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Black Dagger 14 - Blinder König

Black Dagger 14 - Blinder König

Titel: Black Dagger 14 - Blinder König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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schlug.
    Bei diesen Aussichten schloss sich Xhexs Hand um das Messer.
    Mit festem Griff senkte sie die Klinge auf die Haut.
    Xhex presste die Lippen zusammen, um den Schmerz nicht hinauszulassen, und vergoss ihr Blut anstatt von Tränen.
    Doch was war der Unterschied? Symphathen weinten ohnehin Tränen in der Farbe des Blutes.

26

    Rehvs Bewusstsein kehrte langsam flackernd zurück, und sein Hirn schaltete sich wieder ein. In Wellen blitzte seine Wahrnehmung auf, verblasste wieder, tauchte erneut auf und breitete sich von der Schädelbasis in die Frontallappen aus.
    Seine Schultern standen in Flammen. Beide. Sein Kopf dröhnte von dem Schlag mit dem Schwertheft, mit dem ihn der Symphath ins Land der Träume geschickt hatte. Und der Rest von ihm fühlte sich merkwürdig schwerelos an.
    Jenseits seiner geschlossenen Lider blinkten Lichter, die er tiefrot wahrnahm. Das Dopamin war vollständig aus seinem Organismus verschwunden. Nun war Rehvenge der, der er bis ans Ende seiner Tage bleiben würde.
    Als er durch die Nase einatmete, roch er … Erde. Saubere, feuchte Erde.
    Es dauerte eine Weile, bis er bereit war, sich umzusehen, doch irgendwann brauchte er einen anderen Orientierungspunkt als den Schmerz in seinen Schultern. Blinzelnd öffnete er die Augen. Kerzen, so lang wie seine Beine, waren am anderen Ende einer Art von Höhle aufgestellt. Ihre zitternden Flammen waren blutrot und spiegelten sich an Wänden, über die eine stete Bewegung floss wie Wasser.
    Nicht wie Wasser. Da krochen Dinge über den schwarzen Stein … krochen über …
    Erschrocken sah Rehv an sich herab und stellte erleichtert fest, dass seine Füße das Gekrabbel am Boden nicht berührten. Ein Blick nach oben … Ketten hingen an der gewölbten Decke und hielten ihn über dem Boden … mit Bolzen, die unter seinen Schultern durch sein Fleisch gingen.
    Er hing nackt inmitten einer Höhle, und schwebte über und unter den schimmernden, pulsierenden Felsen.
    Spinnen. Skorpione. Sein Gefängnis wimmelte von giftigen Wächtern.
    Er schloss die Augen und streckte seine Symphathen antennen aus, auf der Suche nach anderen seiner Art, entschlossen, sein Gefängnis zu durchbrechen und in Köpfe einzudringen, die er beeinflussen konnte, damit sie ihn befreiten: Er war mit der Absicht zu bleiben in die Kolonie gekommen, aber nicht, um hier wie ein Lüster zu hängen.
    Doch außer einem statischen Rauschen konnte er nichts ertasten.
    Die Schicht aus Hunderttausenden von Spinnentieren um ihn herum bildete einen undurchdringlichen psychischen Schild, so dass nichts in diese Höhle hineindringen oder herauskommen konnte.
    Es war eher Wut als Angst, die einen Knoten in seiner Brust bildete, und er zerrte mit aller Kraft seiner Brustmuskeln an einer der Ketten. Die Bewegung in der Luft verursachte Schmerzen, die ihn von Kopf bis Fuß erzittern ließen, aber seine Fesseln gaben nicht nach, und die Bolzen durch seine Muskeln lösten sich nicht.
    Als er wieder in die Vertikale schwang, hörte er ein Schleifen, als hätte sich hinter ihm eine Tür geöffnet.
    Jemand kam herein, und er erkannte an der Stärke des psychischen Widerstands, wer es war.
    » Onkel « , grüßte er.
    » Ganz genau. «
    Der König der Symphathen schleppte sich auf seinen Stock gestützt herein, und die Spinnen am Boden machten ihm kurz den Weg frei, um sich hinter ihm wieder zu sammeln. Der Körper unter den blutroten königlichen Roben war gebrechlich, aber der Geist seines Onkels war unbeugsam.
    Körperkraft war nun einmal nicht die Stärke der Symphathen.
    » Wie fühlst du dich empfangen? « , fragte der König, und die Rubine an seinem Kopfschmuck fingen das Kerzenlicht ein.
    » Ich bin geschmeichelt. «
    Der König zog die Brauen über den rotglühenden Augen hoch. » Wie das? «
    Rehv sah sich um. » Ein höllisches Verlies, in das du mich gesteckt hast. Ich scheine mächtiger zu sein, als es dir lieb ist, oder du bist schwächer, als du zugibst. «
    Der König lächelte unbeeindruckt. » Wusstest du, dass deine Schwester König werden wollte? «
    » Sie ist meine Halbschwester. Und es überrascht mich nicht. «
    » Ursprünglich hatte ich ihr diesen Wunsch in meinem Testament zugestanden, doch als ich erkannte, dass man mich beeinflusst hatte, habe ich alles wieder geändert. Deshalb brauchte sie deinen Zehnten: Sie ist einen Handel mit Menschen eingegangen. Mit Menschen! « Am Gesicht des Königs konnte man ablesen, dass dies einer Einladung von Ratten in die Küche gleichkam. »

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