Black Dagger 19 - Liebesmond
sich die Tür wieder geschlossen hatte, wusch sich Tohr die Haare auf die Art, wie es seiner Vermutung nach alle Männer taten: Er nahm das Shampoo, das Fritz ihm hingestellt hatte, quetschte einen Batzen in die Hand, rubbelte ihn sich ins Haar, als wollte er einen Fleck aus einem Teppich schrubben, und stand dann Ewigkeiten unter dem Duschstrahl, weil er mal wieder viel zu viel erwischt hatte.
Später sollte er zu der Überzeugung kommen, es wäre besser gewesen, die Augen offen zu halten.
Sobald er sie schloss, damit ihm der Schaum nicht hineingeriet, verwandelten sich die warmen Bäche, die an ihm herabflossen, in Hände, und der Drang, abzuspritzen, kam mit geballter Kraft zurück, sein Schwanz pochte, seine Eier zogen sich zusammen …
Sofort war er wieder unten in der Speisekammer, die Lippen an No’Ones Hals geheftet, und sein Saugen und Schlucken füllte seinen Bauch, während er sie fest an sich presste …
Deine Shellan ist willkommen hier.
Er schüttelte den Kopf, als ihre Stimme in seinem Kopf nachhallte. Aber dann erkannte er, dass das die Antwort war.
Er packte erneut zu und sagte seinem Hirn, dass diese Bilder Wellsie zeigten. Dass das Gefühl, der Geruch, der Geschmack … von seiner Wellsie stammten, nicht von einer anderen Vampirin.
Es war keine Erinnerung.
Es war seine Shellan, die zu ihm zurückgekehrt …
Er kam so plötzlich, dass er regelrecht ins Taumeln geriet. Seine Augen weiteten sich, und sein Körper wurde nicht nur von dem Orgasmus durchzuckt, sondern von der Überraschung, dass er, ja, tatsächlich einen hatte, der nicht in einem Traum stattfand.
Während er sich weiter bearbeitete und auf dem Gipfel der Lust ritt, sah er sich beim Abspritzen zu, beobachtete, wie sein Geschlecht seiner Bestimmung nachkam und einen kräftigen Strahl ausstieß, der sich über die nasse Marmorwand und die Glastür ergoss.
Der Anblick hatte für ihn nichts Erotisches.
Es war nur eine reine biologische Funktion, erkannte er. So wie atmen und essen. Ja, es fühlte sich gut an, aber das Gleiche konnte man von einem tiefen Atemzug sagen: In diesem Gefühlsvakuum, in dieser einsamen Dusche, war das Ganze nichts als eine Serie von Ejakulationen, die durch seine Prostata gepustet wurden.
Gefühle gaben Sex eine Bedeutung, ob nun in der Fantasie oder mit dem Partner … oder auch mit jemandem, den man eigentlich nicht sonderlich mochte.
Oder nicht mögen wollte, meldete sich eine leise Stimme.
Als die Zuckungen nachließen, fürchtete er, dass er nur die erste Runde hinter sich hatte, denn er war noch immer genauso erregt und hart wie zu Beginn. Aber zumindest hatte er nicht das Gefühl, seine Shellan betrogen zu haben. Im Grunde fühlte er gar nichts, und das war gut so.
Er wusch sich ab und stieg aus der Dusche, trocknete sich mit einem Handtuch ab … und nahm es mit ins Schlafzimmer.
Er hatte so das dumpfe Gefühl, dass es nach dem Essen noch einmal ziemlich schmutzig werden konnte, wenn er sich hinlegte, und das nicht aufgrund von Verdauungsstörungen.
Aber es war … okay. So okay, wie es für ihn wohl jemals werden konnte, nahm er an.
Der Sex, den er mit seiner Shellan gehabt hatte, war monumental gewesen, umwerfend, ein Feuerwerk, bewusstseinserweiternd.
Das hier hingegen war so sexy wie ein Schnupfen.
Solange er in Gedanken nicht bei …
Er würgte den Gedanken ab und räusperte sich, obwohl er gar nicht laut gesprochen hatte.
Solange er an keine anderen Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts dachte, war alles in Ordnung.
25
Am Abend darauf stand Xcor im Eingang eines Backsteinhauses im Herzen der Stadt. Die Tür war einen Meter zurückversetzt, sodass er in einer sargartigen Nische stand, in deren Schatten er sich verstecken konnte und die außerdem Schutz vor verirrten Kugeln bot.
Er war allein, ein Umstand, der ihn zur Weißglut trieb. Er inspizierte seine Umgebung und hatte ein Auge auf das schicke schwarze Auto, dem er gefolgt war.
Ein Blick auf die Uhr. Schon wieder. Wo waren seine Soldaten?
Er hatte sich von ihnen getrennt und war Assail bis hier gefolgt, aber vor der Trennung hatte er seiner Bande aufgetragen, nach der ersten Kampfrunde zu ihm zu stoßen – was eigentlich kein Problem für sie darstellen sollte. Sie mussten nur in den Teil der Stadt kommen, wo der meiste Drogenhandel lief, und von den Dächern aus suchen.
Ein Kinderspiel.
Und doch stand er jetzt alleine hier.
Assail war noch immer in dem Haus gegenüber, wo er wahrscheinlich wieder mit der Sorte
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