Black Dagger 16 - Mondschwur
dunkelhaarigen Mannes mit gequältem Blick hineinzoomte.
Murhder.
Sie würde dieses Gesicht überall erkennen.
Sie sprang auf und rannte zum Fernseher – doch was sollte das bringen?
Die Kamera schwenkte zurück auf einen wunderbaren Salon, und dann wurden Außenaufnahmen eines weißen Plantagenhauses gezeigt. Der Moderator sprach von einer extra Liveschaltung … während der sie versuchen würden, zu bewiesen, dass der Geist des Bürgerkriegsgegners, der so vielen geholfen hatte, immer noch in den Räumen und auf dem Grund, auf dem er einst lebte, umging.
Sie konzentrierte sich wieder auf den Kommentar und versuchte verzweifelt herauszuhören, wo sich das Anwesen befand. Vielleicht konnte sie …
Etwas außerhalb von Charleston in South Carolina. Dort war es also.
Sie trat zurück, ihre Waden berührten das Bett, und sie setzte sich. Ihr erster Gedanke war, schnell einmal dort aufzutauchen und selbst nachzusehen, ob es wirklich ihr ehemaliger Liebhaber war, oder ein echter Geist, oder doch nur ein paar talentierte Fernsehleute, die viel Wind machten.
Doch ihre Vernunft hielt sie davon ab. Das letzte Mal, als sie Muhrder gesehen hatte, hatte er klargestellt, dass er nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Außerdem bedeutete ein altes Ölgemälde, das dem Vampir glich, nicht, dass er in diesem alten Herrenhaus wohnte und Caspar, das freundliche Gespenst, spielte.
Obwohl ihm das Porträt verdammt ähnlich sah. Und Menschen zu verängstigen, klang auch sehr nach ihm.
Scheiße … sie wünschte ihm alles Gute. Das tat sie wirklich. Und wenn sie nicht überzeugt gewesen wäre, dass sie etwa so wenig willkommen sein würde wie ihr Geheimnis, das sie ihm hätte offenbaren sollen, nachdem sie zusammengekommen waren, hätte sie die Reise gemacht.
Manchmal war das Beste, was man für jemanden tun konnte, ihm fernzubleiben. Und sie hatte ihm ihre Adresse am Hudson gegeben. Er wusste, wo er sie finden konnte.
Oh Gott, sie hoffte trotzdem, dass er wohlauf war.
Das Klopfen an der Tür ließ sie herumfahren. »Hallo?«, sagte sie.
»Ist das ein Herein?«, fragte eine tiefe männliche Stimme.
Sie stand auf und runzelte die Stirn. Dabei dachte sie sich, dass die Stimme nicht gerade wie ein Doggen klang. »Ja, es ist offen.«
Die Tür schwang auf und es erschien … ein Schrankkoffer. Ein in die Tage gekommener Louis-Vuitton-Schrankkoffer.
Xhex nahm an, dass derjenige, der ihn trug, ein Bruder war – wenn man die Stiefel und die Lederhosen beachtete, die sich unter ihm zeigten.
Es sei denn, Fritz hatte sein süßes Leben gegen fünfzig weitere Kilo eingetauscht.
Der Schrankkoffer senkte sich so weit, dass sie Tohrments Gesicht sehen konnte. Sein Gesichtsausdruck war ernst, doch er war noch nie ein Strahlemann gewesen. Und wenn man bedachte, wohin sein Leben geführt hatte, würde er das auch nie sein.
Er räusperte sich und deutete mit dem Kopf auf das, was er gegen seine Brust drückte. »Ich habe etwas für dich mitgebracht. Für deine Vereinigung.«
»Ähm … nun, John und ich, wir haben keinen Hochzeitstisch. « Sie winkte ihn herein. »Oder führen Haushaltswarengeschäfte inzwischen Pistolen? Aber vielen Dank.«
Der Bruder trat durch die Tür und stellte den Schrankkoffer ab. Das Ding war eineinhalb Meter hoch und etwa neunzig Zentimeter breit und schaute so aus, als ob es sich der Länge nach öffnen ließ.
In der Stille, die folgte, sah ihr Tohrment ins Gesicht, und sie hatte wieder dieses seltsame Gefühl, dass er zu viel über sie wusste.
Er räusperte sich. »Es ist Brauch, dass die Familie bei der Verbindung einer Vampirin die Gewänder für die Zeremonie stellt.«
Xhex runzelte erneut ihre Stirn. Dann schüttelte sie langsam den Kopf. »Ich habe keine Familie. Nicht wirklich. «
Gott, dieser ernste, wissende Blick ließ sie durchdrehen … und in dem Gefühlsansturm begann ihre Symphathen seite, ihn abzuschätzen, zu messen.
Gut. Das machte keinen Sinn. Die widerhallende
Trauer, der Stolz und die Traurigkeit und die Freude, die er fühlte … Sie machten nur Sinn, wenn er sie kannte. Und soweit sie wusste, waren sie Fremde füreinander.
Um eine Antwort auf ihre Fragen zu bekommen, versuchte sie, in seinen Geist einzudringen und seine Erinnerungen zu lesen … Doch er ließ es nicht zu. Statt seiner Gedanken bekam sie nur eine Szene aus Godzilla zu sehen.
»Wie stehst du zu mir?«, flüsterte sie.
Der Bruder wies auf den Koffer. »Ich habe dir … etwas zum Anziehen gebracht.«
»Nun
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