Black Dagger 15 - Vampirseele
sich auf das, was er gerade tat, und brachte es schnell zu Ende. Als er das Handgelenk der Auserwählten freigab, blickte er in ihr hübsches Gesicht. » Das war sehr gütig von dir, wie immer.«
Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. » Mein Herr … es war mir wie immer ein Vergnügen, Euch zu dienen.«
Er hielt ihr die Hand hin, um ihr aufzuhelfen, und bewunderte ihre Anmut. Herrgott nochmal! Die Kraft, die sie ihm schenkte, grenzte an ein Wunder. Er konnte bereits jetzt spüren, wie seine Energie wuchs. Und während sich sein Körper darauf konzentrierte, was er ihm soeben gegeben hatte, vernebelte es ihm kurz die Sinne.
Was Layla ihm gegeben hatte.
Qhuinn sah sich immer noch den Kampf an. Seine Fänge blitzten zwischen den Lippen hervor, aber nicht wegen Layla, sondern wegen des Kerls, der den Kampf verlieren würde, oder gewinnen, oder was auch immer.
Laylas Gesichtsausdruck verwandelte sich in Resignation, ein Gefühl, das Blay nur zu gut kannte.
Blay runzelte die Stirn: » Qhuinn. Willst du dich jetzt nähren?«
Qhuinns verschiedenfarbige Augen blickten weiterhin auf den Bildschirm, bis der Ringrichter den Kampf für beendet erklärte, und wanderten erst dann zu Layla. Mit einer sinnlich wirkenden Bewegung rückte Qhuinn näher an den Rand der Matratze, um ihr Platz zu machen.
» Komm her, Auserwählte.«
Diese drei Worte in Verbindung mit einem Blick aus halbgeschlossenen Augen wirkten auf Blay wie ein unvermittelter Schlag in die Magengrube – allerdings steckte hinter Qhuinns Worten und Gesten keine spezielle Botschaft für Layla. Sie entsprachen nur seinem Wesen.
Jeder Atemzug, jeder Herzschlag und jede Bewegung von ihm war purer Sex.
Layla schien dasselbe zu fühlen, denn ihre Hände nestelten an ihren Gewändern herum. Zuerst an der Schärpe und dann an den Aufschlägen.
Plötzlich fiel Blay zum ersten Mal auf, dass sie unter den weißen Stoffbahnen splitternackt war.
Qhuinn streckte die Hand aus, und Laylas Hand zitterte, als sie seine ergriff.
» Ist dir kalt?«, fragte er und setzte sich auf. Unter seinem engen T-Shirt zeichnete sich sein Waschbrettbauch deutlich ab.
Als sie den Kopf schüttelte, pirschte Blay ins Bad, schloss die Tür hinter sich und drehte die Dusche auf. Er zog sich aus, stellte sich unter die Brause und versuchte, zu vergessen, was gerade auf seinem Bett geschah.
Was ihm nur so weit gelang, dass er Layla aus dem Bild verbannte.
Sein Kopf verrannte sich in einer Fantasie von ihm und Qhuinn, in der sie gemeinsam ausgestreckt auf dem Bett lagen, den Mund jeweils am Hals des anderen, und ihre Fänge durchbohrten die Oberfläche der Haut …
Es kam recht häufig vor, dass männliche Vampire nach dem Nähren eine Erektion bekamen. Insbesondere dann, wenn ihnen nackte Tatsachen durch den Kopf spukten. Und schäumende Seife machte die Sache auch nicht besser.
Auch nicht die Bilder von dem, was geschah, nachdem sie sich gegenseitig in den Hals gebissen hatten.
Blay stützte sich mit der einen Hand an der Marmorwand ab und umfasst mit der anderen seinen steifen Schwanz.
Was er dann tat, war schnell vorbei und etwa so befriedigend wie ein Stück kalte Pizza: gut, aber nicht vergleichbar mit einer richtigen Mahlzeit.
Nachdem das zweite Stück kalte Pizza seinen Hunger auch nicht weniger werden ließ, verweigerte er seinem Körper die Chance auf ein drittes Stück. Denn ehrlich gesagt fand er das Ganze widerlich. Während sich Qhuinn auf der anderen Seite der Tür von Layla nährte, wichste er sich unter der Dusche die Finger wund. Echt widerlich!
Er verließ die Dusche, trocknete sich ab, schlüpfte in seinen Bademantel und stellte dann fest, dass er keine frischen Klamotten mit ins Bad genommen hatte. Als er die Tür zu seinem Zimmer öffnete, betete er, dass die beiden inzwischen nicht mit etwas anderem beschäftigt waren.
Die Jungfrau der Schrift zeigte sich gnädig: Qhuinn war immer noch dabei, sich an Laylas anderem Handgelenk zu nähren, während sie neben ihm kniete.
Das war keine offene sexuelle Handlung.
Die Erleichterung, die Blay ergriff, machte ihm bewusst, wie groß sein Ärger war – nicht nur wegen der Sache hier, sondern wegen allem, was mit Qhuinn zu tun hatte.
Das war wirklich nicht gesund. Für keinen von ihnen.
Außerdem, wie konnte er es Qhuinn verübeln, was er empfand? Nüchtern betrachtet konnte ja schließlich keiner etwas dafür, wenn er sich von einer Person angezogen fühlte, von einer anderen hingegen nicht.
Drüben beim Schrank
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