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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Oh, gütige Jungfrau …«
    Er wusste nicht so recht, was er jetzt sagen sollte. Er stand nur da, hilflos, traurig … und wünschte, so vieles wäre anders gelaufen in ihrer beider Leben.
    » Ich glaube, ich weiß, warum wir hier sind«, sagte sie plötzlich.
    » Weil du geschrien hast.«
    » Nein, ich meine …« Sie räusperte sich. » Ich habe mich immer gefragt, warum mich die Jungfrau der Schrift ins Heiligtum brachte. Aber der Engel Lassiter hat recht. Ich bin hier, um Euch zu helfen, so wie Ihr mir vor langer Zeit geholfen habt.«
    » Ich habe dich nicht gerettet, schon vergessen? Nicht zum Schluss.«
    » Doch, das habt Ihr.« Tohr schüttelte den Kopf, aber sie fiel ihm ins Wort. » Ich habe Euch immer im Schlaf beobachtet – damals im Alten Land. Ihr habt rechts vom Kamin gelegen, auf der Seite, mir zugewandt. Ich habe Stunden damit verbracht, mir einzuprägen, wie der schwache Schein vom Torffeuer auf Eurem Gesicht spielte und über Lider, Wangen und Kinn flackerte.«
    Auf einmal schien der Raum um sie herum zu schrumpfen und wurde enger, kleiner … wärmer. » Warum?«
    » Weil Ihr so anders wart als der Symphath. Ihr wart dunkelhäutig, er war blass. Ihr wart kräftig, er war hager. Ihr wart freundlich zu mir … und er war es nicht. Ihr wart das Einzige, das mich davon abhielt, vollkommen den Verstand zu verlieren.«
    » Das wusste ich nicht.«
    » Ich wollte nicht, dass Ihr es wisst.«
    Nach einer Weile sagte er finster: » Du hattest die ganze Zeit vor, dir das Leben zu nehmen.«
    » Ja.«
    » Warum hast du es nicht vor der Geburt getan?« Mann, er konnte nicht glauben, wie offen sie hier miteinander redeten.
    » Ich wollte keine Verdammnis über das Ungeborene bringen. Ich hatte Gerüchte gehört über das, was demjenigen blühte, der durch eigene Hand starb, und ich war bereit, die Konsequenzen auf mich zu nehmen. Aber das Ungeborene? Es kam ohnehin unter solch traurigen Umständen in die Welt, aber zumindest konnte es aus seinem Schicksal noch etwas machen.«
    Und doch war sie nicht zur Hölle gefahren … vielleicht aufgrund ihrer Vergangenheit – sie hatte wahrlich genug gelitten auf dem Weg zu ihrem Ende.
    Dazu fiel ihm etwas ein, und er schüttelte erneut den Kopf. » Was das Nähren betrifft: Ich weiß dein Angebot zu schätzen, ehrlich. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Wiederholung dieser Szene heute irgendeinem von uns guttäte.«
    » Gesteht es endlich ein, dass Ihr Euch stärker fühlt.«
    » Du hast gesagt, dass du seit damals nicht von dem ganzen Mist geträumt hast.«
    » Ein Traum ist kein …«
    » Für mich reicht das.«
    Wieder schob sie das Kinn vor, und diese Angewohnheit war verdammt noch mal … na ja, nicht anziehend, nein. Nein, sie war nicht anziehend.
    Wirklich nicht.
    » Wenn ich die Geschehnisse selbst überlebt habe«, sagte sie, » dann stehe ich auch die Erinnerung durch.«
    In diesem Moment, als er vom anderen Ende des Zimmers aus Zeuge ihrer Willenskraft wurde, spürte er eine Verbindung zu ihr, so stark, als würde sich ein Seil von Brust zu Brust zwischen ihnen spannen.
    » Kommt wieder zu mir«, sagte sie fest. » Wenn Ihr Euch nähren müsst.«
    » Wir werden sehen«, wehrte er ab. » Doch jetzt: Ist bei dir alles … in Ordnung? In diesem Zimmer, meine ich? Du kannst die Tür abschließen …«
    » Mir geht es gut, wenn Ihr wieder zu mir kommt.«
    » No’One …«
    » Es ist meine einzige Möglichkeit, mich bei Euch zu revanchieren.«
    » Du musst dich nicht revanchieren. Ehrlich nicht.«
    Er wandte sich zur Tür, doch bevor er ging, blickte er über die Schulter. Sie sah auf ihre verschränkten Finger herab, der Kopf unter der Kapuze geneigt.
    Und so ließ er sie mit ihrem bisschen Frieden allein und ging mit knurrendem Magen in sein Zimmer, wo er die Waffen ablegte. Er hatte ein regelrechtes Loch im Bauch – und obwohl er das gerne ignoriert hätte, blieb ihm keine Wahl. Er bestellte sich etwas bei Fritz aufs Zimmer, dachte an No’One und trug dem Doggen auf, auch sie mit einer Mahlzeit zu versorgen.
    Dann war es Zeit für eine Dusche. Er drehte das Wasser auf, zog sich aus und ließ die Kleider auf den Marmorfliesen liegen. Als er über den Haufen stieg, erblickte er sich im langen Spiegel über den Waschbecken.
    Selbst seinem unbeteiligten Auge entging nicht, wie sein Körper erblühte: Die Muskeln unter der Haut wurden straffer, und die Schultern hingen nicht mehr auf Höhe des Zwerchfells.
    Schade nur, dass er sich über die Genesung

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