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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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»mächtig.«
    »Ihr wollt sie einfach so davonkommen lassen?«
    Nathans Stimme klang beinahe gelassen. »Das haben wir nicht gesagt.«
    Verwirrt irrte Kates Blick zwischen den beiden Männern umher, doch wie auf Kommando waren ihre Mienen so verschlossen, dass sie nur in zwei ernste, abweisende Gesichter sah.
    Als die beiden keine Anstalten machten, Kate aufzuklären, gab sie auf.
    »Wer sind die überhaupt?«, wollte sie stattdessen wissen. »Ihr hattet doch einen Namen für sie, oder?« Sie versuchte sich an das Wort zu erinnern, das Allan Nathan vor der Tür zugerufen hatte, aber sie hatte es sich auf die Schnelle nicht merken können.
    Als sie Nathans Blick begegnete, schien er sie einige Sekunden völlig in seinem Bann zu halten. Mühelos schien er bis auf den Grund ihrer Seele vorzudringen und sie vergessen zu lassen, was Atmen war.
    »Danags«, sagte er schließlich nur.
    »Danags.« Kate runzelte bei diesem Wort die Stirn, als würde sie etwas kosten, was sie noch nie zuvor geschmeckt hatte. »Was sind sie? Eine Art Gang oder so etwas?«
    Von Allan kam ein Geräusch, das fast wie ein sarkastisches Lachen klang. »So etwas in der Art«, sprach er langsam und nickte. »Zumindest zur Zeit. Nicht wahr ?« Bei den letzten Worten sah er zu Nathan auf, und sein Gesicht war plötzlich so hart, dass Kate vermutlich in sich zusammengeschrumpft wäre.
    Nathan dagegen blieb so unglaublich ruhig, als würde er nichts davon mitbekommen.
    »Wie auch immer«, fuhr er bloß fort. »Wichtig ist im Augenbl…«
    Er brach mitten im Satz ab.
    Von einer Sekunde auf die andere verwandelten sich seine Züge in eine so harte Maske, dass Kate erstarrte.
    Sein Blick wanderte Richtung Fenster und hinaus auf die stockfinstere Zufahrtsstraße.
    Allan war alarmiert. »Was?«, drängte er, und Kate wandte den Kopf zu ihm herum, erschrocken über den gehetzten Ton.
    »Was ist los?«
    Noch bevor er geantwortet hatte, drehte Kate sich zu Nathan zurück und erstarrte ein zweites Mal. Irgendetwas war mit seinen Augen geschehen, da war sie sich sicher – aber sie brauchte einige Sekunden, um zu erkennen, was. Es schien, als sei die leuchtende Farbe seines Blicks einem dunkleren Schleier gewichen, der sich langsam über seine Iris schob.
    »Raus hier.« Seine Stimme war so erschreckend ruhig, dass Kate eine Gänsehaut bekam. »Macht, dass ihr rauskommt.«
    Allan schien sofort zu verstehen. Er sprang auf, lief um den Tisch herum und zog Kate von ihrem Platz.
    »Nehmt die Hintertür! Lauft zu meinem Wagen, so schnell ihr könnt. Ich komme nach.«
    »Was ist denn?«, rief Kate erschrocken, aber niemand antwortete ihr. Stattdessen packte Allan sie nur ein weiteres Mal mit festem Griff am Arm und stürmte mit ihr durch eine zweite Tür an der Längsseite des Raumes hinaus auf den Flur.
    Sichtlich verwirrt sah sich Kate beim Laufen nach Nathan um, der unbeweglich wie eine Statue am Tisch stand und seinen Blick nicht von dem dunklen Vorhof gelöst hatte.
    »Was geht hier vor?«, rief sie Allan zu, während dieser mit ihr durch das Gebäude hechtete, ohne dass sie den Weg oder die Zimmer im Nachhinein hätte beschreiben können. »Was ist mit ihm?«
    »Mach dir um ihn keine Sorgen!«, lautete Allans knappe Antwort. »Er kommt zurecht! Er kommt immer zurecht!«

Nach Norden

    Er kommt zurecht .
    Das hatte Allan gesagt.
    Nun standen er und Kate schon seit einer guten Viertelstunde in der kalten Oktoberluft, versteckt im Schatten eines kleinen Gebäudes hinter dem Manor, mit demselben roten Klinker und einem breiten, grauen Garagentor – und die gesamte Zeit über spähte Allan mit angespanntem Körper um die Ecke und ließ das Herrenhaus nicht eine Sekunde aus den Augen.
    Es schien eine Unendlichkeit vergangen zu sein, als sich plötzlich eine schlanke Gestalt aus dem Schatten des Hauses löste und auf die beiden zugeschritten kam.
    Kate hielt erschrocken den Atem an, und ihr Körper bebte im Takt ihres pochenden Herzens. Sie trat unsicher einen Schritt nach hinten, zurück in den schützenden Schatten des Gebäudes.
    Allan bemerkte es. Er schüttelte den Kopf und richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf.
    »Entwarnung«, murmelte er nur, und Kate stieß erleichtert die Luft aus.
    Verstohlen sah sie Nathan entgegen. Was auch immer geschehen war – es schien ihm nicht das Geringste zu fehlen. Das Einzige, was ihr jedoch auffiel, war, dass er nun ein schwarzes statt des braunen Hemdes trug, Weste und Stoffhose gegen eine dunkle Jeans und einen

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