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Black Dagger 20 - Schattentraum

Black Dagger 20 - Schattentraum

Titel: Black Dagger 20 - Schattentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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andere.« Sie nahm ihre Hände von der Scheibe und rieb sie aneinander, um sie aufzuwärmen. »U nsere Pfade haben sich nun zweimal gekreuzt – ich habe kein Bedürfnis, den Umgang mit ihm fortzuführen. Obwohl er mein Wesen und meine Verfehlungen zutreffend eingeschätzt hat, möchte ich mir keine weiteren Ausführungen dazu anhören, auch nicht geschönt durch Beiwerk wie eine Entschuldigung. Diese Dinge prägen sich schon beim ersten Mal sehr gut ein.«
    Eine Weile schwiegen sie.
    »W ie du weißt«, sagte Xhex leise, »h atten John und ich in letzter Zeit Probleme. Große Probleme, Differenzen, mit denen ich nicht leben könnte, obwohl ich ihn liebe. Ich dachte ernsthaft, es wäre vorbei – doch er hat mich vom Gegenteil überzeugt, und zwar nicht durch seine Worte, sondern durch Taten.«
    Tohrments Stimme kam zurück: Du weißt ganz genau, dass ich nur mit dir zusammen bin, um Wellsie aus dem Zwischenreich zu befreien.
    Nein, dachte sie. Davon hatte sie genug.
    Zeit für etwas Neues.
    Und obwohl Autumn keine Ahnung hatte, was das sein sollte, würde sie es verdammt noch mal herausfinden.
    »H ör zu, ich muss mich beeilen«, sagte Xhex. »A ber ich hoffe, es wird nicht lange dauern – ich komme zurück, sobald ich kann.«
    Autumn blickte über die Schulter. »H etz dich nicht meinetwegen. Ich muss mich daran gewöhnen, dass ich allein bin – da kann ich genauso gut gleich heute Nacht damit anfangen.«
    Xhex schloss sorgfältig hinter sich ab, als sie das Jagdhäuschen verließ – und wünschte, sie könnte mehr für ihre Mutter tun, als einen Riegel vorzulegen: Autumns Neuorientierung war extrem, ihr gesamtes Gefühlsgebäude stand Kopf.
    Aber so war das nun einmal, wenn einen nach Ewigkeiten der Verstellung die Selbsterkenntnis traf.
    Kein glücklicher Zustand. Es fiel schwer, dabei zuzusehen. Und jemanden damit allein zu lassen … aber Autumn hatte recht. Jeder erkannte irgendwann, dass es keinen Zweck hatte, vor sich selbst davonzulaufen, weil es letztlich kein Entrinnen gab: Süchte und Zwänge waren nichts anderes als ein Spielmannszug der Ablenkung, der eine Wahrheit übertönte, die unangenehm, aber am Ende nicht abzustreiten war.
    Autumn brauchte wirklich etwas Zeit für sich. Zeit zum Nachdenken. Zeit zum Entdecken. Zeit zum Vergeben … und Weitergehen.
    Und was Tohrment betraf? Ein Teil von Xhex wollte ihm an die Gurgel springen für das, was er ihrer Mutter an den Kopf geworfen hatte. Andererseits hatte sie ihn gesehen, er litt bereits auf eine Art, bei der ein Kieferbruch nicht mithalten konnte. Schwer zu sagen, wie viel seines Kummers Autumn galt und wie viel Wellsie – doch Xhex’ Gespür sagte ihr, dass sie es bald alle erfahren würden: Dass er das Haus ausräumte und Wellsies Kleidung weggab, war nur der Anfang.
    Es war ziemlich offensichtlich, dass er sich in der Abschlussphase befand.
    Anschließend würden sie sehen, wie viel ihm Autumn bedeutete.
    Xhex dematerialisierte sich gen Osten. Sie hatte den ganzen Tag in der Gegend von Xcors Unterschlupf verbracht, sich aber nie näher als eine Viertelmeile an dieses Haus herangewagt: Xcors Raster war klar erkennbar gewesen, sobald sie in seine Reichweite kam, und die seiner Soldaten hatte sie sich ebenfalls eingeprägt, bevor sie die Bruderschaft aufgesucht hatte, um dem König Bericht zu erstatten.
    Jetzt war sie zurück. Unter dem Schleier der Nacht strich sie langsam durch den Wald und fuhr ihre Symphathen -Antennen aus.
    Sie näherte sich dem Ort, an dem sich die Raster in den Tagesstunden konzentriert hatten, und dematerialisierte sich in Hundertmeterschrittchen darauf zu. Dabei ging sie völlig ohne Hast vor und benutzte die Zweige der Kiefern als Deckung. Verflucht, sie war wirklich dankbar für die immergrünen Gewächse. Die buschigen Zweige verbargen sie nicht nur, sie schafften auch einen schneefreien Untergrund, auf dem sie keine Spuren hinterließ, während sie von Stamm zu Stamm hüpfte.
    Das leere Bauernhaus, das sie schließlich erreichte, entsprach exakt ihren Erwartungen. Es war ein robustes Gebäude aus grobem Stein mit wenigen Fenstern – der perfekte Bunker. Und ironischerweise glich es mit seinem schneebedeckten Dach und den freundlichen Kaminen einem Weihnachtskartenmotiv.
    Advent, Advent, die Zündschnur brennt.
    In dieser Umgebung wirkte der Lieferwagen, der seitlich neben dem Haus parkte, wie ein Fremdkörper, ein unwillkommener zeitgenössischer Eindringling in ein antiquiertes Szenario. Das Gleiche galt für

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