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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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bleiben.«
    Tohr erwiderte nichts weiter, er stand nur da, auf die Krücke gestützt, die ihn auf den Beinen hielt, und starrte wütend zu Boden.
    » Sagt etwas«, bat sie leise.
    » Verdammt.« Als er sich die Augen rieb, konnte man seine Erschöpfung förmlich spüren. » Mein einziger Trost in diesem gesamten Albtraum ist, dass Wellsie mit meinem Sohn in den Schleier eingegangen ist. Das ist das Einzige, womit ich leben kann. Wenn ich die Wände hochgehe, sage ich mir, dass sie in Sicherheit ist, und lieber trauere ich als sie – lieber erledige ich hier auf Erden die Sache mit dem Vermissen. Denn schließlich soll der Schleier ein Ort des Friedens und der Liebe sein, habe ich nicht recht? Aber dann kommt dieser Engel und erzählt mir Geschichten von einer Art Zwischenreich – und auf einmal ist mein einziger Trost dahin … Puff! Und als würde das nicht reichen, habe ich noch nie von diesem Ort gehört und kann es nicht überprüfen …«
    » Ich habe eine Idee. Kommt mit.« Tohr sah sie nur an, aber No’One duldete keine Widerrede. » Kommt.«
    Sie zupfte an seinem Ärmel und zerrte ihn aus dem Gewölbe zurück in den Hauptsaal der Bibliothek. Dann verschwand sie in den Tiefen der Regale und ging die Bände durch, bis sie zu den neueren kam.
    » An welchem Tag wurde sie …« Als Tohrment ihr noch einmal Jahr, Monat und Tag nannte, zog No’One das entsprechende Buch heraus.
    Während sie es durchblätterte, spürte sie, wie sein Blick über ihre Schulter wanderte – und fühlte sich nicht bedroht. » Hier … hier ist sie.«
    » Oh … Verdammt. Was?«
    » Hier steht nur … ja, das Gleiche wie in Eurem Band. Sie schied von der Erde … aber Moment.«
    No’One blätterte zurück, dann vor, und sie studierte die Geschichten anderer Vampirinnen und Vampire, die an dem Tag gestorben waren: Soundso ging in den Schleier ein … in den Schleier … in den Schleier …
    Als No’One zu Tohr aufsah, verspürte sie einen Moment lang aufrichtige Angst. » Tatsächlich steht hier nicht, dass sie ebenfalls dort ist. Im Schleier, meine ich.«
    » Wie meinst du das …«
    » Hier steht nur, dass sie verschieden ist. Vom Schleier wird nichts erwähnt.«
    Tief im kalten, finstren Herzen von Caldwell verfolgte Xcor einen einzelnen Lesser.
    Leise lief er hinter dem Untoten über das abgestorbene, borstige Gras durch einen Park, die Sense in der Hand, sprungbereit. Es war ein Irrläufer, einer, der sich aus dem Rudel gelöst hatte, das er und seine Truppe vor einiger Zeit angegriffen hatten.
    Der Lesser war verletzt und hinterließ eine schwarze Blutspur, die nicht zu übersehen war.
    Er und seine Soldaten hatten die anderen Lesser im Gewirr der Gassen getötet, dann hatten sie auf Xcors Befehl hin einige Andenken an sich genommen, und er hatte sich von ihnen getrennt, um diesen einsamen Deserteur zu stellen. Throe und Zypher waren in der Zwischenzeit zum Tattooshop zurückgekehrt, um sich mit den Huren zu treffen, und die Cousins hatten sich ins Basiscamp zurückgezogen, um ihre Schlachtverletzungen zu versorgen.
    Vielleicht konnten sie diese Frauen schnell genug wieder loswerden und vor Morgendämmerung noch eine weitere Schwadron des Feindes aufstöbern – obwohl Schwadron das falsche Wort war. Zu professionell. Die hiesigen Rekruten waren nichts im Vergleich zu jenen im Alten Land, damals, zur Blütezeit des Krieges. Sie waren frisch eingezogen und noch nicht einmal im Ansatz ausgebleicht, und sie schienen schlecht organisiert und unfähig, im Kampf zusammenzuarbeiten. Außerdem waren sie größtenteils miserabel bewaffnet: Teppichmesser, Schnappmesser, Baseballschläger – wenn sie Pistolen hatten, waren diese oft nicht gut in Schuss und trafen stets daneben.
    Es war ein zusammengewürfelter Haufen, dessen größte Stärke in seiner Masse zu liegen schien. Und die Bruderschaft konnte sie nicht bezwingen? Was für eine Schande.
    Xcor konzentrierte sich wieder auf seine Beute und schlich sich an.
    Zeit, diese Sache hier zu beenden. Sich zu nähren. Wieder loszuziehen.
    Der Park, den sie betreten hatten, lag unten am Fluss und war für Xcors Geschmack zu gut beleuchtet. Außerdem gab es kaum Deckung: Picknicktische und übergroße Mülltonnen boten nicht genug Schutz vor neugierigen Blicken, aber wenigstens war diese Nacht so kalt, dass die Menschen in ihren Häusern blieben. Penner gab es natürlich immer. Aber zum Glück blieben die tendenziell in ihrer eigenen Welt, und wenn sie einmal etwas mitbekamen, wollte ihnen

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