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Black Dagger 20 - Schattentraum

Black Dagger 20 - Schattentraum

Titel: Black Dagger 20 - Schattentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Sportzeitschriften lagen ordentlich gestapelt auf dem Couchtisch, in der Küche standen keine leeren Lagavulin- und Gooseflaschen mehr herum, und es hingen auch nicht mehr überall Sporttaschen und Bikerjacken.
    Vs vier Kisten nahmen jedoch noch immer eine ganze Ecke ein, und der riesige Plasmabildschirm war noch immer der größte Einrichtungsgegenstand im Raum.
    Ein paar Dinge würden sich eben nie ändern.
    »S ie ist in meinem Zimmer.«
    Tohr wäre V normalerweise nicht in sein privates Reich gefolgt, aber das hier war nicht der Normalfall.
    Das Zimmer von V und Doc Jane war klein, und die Bücher nahmen mehr Platz ein als das Bett: Der Boden war übersät mit Stapeln von Physik- und Chemiebüchern, sodass man kaum noch einen Schritt tun konnte. Frau Doktor sorgte jedoch dafür, dass der Raum nicht wie ein absoluter Schweinestall aussah, die Decke war fein säuberlich über das Bett ausgebreitet, und die Kissen lagen ordentlich aufgereiht am Kopfende.
    Vishous öffnete den Schrank und langte zum obersten Fach, für das sich selbst er bei seiner Körpergröße strecken musste …
    Das schwarze, samtumhüllte Bündel, das er hervorholte, war so groß und schwer, dass er beide Hände dafür brauchte, und mit einem Grunzen hob er es herunter und trug es zum Bett.
    Als er es ablegte, musste Tohr sich zwingen, weiter zu atmen.
    Da war sie. Seine Wellsie. Alles, was auf dieser Erde von ihr übrig war.
    Er ging vor ihr auf die Knie, streckte die Hand aus und löste die Satinschleife. Mit zitternden Händen zog er die Samttasche auf und schob sie nach unten, sodass eine silberne Urne zum Vorschein kam, die auf allen vier Seiten mit Art-déco-Gravuren verziert war.
    »W o hast du die her?«, fragte Tohr und fuhr mit dem Zeigefinger über das helle, glänzende Metall.
    »D arius hatte sie in einem Hinterzimmer. Ich glaube, sie stammt von Tiffany, aus den Dreißigern. Fritz hat sie poliert.«
    Die Urne gehörte nicht zu ihrer Tradition.
    Bei den Vampiren wurde die Asche nicht aufgehoben.
    Man ließ sie frei.
    »S ie ist wunderschön.« Tohr sah zu John auf. Das Gesicht des Jungen war blass, seine Lippen zusammengepresst … und in einem schnellen Streich wischte er etwas unter seinem linken Auge fort. »W ir sind bereit, ihre Schleierzeremonie abzuhalten, nicht wahr, mein Sohn?«
    John nickte.
    »W ann?«, fragte V.
    »M orgen Nacht, denke ich.« Als John wieder nickte, sagte Tohr: »J a, morgen.«
    »M öchtest du, dass ich mit Fritz darüber rede und alles organisiere?«, erkundigte sich V.
    »D anke, aber ich kümmere mich selbst darum. Gemeinsam mit John.« Tohr konzentrierte sich wieder auf die hübsche Urne. »W ir werden sie gehen lassen … zusammen.«
    John stand neben Tohr und hatte Mühe, die Fassung zu bewahren. Es war schwer zu sagen, was ihn mehr traf: Die Tatsache, dass Wellsie tatsächlich wieder hier in einem Raum mit ihnen war oder dass Tohr vor dieser Urne kniete, als ob ihm seine Beine den Dienst versagten.
    Die vergangenen zwei Nächte waren eine schonungslose Übung in Neuorientierung gewesen. Es war nicht so, dass ihm Wellsies Fehlen nicht bewusst gewesen wäre, es war nur … dieses Haus zu demontieren beschrie diese Tatsache so lautstark, dass ihm der Kopf davon dröhnte.
    Verdammt, sie würde nie erfahren, dass er seine Transition überstanden hatte oder sich zu einem ganz passablen Kämpfer gemausert hatte. Dass er sich verbunden hatte. Und sollte er jemals selbst ein Kind haben, würde sie es niemals in den Armen halten oder den ersten Geburtstag mit ihnen feiern, nicht die ersten Schritte oder Worte erleben.
    Ihre Abwesenheit ließ sein eigenes Leben ein wenig leerer erscheinen, und er hatte das schreckliche Gefühl, dass das für immer so bleiben würde.
    Als Tohr den Kopf senkte, legte John ihm die Hand auf die kräftige Schulter und rief sich ins Gedächtnis, dass es für Tohr noch tausendmal schlimmer sein musste als für ihn. Aber er war so stark gewesen, während er über alles entschieden hatte, von den Jeans bis hin zu den Töpfen und Pfannen. Er hatte kontinuierlich weitergearbeitet, obwohl ihm sicher das Herz blutete.
    John hatte schon vorher tiefe Achtung vor dem Kerl empfunden, doch jetzt …
    »V ishous?«, ertönte eine weibliche Stimme aus dem Flur.
    John riss den Kopf herum. Xhex war hier?
    Tohr räusperte sich und zog den Samtbeutel wieder hoch. »D anke, V. Dass du so gut auf sie aufgepasst hast.«
    »V ? Hast du eine Minute Zeit?«, rief Xhex. »I ch brauche eine … Oh …

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