Black Dagger 15 - Vampirseele
sie beide in eine Diskussion vertieft waren. Auf diese Weise wollte sie ihn auf eine falsche Fährte locken, falls er ihre Gedanken lesen sollte.
Ob er ihr das auch abkaufte, stand auf einem anderen Blatt. » Übrigens, ich lebe jetzt hier«, sagte er.
» Wo sind wir hier eigentlich?«
» Im Trainingszentrum der Bruderschaft.« Er runzelte die Stirn. » Ich dachte, du wärst vorher schon einmal hier gewesen.«
» Nicht in diesem Teil des Anwesens. Aber ich habe mir schon gedacht, dass man mich hierherbringen würde. Ehlena war übrigens sehr gut zu mir. Da drinnen.« Sie deutete in Richtung OP. » Und bevor du fragst: Ja, ich komme wieder in Ordnung. Zumindest hat Doc Jane das gesagt.«
» Gut.« Er drückte ihr die Hand. » So, und jetzt hole ich John.«
» Danke.«
An der Tür blieb Rehv stehen und warf ihr über die Schulter hinweg einen scharfen Blick zu. » Hör mir genau zu.« Das du Idiotin sparte er sich. » Du bist uns wichtig. Nicht nur mir. Also tu, was du tun musst. Aber glaub nicht, dass ich keine Ahnung hätte, was du für hinterher geplant hast.«
Sie erwiderte seinen Blick. » Du verdammter Sündenfresser!«
» Als ob du das nicht gewusst hättest.« Rehv zog eine Braue in die Höhe. » Und ich kenne dich nur zu gut. Mach keinen Scheiß, Xhex. Wir alle sind auf deiner Seite und werden das mit dir gemeinsam durchstehen.«
Als er hinausging, freute sie sich über sein Vertrauen in ihre Unverwüstlichkeit. Aber sie kaufte es ihm nicht ab.
Tatsache war, dass allein der Gedanke an eine Zukunft nach Lashs Begräbnis eine Welle der Erschöpfung durch ihre Adern schickte. Sie schloss stöhnend die Augen und betete, dass sich Rehv aus ihren Angelegenheiten heraushalten würde …
Xhex erwachte mit einem lauten Keuchen. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie weg gewesen war. Oder wo John war.
Diese Frage ließ sich jedoch leicht beantworten: John schlief auf dem Boden vor ihrem Bett. Er lag auf der Seite, und sein Kopf ruhte auf der Innenseite des Arms, den er als Kissen benutzte. Selbst im Schlaf sah er total k. o. aus, hatte die Brauen zusammengezogen, und seinen Mund war vor Müdigkeit verzerrt.
Sie war überrascht, wie sehr sie sich darüber freute, ihn zu sehen, wehrte sich aber nicht dagegen. Erstens hatte sie keine Energie dafür übrig, und zweitens gab es keine Zeugen.
» John?«
Kaum hatte sie seinen Namen ausgesprochen, war er schon auf den Beinen und postierte sich in Kampfstellung zwischen ihr und der Tür zum Gang. Es war offensichtlich, dass er jeden in Stücke reißen würde, der eine Bedrohung für sie darstellte.
Was sie … total süß fand.
Und ein viel schöneres Geschenk als ein Blumenstrauß auf dem Nachttisch, der sie nur zum Niesen bringen würde.
» John … komm her.«
Er wartete einen Moment und legte den Kopf zur Seite, als ob er lauschen würde. Dann ließ er die Fäuste sinken und kam zu ihr. Als er sie ansah, verschwand sein wilder Gesichtsausdruck und die gebleckten Fänge zogen sich wieder zurück. Stattdessen blickte er sie voller Mitleid an.
Er steuerte direkt auf seinen Notizblock zu, kritzelte etwas darauf und drehte ihn dann zu ihr um.
» Nein danke, ich habe noch keinen Hunger.« Das war bei ihr meistens der Fall. Besonders nachdem sie sich genährt hatte, brauchte sie oft stundenlang keine Nahrung, manchmal sogar einen ganzen Tag lang. » Was ich aber gerne hätte …«
Ihre Augen wanderten zum Bad in der Ecke.
Eine Dusche, kritzelte er und zeigte ihr den Block.
» Ja. Eine heiße Dusche wäre jetzt der Hammer!«
John übernahm sofort die Rolle der Krankenschwester und ging ins Bad. Er drehte die Brause auf und legte auf dem Waschtisch Handtücher und Seife sowie eine Zahnbürste bereit.
Xhex fühlte sich wie eine Mumie, als sie sich schwankend aufsetzte. Offensichtlich hatte man ihren Brustkorb wegen der gebrochenen Rippen so fest bandagiert, dass sie sich kaum rühren konnte. Mit einiger Anstrengung gelang es ihr, die Beine über den Bettrand zu schwingen – und mit der Überzeugung, dass John die Ärztin rufen würde, wenn sie nicht in der Lage war, wenigstens teilweise selbst aufzustehen. Und dann könnte sie ihre heiße Dusche vergessen.
Als John zurückkam, stellte sie gerade ihre nackten Füße auf den Boden, und als sie aufstand, reichte er ihr schnell den Arm, damit sie sich auf ihn stützen konnte. Dass sie unter dem Laken nackt war, wurde beiden erst bewusst, als das Laken zu Boden glitt … Aber das war kaum der rechte Moment für
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