Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
niemand glauben.
    Der Lesser vor Xcor lief über einen asphaltierten Weg, der ihn nicht in Sicherheit bringen, sondern in sein Verderben führen würde – und er war bereit für den abschließenden Akt. Er wankte bereits beträchtlich, ein Arm ruderte nutzlos umher, um ein Gleichgewicht herzustellen, doch vergebens. Den anderen Arm hatte er an den Rumpf gepresst. Bald würde diese Kreatur zu Boden gehen, und dann wäre der ganze Spaß verdorben …
    Ein Schluchzen drang durch die gedämpften Geräusche der Nacht.
    Und dann noch eines.
    Das Ding weinte. Das verdammte Ding weinte wie ein Weib.
    Die Wut kochte so schnell in Xcor empor, dass er sich fast verschluckte. Schnell ließ er die Sense in ihrer Scheide verschwinden und zog den stählernen Dolch.
    Ursprünglich war es eine geschäftliche Angelegenheit gewesen, doch jetzt ging es um etwas Privates.
    Mittels reiner Willenskraft ließ Xcor eine Straßenlampe nach der anderen an ihren langhalsigen Pfosten erlöschen. Die Dunkelheit holte den Lesser ein und umschloss ihn, bis er schließlich trotz Erschöpfung und Schmerz erkannte, dass seine letzte Stunde geschlagen hatte.
    » Nein, Scheiße … nein …« Er wirbelte herum im Licht der letzten Lampe. » Verdammt, nein.«
    Sein Gesicht war kreidebleich, wie für die Bühne geschminkt, aber es war nicht die Blässe eines langjährigen Lessers. Er war jung, vielleicht achtzehn oder zwanzig, und trug Tätowierungen an Hals und Armen, und wenn Xcor sich recht entsann, war er einigermaßen geschickt im Umgang mit dem Messer – obwohl sich im Kampf herausgestellt hatte, dass wohl mehr Gespür als Übung dahintersteckte.
    Ganz offensichtlich war er in seinem früheren Leben ein aggressiver Kerl gewesen. Seine anfängliche Kraftmeierei hatte gezeigt, dass er an Gegner gewöhnt war, die nach dem ersten Schlag einen Rückzieher machten. Doch die Zeit der Überlegenheit und Prahlerei war vorbei, und diese jämmerlichen Tränen zeigten, wie er in Wahrheit beschaffen war.
    Als die letzte Lampe über ihm erlosch, schrie er.
    Xcor griff mit brutaler Gewalt an. Er stürzte sich mit vollem Gewicht auf den Lesser und klammerte sich an ihn, als er rückwärts ins Gras fiel.
    Dann presste er ihm die Hand aufs Gesicht, stieß ihm den Dolch in die Schulter und zog und zerrte, dass Sehnen und Muskeln durchtrennt wurden und die Klinge über Knochen schürfte. Heißer Atem wehte ihm entgegen, als der Lesser erneut schrie – und einmal mehr bewies, dass selbst Untote Schmerzrezeptoren besaßen.
    Xcor beugte sich zum Ohr seines Opfers. » Weine, mein Junge. Weine für mich. Weine so laut, bis du nicht mehr kannst.«
    Der Pisser tat wie geheißen. Er schluchzte, schnappte heiser nach Luft, schluchzte bebend weiter. Xcor regierte über diese Darbietung der Schwäche, absorbierte sie durch seine Poren, sog sie ein, hielt sie eisern gefangen in seiner Lunge.
    Der Hass, der ihn erfüllte, ging über den Krieg hinaus, über diese Nacht und diesen Moment. Er verabscheute diesen ehemaligen Menschen aus tiefster Seele und bis ins Mark und wünschte sich nichts sehnlicher, als ihn zu pfählen und zu vierteilen.
    Aber er hatte eine bessere Idee, wie er die Sache zu einem würdigen Abschluss bringen konnte.
    Er drehte den Lesser auf den Bauch und schob die Knie zwischen seine Schenkel, bis sie gespreizt waren wie die einer Frau, die er gleich vögeln würde. Dann erhob er sich über sein hingestrecktes Opfer und presste sein Gesicht ins Gras.
    Und dann machte er sich an die Arbeit.
    Jetzt wurde der Dolch nicht mehr ziellos von oben herabgestoßen. Es war an der Zeit für Präzision und Sorgfalt.
    Während der Lesser jämmerlich zappelte, kappte Xcor den Kragen seines ärmellosen Shirts, steckte sich den Dolch zwischen die Zähne und riss den Stoff entzwei, sodass Schultern und Rücken freigelegt wurden. Eine urbane Szenerie war mit beachtlichem Geschick auf den Rücken tätowiert und wirkte sehr effektvoll auf der glatten Haut – zumindest da, wo kein schwarzes, öliges Blut das Bild verunstaltete.
    Durch das Schluchzen und raue Keuchen verzerrte sich das Bild und wurde wieder deutlich, verzerrte sich erneut, wie ein wackelig projizierter Film.
    » Eine Schande, dieses Werk zu zerstören«, näselte Xcor. » Das hat sicher lang gedauert. Und wehgetan hat es wohl auch.«
    Xcor setzte die Dolchspitze am Nacken an. Pikste in die Haut und drang tiefer, bis er auf Knochen stieß.
    Der Lesser weinte weiter.
    Wieder beugte sich Xcor zum Ohr seines Opfers. »

Weitere Kostenlose Bücher