Black Dagger 20 - Schattentraum
mit ihrer Taschenlampe und suchte nach einem Mechanismus, der entweder einen Alarm auslöste, eine Bombe zündete oder eine Falltür öffnete. Als sie nichts fand, steckte sie einen Moment lang ihre Pistolen weg, hob das Bett an seinem Metallrahmen an und schob es zur Seite. Dann holte sie einen kleinen Metalldetektor aus der Tasche, durchsuchte den Erdboden und …
»A ber hallo«, murmelte sie.
Mit ihrem praktischen Ausrüstungsstück entdeckte sie einen rechteckigen Umriss, eins zwanzig mal achtzig Zentimeter groß. Xhex kniete nieder und kratzte die Erde mit einem Messer um die Kante weg. Was es auch war, es war tief vergraben …
Xhex erstarrte, als ihr scharfes Gehör meldete, dass soeben ein Fahrzeug vor dem Haus gehalten hatte.
Aber es war keiner der Bande oder ihrer Gefolgsleute. Das emotionale Raster war viel zu schlicht.
Eine Doggen, die Vorräte brachte?
Xhex dematerialisierte sich zur Tür an der Treppe und zog sie zu, so weit es möglich war, ohne sie zu verschließen. Dann kehrte sie zu der vergrabenen Kiste zurück. Sie arbeitete jetzt in größter Eile und lauschte dabei mit einem Ohr auf die Schritte im Erdgeschoss …
Mit der Spitze ihres Messers suchte sie die festgedrückte Erde an der Längsseite des Rechtecks nach einem Griff ab. Als sie nichts fand, wiederholte sie den Vorgang an der kurzen Seite …
Bingo. Sie wischte die Erde fort und packte einen Ring, steckte die Lampe erneut zwischen die Zähne und zog mit aller Kraft. Der Deckel wog so viel wie eine Motorhaube, und Xhex musste ein Grunzen unterdrücken …
Wow. Was für ein Arsenal.
In der geräumigen Kiste lagen Handfeuerwaffen, Gewehre, Messer, Munition, Reinigungsequipment … alles gut sortiert und offensichtlich vor Feuchtigkeit geschützt.
Darunter ein länglicher schwarzer Gewehrkoffer aus Hartplastik.
Sie holte ihn heraus und stellte ihn auf den Erdboden neben sich. Ein Blick auf das Schloss brachte sie zum Fluchen. Fingerabdruckerkennung.
Aber egal. Das Ding war groß genug für ein, vielleicht zwei Scharfschützengewehre. Also würde sie es mitnehmen.
Mit eiligen, aber sicheren Griffen schloss sie den Deckel, schob mit dem Fuß die Erde zurück und klopfte sie glatt, bis sie wieder hart war. Ihre Spuren zu verwischen ging schneller, als sie gedacht hatte, und ehe sie es sich versah, rückte sie das Bett in seine alte Position.
Sie hob den Koffer mit der linken Hand auf und lauschte. Die Doggen lief im Erdgeschoss umher, und ihr Raster war so unauffällig wie bei ihrer Ankunft: Sie hatte nichts gehört oder bemerkt.
Xhex sah sich um. Es war unwahrscheinlich, dass sie einen Schlüssel zum Keller besaß. So weit würde Xcor vermutlich niemandem trauen. Dennoch war es nicht sicher, einfach abzuwarten. Selbst wenn die Doggen nur Zugang zum Erdgeschoss hatte, konnte doch jederzeit einer der Bande verletzt werden, und obwohl Xhex nicht gezögert hätte, gegen einen von ihnen zu kämpfen, wenn nicht gar gegen alle, musste sie auf der Stelle diesen Koffer rausschaffen, für den Fall, dass wirklich das gesuchte Gewehr darin lag.
Zeit, Hallo zu sagen.
Als sie sich an den oberen Treppenabsatz materialisierte, verursachte ihr Gewicht ein Knarzen auf der letzten Stufe.
Auf der anderen Seite der Tür rief die Doggen: »S ire?« Es folgte eine Pause. »W artet, ich nehme Position ein.«
Was sollte das denn?
»I ch bin fertig.«
Xhex umfasste den Türknauf, öffnete die Tür und trat hinaus, gefasst auf irgendeinen Kamasutra-Albtraum.
Stattdessen stand die ältliche Doggen mit dem Gesicht zur Wand in der Ecke der Küche und hielt sich die Augen zu.
Sie wollten nicht, dass sie von ihr identifiziert werden konnten, dachte Xhex. Clever. Äußerst clever.
Und ihr passte es auch gut in den Kram: Auf diese Weise musste sie keine kostbare Zeit darauf verschwenden, in den Kopf der Doggen einzudringen. Außerdem würde diese »P osition« der Doggen das Leben retten, wenn Xcor irgendwann herausfand, dass jemand in seiner Abwesenheit in sein Lager eingedrungen war.
Wenn man nie jemanden sah, konnte man auch einen Eindringling nicht erkennen.
Xhex zog die Tür zu, und das Schloss verriegelte sich von selbst. Dann dematerialisierte sie sich davon, den Gewehrkoffer an die Brust gedrückt.
Nur gut, dass er nicht schwer war.
Und wenn sie Glück hatte, hatte Vishous heute frei.
34
Im Lager der Bruderschaft hielt Tohr die Tür zum Keller auf und ließ John den Vortritt.
Dann folgte er ihm die Stufen hinab. Er war steif, besonders
Weitere Kostenlose Bücher