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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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und dematerialisierte sich über leer stehende Gebäude, Klubs und Tattooshops, bis er sie auf einem Wolkenkratzer fand: Da waren sie also alle und lümmelten herum, als hätten sie nichts Besseres zu tun.
    Xcor packte die pure Mordlust, und er spürte das Summen des Wahnsinns in seinem Kopf.
    Natürlich lag es am Bluthunger. Aber die Ursache seines Zustands schmälerte nicht das Gefühl.
    » Wo, zum Donner, wart ihr?«, bellte er, und der Wind pfiff ihm um den Kopf.
    » Du sagtest doch, wir sollen hier warten …«
    » Ich sagte, ihr sollt zu mir kommen!«
    Throe rang die Hände. » Verdammt! Wir müssen alle Handys haben, nicht nur …«
    Xcor stürzte sich auf Throe, packte ihn am Mantelaufschlag und schmetterte ihn gegen eine Stahltür. » Achte auf deinen Ton.«
    » Aber es stimmt …«
    » Wir werden diese Diskussion nicht noch einmal führen.«
    Xcor versetzte Throe noch einen Stoß, dann ging er ein paar Schritte. Sein Staubmantel wurde vom heißen Wind erfasst, der über die Stadt fegte, und zur Seite geweht.
    Doch Throe wollte einfach nicht lockerlassen. » Wir hätten bei dir sein können. Die Bruderschaft hat Handys …«
    Xcor wirbelte herum. » Scheiß auf die Bruderschaft!«
    » Das wäre alles einfacher, wenn wir uns besser verständigen könnten!«
    » Die Bruderschaft ist geschwächt durch ihren technischen Firlefanz!«
    Throe schüttelte den Kopf auf diese typisch blasierte Art des Aristokraten. » Nein, sie leben in der Zukunft. Und wir können nicht mit ihnen konkurrieren, solange wir der Vergangenheit verhaftet sind.«
    Xcor ballte die Fäuste. Für diese Impertinenz und Aufmüpfigkeit hätte sein Vater – besser gesagt, Bloodletter – den Hurensohn vom Dach gestoßen. Und Xcor machte schon einen Schritt auf Throe zu.
    Doch nein, er dachte mit kalter Logik. Es gab eine sinnvollere Art, wie man diese Angelegenheit erledigen konnte.
    » Wir gehen in den Einsatz. Jetzt.«
    Er senkte den Blick auf Throe. Es gab nur eine zulässige Antwort – und die anderen wussten es, so, wie sie ihre Waffen packten und sich für den Kampf rüsteten.
    Und ja, Throe, stets der Dandy, der gesellschaftliche Ordnung schätzte, selbst in einer militärischen Situation, schloss sich natürlich an.
    Andererseits gab es für seine Folgsamkeit noch weitere Gründe als eine Vorliebe für den Konsens: Es war die Schuld, die er auf Ewigkeiten abzubezahlen glaubte. Es war die Kameradschaft mit den anderen Kämpfern, die im Laufe der Zeit gewachsen war und auf Gegenseitigkeit beruhte – bis zu einem gewissen Grad.
    Und natürlich war es seine geliebte, dahingeschiedene Schwester, die in gewisser Weise noch immer bei ihm war.
    Aber tatsächlich war sie noch viel mehr bei Xcor.
    Auf sein Nicken hin löste sich die Bande in einen Molekülnebel auf und begab sich in das Geflecht der Gassen unter ihnen. Auf dem Weg dorthin erinnerte sich Xcor an jene Nacht vor langer Zeit, als ein feiner Gentleman in einem schmutzigen Viertel von London mit einem tödlichen Anliegen an ihn herangetreten war.
    Doch die eingeforderte Gegenleistung setzte wohl etwas mehr Engagement voraus, als Throe vorhergesehen hatte.
    Dafür, dass Xcor den Schänder von Throes Schwester tötete, hatte er mehr verlangt als die Schillinge in seiner Tasche. Er hatte ihn auf Lebzeiten verpflichtet. Und das Abarbeiten seiner Schuld hatte Throe zu so viel mehr gemacht als einen Angehörigen der Glymera, der zufällig einen Bruderschaftsnamen trug: Throe war seiner Abstammung gerecht geworden und hatte alle Erwartungen übertroffen.
    Wirklich jede Erwartung: Eigentlich hatte Xcor sich auf den Handel eingelassen, um Throe den anderen als Beispiel der Schwäche zu präsentieren. Throe sollte zum Gespött für die echten Soldaten werden, ein geknechteter, wimmernder Schlappschwanz, der im Laufe der Zeit gebrochen wurde, um ihnen dann zu dienen.
    Doch es war anders gekommen.
    Die Gasse, in der sie Gestalt annahmen, war schmutzig und stank nach dem Schweiß der Sommerhitze, und als sich seine Soldaten hinter ihm formierten, füllten sie die ganze Breite aus, von einer Backsteinwand zur anderen.
    Sie jagten immer im Verbund. Anders als die Bruderschaft schlugen sie zusammen zu.
    Und deshalb sahen auch alle, was als Nächstes geschah.
    Xcor zog einen Dolch aus der Scheide, schloss die Hand um den Griff. Wirbelte zu Throe herum.
    Und rammte ihm den Stahl in den Bauch.
    Jemand schrie auf. Flüche ertönten. Throe krümmte sich um die Wunde – Xcor packte ihn bei der Schulter,

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