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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Fleckenreiniger und Bügelstärke beschrieb …
    Am Ende der Führung nahm sie das Kleid mit dem Bügel, streckte sich umständlich auf ihrem guten Bein nach oben und hängte es an einen Haken.
    » Habt Ihr irgendwelche Flecken entdeckt?«, erkundigte sich der Doggen, als sie den Saum ausbreitete.
    No’One untersuchte Stück für Stück den üppigen Faltenwurf des Rocks, das Mieder, die gekappten Ärmel. » Ich sehe nur diesen einen.« Sie beugte sich vorsichtig darüber, um nicht zu viel Gewicht auf ihr lädiertes Bein zu verlagern. » Hier, ganz unten, wo der Saum über den Boden schleift.«
    Der Doggen tat es ihr gleich und untersuchte die dunkle Stelle auf dem Stoff, seine blassen Hände geübt, sein Stirnrunzeln konzentriert, aber keineswegs ratlos. » Ja, ein Fall für die manuelle Trockenreinigung, würde ich sagen.«
    Er führte sie durch den Raum und erklärte ihr den Vorgang, der problemlos Stunden ausfüllen würde. Ideal. Und bevor sie ihm erlaubte, sich zu entfernen, bestand sie darauf, dass er ihr bei den ersten beiden Behandlungen beistand. Da er sich dadurch nützlicher vorkam, war ihnen damit beiden gedient.
    » Ich glaube, jetzt komme ich allein zurecht«, erklärte sie schließlich.
    » Wie Ihr wünscht, Herrin.« Der Doggen verneigte sich und lächelte. » Ich werde hinuntergehen und bei den Vorbereitungen zum Letzten Mahl helfen. Solltet Ihr etwas brauchen, ruft mich bitte.«
    Soviel sie seit ihrer Ankunft in Erfahrung gebracht hatte, benötigte man dazu ein Telefon …
    » Hier.« Er stand an der Arbeitsplatte. » Ihr drückt die Sterntaste und die Eins und fragt nach Greenly, das bin ich.«
    » Du warst mir von großer Hilfe.«
    Sie wandte eilig den Blick ab, um nicht zu sehen, wie er sich vor ihr verbeugte. Und sie holte auch erst wieder tief Luft, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    Jetzt, da sie alleine war, stemmte sie die Hände in die Hüften und ließ den Kopf einen Moment lang hängen. Der Druck auf ihrer Brust machte es schwer, die Lunge zu füllen.
    Sie hatte vorhergesehen, dass sie würde kämpfen müssen, als sie hierhergekommen war – und das tat sie jetzt auch, nur mit ganz anderen Dingen als erwartet.
    Sie hatte nicht bedacht, wie schwer es sein würde, in einem adeligen Haushalt zu leben. Im Haus der ersten Familie, um genau zu sein. Oben bei den Auserwählten hatte es zumindest andere Rhythmen und Regeln gegeben und niemanden, der unter ihr stand. Aber hier schnürte ihr die aufgezwängte hohe Stellung oft die Kehle zu.
    Gütige Jungfrau der Schrift, vielleicht hätte sie den Diener bitten sollen zu bleiben. Zumindest hatte sie ihr angeborenes Streben nach gutem Benehmen zur Haltung gezwungen. Jetzt, da sie sich vor niemandem mehr verstecken musste, rang sie um Atem.
    Diese Robe musste runter.
    No’One humpelte zur Tür und wollte sie verschließen, entdeckte aber, dass sie kein Schloss hatte. Nicht, was sie erwartet hatte.
    Sie drückte die Tür einen Spaltbreit auf, steckte den Kopf in den Flur und blickte zweimal nach rechts und links.
    Die Diener waren sicher alle im Erdgeschoss und bereiteten das Essen für die Hausbewohner vor. Außerdem war völlig ausgeschlossen, dass sich jemand anderes als ein Doggen in diesen Teil des Hauses verirrte.
    Sie war also sicher vor den Blicken anderer.
    Sie zog den Kopf wieder zurück, löste die Kordel um die Taille, streifte die Kapuze ab und ließ die schwere Robe zu Boden gleiten, die sie in der Öffentlichkeit stets trug. Was für eine Erlösung. Sie hob die Arme in die Höhe und streckte Schultern und Rücken, dann dehnte sie den Hals von einer Seite zur anderen. Ihre letzte Maßnahme war, den schweren Zopf anzuheben und ihn über ihre Schulter zu legen, um das Gewicht im Nacken etwas zu mildern.
    Abgesehen von jener ersten Nacht, in der sie in dieses Haus gekommen und ihrer Tochter gegenübergetreten war – genauso wie dem Bruder, der vor so langer Zeit versucht hatte, ihr das Leben zu retten –, hatte keiner ihr Gesicht gesehen. Und das würde auch so bleiben. Seit dieser kurzen Entblößung hatte sie sich immer verhüllt, und so würde sie es auch weiter halten.
    Ihre Identität preiszugeben und zu belegen war ein unvermeidbares Übel gewesen.
    Wie immer trug sie unter ihrer Robe ein einfaches Unterkleid, das sie selbst genäht hatte. Sie besaß eine ganze Reihe von diesen Dingern, und wenn sie verschlissen waren, verarbeitete sie sie zu Handtüchern, mit denen sie sich abtrocknete. Sie war sich nicht sicher, ob

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