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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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süßlichen Verwesungsgestank seiner Beute überdecken.
    Als er sich bewegte, gingen automatisch die Lichter an und erzeugten ein dunstiges Leuchten. Die Waschbecken waren aus Stahl und recht einfach, aber das Wasser war kalt und sauber, und so beugte er sich hinab, formte eine Schale mit den Händen und schaufelte sich das kühle Nass ins Gesicht. Einmal. Zweimal. Noch einmal.
    So dumm, Zeit mit Waschen zu vergeuden, dachte er. Diese Prostituierten würden sich an nichts erinnern. Und seine Züge wurden durch diese Reinigungsaktion auch nicht gefälliger.
    Andererseits war es besser, wenn sie nicht gleich vor Angst davonliefen: Sie wieder einfangen zu müssen wäre echt lästig.
    Er hob den Kopf und betrachtete sich in der primitiven Metallabdeckung, die als Spiegel herhalten musste. Selbst in der trüben Spiegelung entging ihm seine Hässlichkeit nicht, und er dachte daran, wie Throe gerade ausgesehen hatte. Obwohl auch er die ganze Nacht gekämpft hatte, hatte sein ansprechendes Gesicht frisch wie der Morgentau gewirkt, und sein kultiviertes Äußeres täuschte mühelos darüber hinweg, dass Lesser -Blut an seiner Kleidung klebte und er zerschunden und zerkratzt war.
    Xcor hingegen hätte zwei volle Wochen schlafen, ein ausgiebiges Mahl zu sich nehmen und sich von einer verdammten Auserwählten nähren können – er würde immer noch abstoßend aussehen.
    Er wusch sich noch einmal das Gesicht. Dann sah er sich nach etwas um, womit er sich abtrocknen konnte. Doch anscheinend gab es hier nur die an die Wand geschraubten Geräte, an denen man sich die Hände mit Heißluft trocknen konnte.
    Xcors lederner Staubmantel war verdreckt. Das lose schwarze Shirt darunter genauso.
    Von seinem Kinn tropfte noch immer kaltes Wasser, als er das Häuschen verließ und erneut auf dem Dach erschien. Sein Tornister war hier nicht sicher genug, und er musste auch Sense und Mantel an einem geeigneten Ort lagern.
    Plötzlich war er erschöpft … Mann, was war das alles lästig.

16
    Fern dem Chaos von Caldwell, im stillen, marmornen Tempel der Bücher, setzte ein furchtbares Gebrüll in Tohrs Kopf an, und er fragte sich, warum sich No’One nicht die Ohren zuhielt.
    Seine Hand schoss vor. » Gib her.«
    Er nahm ihr das Buch ab und zwang sich, auf die Alte Schrift zu blicken, die so sorgfältig zu Papier gebracht worden waren.
    Wellesandra, vereinigt mit Tohrment, Sohn des Hharm, aus der Black-Dagger-Bruderschaft, Tochter des Relix, schied in dieser Nacht von der Erde und nahm ihr ungeborenes Kind mit sich, einen Sohn von ungefähr vierzig Wochen.
    Beim Lesen dieses kurzen Absatzes war es wieder, als wäre das alles erst gestern passiert, und Tohr tauchte ein in den alten, vertrauten Fluss der Trauer.
    Er musste die Passage mehrere Male lesen, bevor er sich nicht nur auf das konzentrieren konnte, was dort stand, sondern auch auf das, was unerwähnt blieb.
    Kein Wort vom Schleier.
    Er ging andere Absätze durch auf der Suche nach weiteren Todesfällen. Es gab jede Menge …
    Schied von der Erde und trat in den Schleier ein. Schied von der Erde und trat in den Schleier ein. Schied von der – er blätterte um – Erde und trat in den Schleier ein.
    » Verflucht …«
    Ein Quietschen hallte von den Wänden wider, aber Tohr sah nicht auf. Doch dann zerrte No’One an seinem Arm.
    » Setzt Euch, bitte, setzt Euch hin.« Sie zog fester. » Bitte.«
    Tohr ließ sich fallen, und der Hocker, den No’One herangezogen hatte, fing ihn auf.
    » Besteht irgendwie die Möglichkeit«, krächzte er heiser, » dass man vergessen hat, es aufzuschreiben?«
    Aber eigentlich musste No’One diese Frage nicht beantworten. Die Klausurschreiberinnen erfüllten eine heilige Aufgabe, sie leisteten sich keine Patzer. Und so etwas wäre ein gewaltiger Schnitzer gewesen.
    Lassiters Worte hallten durch seinen Kopf: Deswegen bin ich hier – ich soll dir helfen, ihnen zu helfen.
    » Ich muss zurück zum Haus«, murmelte Tohr.
    Der erste Schritt war, auf die Füße zu kommen, aber das missglückte. In einem plötzlichen Schwächeanfall stolperte er über seinen verletzten Fuß und krachte in eines der Regale, sodass sich seine Schulter in den ordentlich ausgerichteten Buchrücken abdrückte. Und dann wurde ihm plötzlich der Boden unter den Füßen weggezogen, und er stürzte ins Nichts.
    Etwas Kleines, Weiches fing seinen Fall auf …
    Es war ein Körper. Ein zierlicher, weiblicher Körper mit Hüften und Brüsten, die er trotz seines Zusammenbruchs schockierend

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