Black Dagger 15 - Vampirseele
Schwanzes prickelte, als er die verschiedenen Wunden und Blutergüsse betrachtete. Durch das Blut seines Vaters, das auch durch seine Adern floss, heilten seine Wunden sehr schnell. Aber manchmal blieb der Schaden, den sie anrichtete, länger sichtbar, und das erregte ihn zutiefst.
Als Sohn des Bösen gab es für ihn kaum etwas, das er nicht tun, besitzen oder töten konnte. Doch ihre sterbliche Seele war eine schwer zu fassende Trophäe, die er zwar berühren, aber nicht in eine Vitrine stellen konnte.
Das machte sie zu etwas Seltenem, zu etwas Kostbarem.
Und es bewirkte, dass er sie … liebte.
Er betastete eine blauschwarze Prellung an der Innenseite seines Unterarms und lächelte. Heute Abend musste er zu seinem Vater gehen, um die Initiation zu bestätigen, aber zuvor würde er ein paar Mußestunden mit seiner Liebsten verbringen und sich ein paar neue Schrammen verpassen lassen. Und bevor er ging, würde er ihr noch etwas zu Essen bringen.
Wie alle wertvollen Haustiere musste sie gut gepflegt werden.
Er griff nach dem Türknauf und runzelte die Stirn, als er an das größere Problem des Nährens dachte. Sie war nur zur Hälfte Symphathin, und ihre Vampirseite bereitete ihm Sorgen. Früher oder später würde sie etwas brauchen, was es im Supermarkt vor Ort nicht zu kaufen gab … und etwas, das er selbst ihr nicht geben konnte.
Vampire mussten sich aus der Vene des anderen Geschlechts nähren. Daran ließ sich nichts ändern. Wenn man so veranlagt war, war man zum Tode verurteilt, es sei denn, man setzte seine Fangzähne ein und schluckte frisches Blut. Was durch seinen Körper floss, war dafür nicht geeignet – sein Blut war völlig schwarz. Aus diesem Grund suchten seine Männer – die wenigen, die er noch hatte – nach einem männlichen Vampir in passendem Alter. Aber sie hatten noch keinen Erfolg gehabt. Caldwell war so gut wie leer, was Vampir-Zivilisten betraf.
Obwohl … er hatte da noch einen in der Tiefkühltruhe.
Das Problem dabei war, dass er den Wichser in seinem alten Leben gekannt hatte. Und der Gedanke, dass sie sich aus der Vene eines ehemaligen Freundes nährte, gefiel ihm ganz und gar nicht.
Außerdem war der Bastard Qhuinns Bruder – also keine Blutlinie, mit der sie in Kontakt kommen sollte.
Wie dem auch sei, früher oder später würden seine Männer schon eine Lösung finden – das mussten sie einfach. Denn er wollte sein neues Lieblingsspielzeug noch möglichst lange um sich haben.
Als er die Tür öffnete, begann er zu lächeln. » Hallo, Süße, ich bin wieder zu Hause.«
Auf der anderen Seite der Stadt, im Tattoostudio, versuchte Blay, sich hauptsächlich darauf zu konzentrieren, was sich auf Johns Rücken abspielte. Zu beobachten, wie die Nadel der Spur der blauen Transferlinien folgte, hatte geradezu etwas Hypnotisches an sich. Ab und zu unterbrach der Tätowierer kurz seine Arbeit, um mit einem weißen Papierhandtuch über die Haut zu wischen, und dann erfüllte das surrende Geräusch der Tätowiermaschine wieder die Stille.
Leider war sein Konzentrationsvermögen aber trotz der spannenden Arbeit des Tätowierers nicht stark genug, um nicht mitzubekommen, wie Qhuinn entschied, sich mit der Frau zu verziehen: Nachdem sich das Paar leise unterhalten und beiläufig mehrfach an den Armen und Schultern berührt und gestreichelt hatte, wanderten Qhuinns erstaunliche verschiedenfarbige Augen zur Vordertür.
Und einen Moment später ging Qhuinn selbst zur Tür, um zu überprüfen, ob sie auch wirklich abgesperrt war.
Sein Blick kreuzte sich nicht mit dem von Blay, als er wieder zur Tätowierstation herüberkam.
» Alles in Ordnung?«, fragte er John.
Als John aufsah und nickte, gestikulierte Qhuinn schnell: Macht es dir was aus, wenn ich kurz für einen Quickie hinter dem Vorhang verschwinde?
Bitte sag, dass es dir etwas ausmacht, dachte Blay. Bitte sag ihm, dass er hierbleiben soll.
Überhaupt nicht, gestikulierte John. Viel Spaß!
Ich bin sofort zur Stelle, wenn du mich brauchst. Wenn’s sein muss, auch mit heruntergelassenen Hosen.
He, das lass mal lieber bleiben.
Qhuinn lachte. » Na gut!« Nach kurzem Zögern drehte er sich um, ohne Blay anzusehen.
Die Frau ging als Erste in den anderen Raum, und die Art und Weise, wie sie dabei ihre Hüften schwang, ließ darauf schließen, dass sie wie Qhuinn zu allem bereit war. Dann trat Qhuinn durch den Durchgang, und der Vorhang schloss sich hinter ihm.
Die Deckenbeleuchtung und der fadenscheinige Vorhang boten
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