Black Dagger 20 - Schattentraum
schnurrte: »D u genießt die Aussicht?«
Xhex war versucht, ihm den Stinkefinger zu zeigen, doch sie widerstand dem Drang und stapfte durch den knirschenden Schnee auf ihn zu. Im Moment galt Assail nicht per se als »V erdächtiger« – bei dem misslungenen Anschlag hatte er die Bruderschaft in jeder Hinsicht unterstützt, um Wrath aus seinem Haus zu retten. Dennoch hatte das Attentat auf seinem Grund und Boden stattgefunden, und Xhex fragte sich, woher Xcor wohl seine finanziellen Mittel schöpfte: Assail war schon wohlhabend gewesen, bevor er die Laufbahn des Drogenbarons eingeschlagen hatte, und Kriege waren kostspielig.
Erst recht, wenn man es mit dem König aufnahm.
Sie richtete ihre Symphathen -Sinne auf sein emotionales Raster und stieß auf jede Menge … tja, Begierde, zum einen. Er war scharf auf sie, aber sie hätte gewettet, dass sich das nicht speziell auf sie bezog.
Okay, Assail stand also auf Sex mit Mädchen. Verstanden.
Doch jenseits des Testosterons entdeckte sie einen Hunger nach Macht, der merkwürdig war. Denn es ging ihm nicht darum, den König zu stürzen, es war …
»L iest du etwa meine Gedanken?«, fragte er näselnd.
Tja, wenn er wüsste, was er da vor sich hatte. »D u wärst überrascht, was ich alles über Leute herausfinden kann.«
»D ann weißt du also, dass ich dich will.«
»I ch würde vorschlagen, dass du dir das aus dem Kopf schlägst. Ich bin verbunden.«
»D avon habe ich gehört. Aber wo steckt der Glückliche?«
»E r arbeitet.«
Assail lächelte, und das Licht der Armaturen hob seine Züge hervor und ließ ihn noch eleganter erscheinen. Aber er war mehr als nur ein Schönling: In seinem begehrlichen Blick flackerte auch etwas Heimtückisches.
Er war ein gefährlicher Vampir. Obwohl er äußerlich nicht viel mehr war als ein gestriegelter Angehöriger der Glymera.
»N un gut«, murmelte er. »D u kennst ja das Sprichwort. Ist die Katze aus dem Haus …«
»S ag mir eines. Hast du Xcor in letzter Zeit gesehen?«
Damit brachte sie ihn zum Verstummen. Er senkte die Lider.
»I ch verstehe nicht«, sagte er nach einem Moment, »w arum du mich das fragst.«
»A ch ja?«
»W irklich nicht.«
»I ch weiß, was im Herbst in deinem Haus passiert ist.«
Wieder entstand eine Pause. »I ch hätte nicht gedacht, dass die Bruderschaft ihre Arbeit mit dem Vergnügen vermengt.« Als sie ihn nur durchdringend ansah, zuckte er die Schultern. »A lso ehrlich, ich kann nicht glauben, dass sie noch immer nach ihm suchen. Es überrascht mich, dass dieser Kerl noch atmet.«
»D ann hast du ihn vor Kurzem gesehen.«
Bei diesen Worten aktivierte sich sein Raster in einem speziellen Bereich: Verschleierung. Er verbarg etwas vor ihr.
Sie lächelte kalt. »I st es nicht so, Assail?«
»H ör zu, ich gebe dir einen kostenlosen Rat. Ich weiß, du bist tough, du trägst Leder, du bist eine selbstbewusste, weltgewandte Frau, aber mit diesem Kerl willst du nichts zu tun haben. Hast du mal gesehen, wie der aussieht? Dein John Matthew ist ein hübscher Kerl, du brauchst keinen …«
»I ch will den Wichser auch nicht vögeln.«
Ihre gezielt vulgäre Ausdrucksweise brachte ihn zum Blinzeln. »V erstehe. Das ist, äh, gut für dich. Was mich betrifft: Ich habe ihn nicht gesehen. Nicht einmal in der Nacht, in der er Wrath aufgelauert hat.«
Lügner, dachte sie.
Als Assail das nächste Mal zum Sprechen anhob, war seine Stimme ganz leise: »L ass die Finger von ihm. Einem Kerl wie ihm sollte man sich nicht in den Weg stellen – er kennt weniger Erbarmen als ich.«
»D u meinst also, das sollte ich lieber den großen Jungs überlassen.«
»D u hast es erfasst, Süße.«
Assail legte den Gang ein, und Xhex trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme. Typisch. Was war es nur, das Männer allein aufgrund von Schwanz und Eiern glauben ließ, sie hätten den alleinigen Anspruch auf körperliche Überlegenheit?
»B is bald, Nachbar«, sagte sie lang gezogen.
»I ch meine es ernst mit Xcor.«
»O h, das ist mir klar.«
Assail schüttelte den Kopf. »S chön. Ist ja dein Begräbnis.«
Als er davonfuhr, dachte sie nur, falsches Pronomen, Freundchen. Falsches Pronomen …
20
Autumn schlief wie ein Stein, als sich jemand zu ihr ins Bett legte, aber selbst in ihrem tiefen, fast schon schmerzlichen Schlaf wusste sie, wessen Hände ihre Haut berührten und über ihre Hüften strichen und an ihrem Bauch empor. Sie wusste ganz genau, wer ihre Brüste umfasste und sie auf den
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