Black Dagger 15 - Vampirseele
zog Blay ein Hemd und schwarze Combat-Hosen hervor. Gerade als er sich umdrehte, um ins Bad zurückzugehen, löste Qhuinn seinen Mund von Laylas Vene.
Er stöhnte befriedigt und leckte mit der Zunge über die Wunden, die er mit seinen Fängen verursacht hatte. Dabei blitzte etwas Silbernes hervor. Blay zog verwundert die Brauen in die Höhe. Das Zungenpiercing war neu, und Blay fragte sich, von wem er es sich hatte machen lassen.
Wahrscheinlich von Vishous. Die beiden verbrachten viel Zeit miteinander. Auf diese Weise hatten sie auch die Tinte für Johns Tattoo bekommen: Qhuinn hatte das Fläschchen einfach mitgehen lassen.
Qhuinns Zunge leckte über die Haut der Auserwählten. Dabei blitzte sein neues Piercing bei jedem Zungenschlag auf. » Danke, Layla. Du bist sehr gut zu uns.«
Er lächelte ihr kurz zu und schwang dann seine Beine vom Bett – offensichtlich, um das Zimmer zu verlassen. Layla hingegen rührte sich nicht vom Fleck. Anstatt es ihm gleich zu tun und das Zimmer zu verlassen, senkte sie den Kopf und blickte auf ihren Schoß …
Nein, auf ihre Handgelenke, die unter den weiten Ärmeln ihrer Gewänder hervorblitzten. Als sie schwankte, zog Blay die Stirn in Falten.
» Layla?«, sagte er und ging zu ihr hinüber. » Geht es dir gut?«
Qhuinn kehrte ebenfalls zum Bett zurück. » Layla? Was ist los?«
Nun waren sie es, die vor ihr knieten.
Blay fragte geradeheraus: » Haben wir zu viel genommen?«
Qhuinn bot ihr sein eigenes Handgelenk dar. » Trink von mir.«
Verdammt, sie hatte John erst die Nacht zuvor genährt. Vielleicht war das hier zu früh gewesen.
Die hellgrünen Augen der Auserwählten wandten sich Qhuinns Gesicht zu. In ihrem Blick lag keine Verwirrung, sondern ein trauriges, uraltes Verlangen.
Qhuinn zuckte zurück. » Was habe ich getan?«
» Nichts«, antwortete sie mit ungewöhnlich tiefer Stimme. » Wenn Ihr mich entschuldigen würdet, ich werde mich jetzt wieder in das Heiligtum begeben.«
Layla machte Anstalten, aufzustehen, aber Qhuinn nahm ihre Hand und hinderte sie daran. » Was ist los, Layla?«
Gott, diese Stimme! So sanft und liebenswürdig. Und genauso fühlte sich seine Hand an, als er sie am Kinn fasste und ihr Gesicht seinem entgegenhob.
» Ich kann nicht darüber sprechen.«
» Oh ja, du kannst.« Qhuinn nickte in Blays Richtung. » Wir werden dein Geheimnis nicht verraten.«
Die Auserwählte holte tief Luft und atmete niedergeschlagen aus, als ob sie keine Luft, keine Möglichkeiten, keine Kraft mehr hätte. » Wirklich? Ihr werdet darüber Schweigen bewahren?«
» Jawohl. Blay?«
» Ja, absolut.« Er legte sich die Hand aufs Herz. » Ich schwöre es. Wir werden alles tun, um dir zu helfen. Alles.«
Sie blickte Qhuinn an und hielt seinen Blick fest. » Gefalle ich Euch nicht, mein Herr?« Als er die Stirn runzelte, tastete sie über ihre Wangenknochen und die Stirn. » Entspricht mein Aussehen nicht Euren Vorstellungen?«
» Himmel, nein. Wovon redest du überhaupt? Du bist wunderschön.«
» Dann … warum werde ich dann nicht gerufen?«
» Ich verstehe nicht ganz. Wir rufen dich doch, und zwar regelmäßig. Blay, John und ich. Rhage und V. Wir lassen alle nach dir rufen, weil du …«
» Aber Ihr alle wollt Euch nur von mir nähren.«
Blay erhob sich und ging ein paar Schritte rückwärts, bis er an die Liege stieß, und ließ sich fallen. Als er auf das Polster plumpste, brachte ihn Qhuinns Gesichtsausdruck beinahe zum Lachen. Normalerweise konnte ihn nichts überraschen. Das lag teilweise daran, dass er in seinem relativ kurzen Leben schon viel erlebt hatte – und für den Rest war seine Persönlichkeit verantwortlich. Er wurde einfach mit jeder Situation fertig.
Ausgenommen mit dieser, wie es schien. Qhuinn sah aus, als ob man ihm mit einem Billardqueue eins übergebraten hätte.
» Ich …« Qhuinn räusperte sich. » Ich … ich …«
Aha. Noch eine Neuerung. Er stotterte.
Layla unterbrach das Schweigen. » Ich diene den Vampiren und Brüdern in diesem Haus voller Stolz. Ich gebe, ohne etwas zurückzuerhalten, weil ich dafür geschult wurde und ich es gerne tue. Aber ich sage das jetzt, weil Ihr danach gefragt habt und es mir wichtig ist. Jedes Mal, wenn ich in das Heiligtum oder das Haus des Primals zurückkehre, fühle ich mich zunehmend leerer. So sehr, dass ich überlege, vielleicht aufzuhören.« Sie schüttelte den Kopf. » Ich kann das nicht länger tun, obwohl es alles ist, was ich mir als Lohn für meine Bemühungen erwartet
Weitere Kostenlose Bücher