im Wohnraum, aber er war wie ausgetauscht. Als Xhex sich im Schlafzimmer eingesperrt hatte, hatte er stocksteif auf einem Stuhl mit harter Rückenlehne gesessen und schweigend auf den Fluss gestarrt. Nach der Tragödie hatten die Brüder ihre Rollen getauscht. Jetzt redete nur noch iAm: Soweit sie sich entsann, hatte Trez kein Wort gesagt, seit ihn die Nachricht ereilte.
    Doch sein Schweigen war kein Schweigen der Trauer. Seine Gefühle bildeten ein Raster aus Wut und Frustration, und Xhex vermutete, dass Rehv in seiner nervtötenden Weisheit einen Weg gefunden hatte, auch Trez zur Passivität zu zwingen. Genau wie sie suchte der Maure nach einem Ausweg, doch wie Xhex Rehv kannte, gab es keinen. Er war ein Meister der Manipulation – war es schon immer gewesen.
    Und er hatte seinen Abgang genauestens geplant. Laut iAm war alles geregelt, nicht nur auf der persönlichen Ebene, sondern auch finanziell: iAm bekam das Sal’s, Trez das Iron Mask, Xhex einen Batzen Geld. Auch für Ehlena war gesorgt, worum sich iAm kümmern würde. Der Großteil des Familienbesitzes ging an Nalla, Millionen und Abermillionen Dollar für die Kleine, zusammen mit einer Fülle von Erbstücken, die laut Erstgeburtsrecht Rehv und nicht Bella gehört hatten.
    Er hatte einen säuberlichen Schlussstrich gezogen und das Drogen- und Wettgeschäft aus dem ZeroSum komplett gelöscht. Das Iron Mask beschäftigte zwar auch käufliche Frauen, aber die anderen Geschäfte würden weder dort noch im Sal’s laufen. Mit dem Abgang des Reverends waren sie drei nahezu reingewaschen.
    » Xhex, gib ein Lebenszeichen von dir. «
    iAm hatte keine Möglichkeit, durch die Tür zu kommen oder sich in das Schlafzimmer zu materialisieren, um nachzusehen, ob sie noch atmete. Das Zimmer war ein Stahlsafe, gänzlich uneinnehmbar. Sogar der Rahmen war mit einem feinen Drahtgeflecht umzogen, so dass er auch nicht als Schatten hereinkam.
    » Xhex, wir haben heute Nacht schon Rehv verloren. Wenn du dir etwas antust, bringe ich dich gleich noch einmal um. «
    » Mir geht es gut. «
    » Keinem von uns geht es gut. «
    Sie antwortete nicht. Fluchend zog sich iAm von der Tür zurück. Vielleicht konnte sie den beiden später helfen. Schließlich waren sie die Einzigen, die verstanden, wie sie sich fühlte. Selbst Bella, die ihren Bruder verloren hatte, ahnte nichts von der Qual, mit der die drei bis an ihr Lebensende zurechtkommen mussten. Bella hielt Rehv für tot, sie konnte den Trauerprozess durchmachen und danach irgendwie ihr Leben weiterleben.
    Xhex, iAm und Trez hingegen mussten damit zurechtkommen, die Wahrheit zu kennen, ohne sie ändern zu können – und die Prinzessin hatte die Freiheit, Rehvenge so lange zu foltern, wie sein Herz

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