Black Dagger 16 - Mondschwur
gewesen, oder es war nicht nur Lashs Körper, sondern auch seine innere Chemie, die sich veränderte. Wie auch immer, er würde das Pulver benötigen, bis sich die Lage wieder stabilisiert hatte.
Und das Zeug tat seinen Dienst. Er fühlte sich großartig.
Lash verstaute das Kokain wieder in seinem Versteck
und ging dann zu dem Cracksüchtigen zurück. Die Kälte war dem Blutfluss nicht wirklich zuträglich. Und es war keine gute Idee, hierzubleiben und abzuwarten, bis der Kerl endlich seinen letzten Tropfen Blut vergossen hatte, auch wenn die Brücke ihnen ausreichend Deckung bot. In seinem nicht unbeträchtlichen Kokainrausch ging Lash zu dem Toten hinüber, den er nach dem Vorbild des guten Dr. Hannibal Lecter ganz schön zugerichtet hatte. Er riss die schmutzige Jacke des Mannes auf und zerriss das Hemd, das sich darunter befand, in verbandsbreite Streifen.
Verdammt sei sein Vater!
Verdammt sei der kleine Wichser!
Er würde sich eine eigene Armee aufbauen. Und sein erster Soldat würde diese drogensüchtige Bulldogge werden.
Es dauerte nicht lange, die noch blutenden Wunden des Kerls zu verbinden, dann trug Lash ihn zum Wagen und warf ihn so behutsam wie ein Gepäckstück in den Kofferraum.
Als er mit dem Mercedes den Schutz der Brücke verließ, sah er sich aufmerksam um. Mist! In seiner Panik schien jedes Auto, das ihm begegnete, eine Zivilstreife der Polizei von Caldwell zu sein.
Da war er sich ganz sicher. Sie waren alle von den Cops. Menschen mit Polizeiabzeichen, die in sein Auto hineinsahen. Die Cops … Die Polizei … Die Cops …
Auf dem Weg zur Ranch überfuhr er jede rote Ampel in Caldwell, und wenn er gezwungen war, stehen zu bleiben, starrte er geradeaus und betete, dass die Polizei vor und hinter ihm nicht spürte, dass er einen sterbenden Mann und eine Riesenladung Kokain im Kofferraum hatte.
Er wusste nicht, was er tun sollte, wenn er rechts ranfahren
müsste. Und außerdem würde es ihm den gesamten Spaß verderben. Endlich fühlte er sich wieder einigermaßen wie er selbst, spürte jeden einzelnen Herzschlag, während das Kokain durch sein Gehirn rauschte und eine Kakophonie kreativer Inspiration erzeugte …
Moment mal. Woran hatte er gerade gedacht?
Ach, zur Hölle, wen interessierte das schon. Halb ausgegorene Ideen schwirrten ihm durch den Kopf, und Pläne, die allesamt brillant waren, entstanden und vergingen wieder.
Benloise, er musste zu Benloise, um die Verbindung wieder aufzubauen. Mehr eigene Lesser erschaffen. Den kleinen Wichser finden und zu seinem Schöpfer zurückschicken.
Seinem Vater dessen Verrat heimzahlen.
Xhex wieder ficken.
Zum Farmhaus zurückkehren und die Brüder bekämpfen.
Und Geld, Geld, Geld – er brauchte dringend Geld.
Als er an einem von Caldwells Parks vorbeifuhr, nahm er seinen Fuß vom Gaspedal. Zuerst war er sich nicht sicher, ob er wirklich gesehen hatte, was er glaubte, gesehen zu haben, … oder ob ihm sein zugekokstes Gehirn ein Trugbild vorgaukelte.
Aber nein …
Was da im Schatten beim Springbrunnen vor sich ging, bot ihm die Gelegenheit, die er für sich selbst hatte schaffen wollen.
Er parkte den Mercedes auf einem der gebührenpflichtigen Parkplätze, stellte den Motor ab und nahm sein Messer heraus. Als er um die Motorhaube des AMG herumging, wurde ihm vage bewusst, dass er nicht klar denken konnte. Aber in seinem Rausch war ihm das egal.
John Matthew nahm zusammen mit Xhex, Qhuinn, Butch, V und Rhage in einer Gruppe von Bäumen und Sträuchern Gestalt an. Das schäbige Farmhaus, das vor ihnen lag und von einem Ring aus gelbem Absperrband umgeben war, sah wie ein Tatort aus Law & Order aus.
Allerdings würde man auch bei bester HD – Qualität erst mit einem Duftfernseher einen wirklich exakten Eindruck von diesem Tatort erhalten. Und trotz der vielen frischen Luft roch es immer noch so stark nach Blut, dass den Neuankömmlingen der Atem stockte.
Um alle Informationen von Lash vollständig auszuschöpfen, hatte sich die Bruderschaft in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei die zweite Gruppe der Adresse nachging, unter der die Autonummer des aufgemotzten Honda Civic gemeldet war. Trez und iAm waren gerade aufgebrochen, um sich wieder um ihre eigenen Geschäfte zu kümmern, würden aber bei Bedarf sofort wieder hierherkommen. Laut Auskunft der beiden Schatten war nichts Spezielles vorgefallen, seit Xhex sie verlassen hatte. Irgendwann im Laufe des Tages war lediglich Detective de la Cruz noch einmal vorbeigekommen, hatte eine Stunde
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