Black Dagger 15 - Vampirseele
hatte. Es ist einfach so, dass … mein Herz das nicht mehr mitmacht.«
Qhuinn ließ die Hände sinken und rieb sich die Schenkel. » Willst du … Würdest du weitermachen, wenn du es könntest?«
» Natürlich.« Ihre Stimme klang fest und sicher. » Ich bin stolz darauf, zu dienen.«
Nun raufte sich Qhuinn sein dichtes schwarzes Haar. » Was wäre nötig, um dir … Erfüllung zu schenken?«
Blay hätte gehen sollen, aber er konnte sich nicht bewegen. Er musste beobachten, wie das Schicksal seinen Lauf nahm.
Layla errötete vor Verlegenheit, was sie noch schöner aussehen ließ. Ihre vollen Lippen öffneten sich … und schlossen sich wieder. Und dann noch einmal.
» Es ist okay«, flüsterte Qhuinn. » Du musst es nicht laut aussprechen. Ich weiß, was du möchtest.«
Blay spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach, und krallte seine Finger in die Klamotten, die er aus dem Schrank genommen hatte.
» Wen«, Qhuinn flüsterte. » Wen willst du?«
Es entstand eine weitere lange Pause und dann sagte sie ein Wort: » Euch.«
Blay stand auf. » Ich lasse euch zwei alleine.«
Blind bewegte er sich auf die Tür zu und schnappte sich unterwegs instinktiv seine Lederjacke.
Als er die Tür hinter sich schloss, hörte er Qhuinn sagen: » Wir werden es sehr langsam angehen lassen. Wir werden nichts übereilen.«
Draußen im Flur brachte Blay schnell etwas Abstand zwischen sich und das Zimmer, und erst als er zu den Doppeltüren kam, die zum Flügel der Bediensteten führten, wurde ihm bewusst, dass er noch immer im Bademantel herumlief. Er betrat das Treppenhaus, das zum Kinosaal im zweiten Stock führte, und schlüpfte vor dem abgeschalteten Popcornautomaten in seine Klamotten.
Die schwelende Wut in seinem Inneren war wie eine Art Krebs, der ihn innerlich auffraß. Grundlos, und so nutzlos.
Blay stand vor den DVD-Regalen. Die Titel auf den Hüllen verschwammen vor seinen Augen zu einem einzigen Muster.
Wonach er jedoch schließlich griff, war kein Film.
Es war ein Stück Papier, das er aus seiner Jackentasche fischte.
29
Als die Tür zum Aufwachraum geschlossen wurde, hatte Xhex das Gefühl, dass sie etwas sagen sollte. Und zwar laut. Zu Rehvenge.
» Ähm … Also …« Sie griff sich ins Haar. » Wie geht’s …«
Er unterbrach ihr verlegenes Gestammel, indem er zu ihr hinüberging. Dabei klopfte sein roter Gehstock laut auf die Fliesen, und die Sohlen seiner Slipper schlugen beim Gehen an seine Fersen. Flap-flap, flap-flap.
Er blickte finster drein, und seine violetten Augen sprühten Funken.
Das reichte aus, um ihr Angst zu machen.
Sie zog das Laken höher und murrte: » Was zur Hölle ist bloß los mit dir?«
Rehv beugte sich zu ihr hinunter, nahm sie in seine Arme und drückte sie ganz vorsichtig an die Brust. Er schmiegte seine Wange an ihre und sprach mit tiefer, ernster Stimme.
» Ich habe nicht gedacht, dass ich dich jemals wiedersehen würde.«
Als ihn ein Zittern durchlief, legte sie ihre Hände an seine Brust, und nach kurzem Zögern … erwiderte sie seine Umarmung.
» Du riechst wie immer«, meinte sie rau und vergrub ihre Nase im Kragen seines feinen Seidenhemds. » Oh Gott … Du riechst noch genauso wie immer.«
Sein teures Eau de Cologne versetzte sie in die Tage des ZeroSum zurück, als sie noch ein vierköpfiges Team gewesen waren: mit ihm am Ruder, iAm in der Buchhaltung, Trez im Lokal und sie als Sicherheitschefin.
Dieser Duft war es, der ihr Halt gab und es ihr ermöglichte, zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart eine Brücke zu schlagen, über das Grauen der letzten drei Wochen hinweg.
Sie vermied jedoch, sich zu sehr daran festzuhalten. Denn das würde nur den Abschied schwerer machen. Es war besser, sich nur auf unmittelbare Ereignisse und Ziele zu konzentrieren.
Und sich dann einfach davontreiben zu lassen.
Rehv zog sich etwas zurück. » Ich möchte dich nicht ermüden. Deshalb werde ich nicht länger bleiben. Ich wollte nur …«
» Schon klar.«
Sie hielten sich noch einige Zeit in den Armen, und wie immer spürte sie die Gemeinsamkeit zwischen ihnen, während sich die beiden Hälften ihrer Blutlinien aneinanderklammerten, wie das bei Symphathen üblich war.
» Brauchst du irgendetwas?«, fragte er. » Was zu essen?«
» Doc Jane hat gesagt, dass ich die nächsten Stunden nichts Festes zu mir nehmen darf.«
» Okay. Hör mal, wir unterhalten uns über die Zukunft …«
» In der Zukunft.« Während sie sprach, stellte sie sich bildhaft vor, wie
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