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Black Dagger 20 - Schattentraum

Black Dagger 20 - Schattentraum

Titel: Black Dagger 20 - Schattentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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wie sich seine viel zu glatte Haut anfühlte, und an den Anblick seiner sechsfingrigen Hände auf ihrem Fleisch.
    Und doch, selbst als Magensäure ihren Hals hochkroch, weigerte sie sich, klein beizugeben. Sie hatte ihm und diesen Erinnerungen viel zu viele Jahre lang viel zu viel Platz eingeräumt …
    Auf einmal sah sie sich in ihrem Zimmer in ihrem Elternhaus, wie sie kurz vor der Entführung eine Doggen herumkommandiert hatte, unzufrieden mit allem um sich herum.
    Sie war von der Madame zur Magd geworden, und das durch ihre eigene Entscheidung. Sie hatte sich von einem Extrem ins nächste gestürzt, von der arroganten Überheblichkeit in die selbst auferlegte Unterwerfung. Dieser Symphath war das Bindeglied gewesen, seine Gewalttätigkeit hatte die Enden des Spektrums zusammengefügt, sodass in ihrem Kopf eines zum anderen führte: Die Tragödie löschte ihren Adelsanspruch und hinterließ eine zerstörte Frau, die das Leiden zu ihrem neuen Daseinszweck erklärte.
    Tohrment hatte recht: Seither hatte sie sich bestraft … und die Ablehnung der Betäubungsmittel in der Triebigkeit war ein Teil davon gewesen: Sie hatte den Schmerz gewählt, genau wie zuvor den niederen gesellschaftlichen Stand und den Mann, der ihr niemals gehören konnte.
    Ich habe dich benutzt, und die Einzige, der das zugutekommt, bist du – denn mir hat es nicht weitergeholfen. Das einzig Gute ist, dass dir diese Angelegenheit eine wundervolle Gelegenheit gibt, dich noch ein bisschen mehr zu quälen.
    Der Drang, über irgendwelchen Schmutz herzufallen, zu schrubben, bis sich Schweiß auf ihrer Stirn bildete, zu ackern, bis ihr Rücken schmerzte und ihr Bein schrie, war so überwältigend, dass sie sich an den Armlehnen festhalten musste, um nicht aus dem Sessel zu springen.
    »M ahmen?«
    Autumn wandte sich um und versuchte, sich aus dem Sog ihrer Gedanken zu befreien. »M eine Tochter, wie geht es dir?«
    »T ut mir leid, dass ich so spät nach Hause komme. Heute war … viel los.«
    »A ch, das macht nichts. Kann ich dir etwas …« Sie unterbrach sich. »I ch …«
    Die Macht der Gewohnheit war so stark, dass sie sich schon wieder am Sessel festhalten musste.
    »I st schon okay, Mahmen«, sagte Xhex leise. »D u musst mich nicht bedienen. Eigentlich will ich das nicht.«
    Autumn langte mit zittriger Hand an das Ende ihres Zopfes. »I ch bin gerade etwas aufgewühlt.«
    »D as spüre ich.« Xhex stellte sich vor sie, in Leder gehüllt, stark und selbstsicher. »U nd ich weiß auch, warum – du musst mir also nichts erklären. Es ist gut, loszulassen. Das muss man tun, wenn man im Leben weiterkommen will.«
    Autumn blickte auf die dunklen Fenster und stellte sich den Fluss dahinter vor. »I ch weiß nicht, was ich mit mir anfangen soll, wenn ich nicht diene.«
    »A ber genau das musst du herausfinden – was dir gefällt, wo du hinwillst, wie du deine Nächte füllen möchtest. Das ist das Leben – wenn du Glück hast.«
    »S tatt Möglichkeiten sehe ich nur Leere.«
    Besonders ohne …
    Nein, sie würde nicht an ihn denken. Tohrment hatte mehr als deutlich gesagt, wie es um ihre Beziehung stand.
    »E s gibt da etwas, das du vielleicht wissen solltest«, sagte ihre Tochter. »Ü ber ihn.«
    »H abe ich seinen Namen erwähnt?«
    »D as musst du nicht. Hör zu, er …«
    »N ein – sag es mir nicht. Zwischen uns ist nichts mehr.« Gütige Jungfrau der Schrift, das zu sagen tat weh. »D a war nie etwas – also ist da auch nichts, was ich über ihn wissen müsste …«
    »E r räumt das Haus aus – das, in dem er mit Wellsie gelebt hat. Er hat die ganze letzte Nacht lang Kisten gepackt, ihre Kleider weggegeben, die Möbel zum Abtransport hergerichtet – er verkauft das Haus.«
    »N un … das ist gut für ihn.«
    »E r wird dich besuchen.«
    Autumn fuhr aus dem Sessel hoch und trat an die Fenster. Ihr Herz klopfte. »W oher weißt du das?«
    »E r hat es mir gerade gesagt, als ich zum König ging, um Bericht zu erstatten. Er meinte, er wolle sich entschuldigen.«
    Autumn legte die Hände auf die kalte Scheibe, und bald schon wurden ihre Fingerkuppen taub. »I ch frage mich, wofür. Dafür, dass er recht hatte? Oder für seine Offenheit, als er mir sagte, dass er nichts für mich empfindet – dass ich nur ein Mittel zum Zweck war, um seine Geliebte zu befreien? Beides ist wahr, und deshalb gibt es – abgesehen von seinem Tonfall – nichts, wofür er sich entschuldigen müsste.«
    »E r hat dich verletzt.«
    »N icht schlimmer als

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