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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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beinahe schon ein Hauch von Sarkasmus in seinen Worten. Seine Kiefer hatte er beim Sprechen aufeinandergepresst.
    Kate starrte ihn an. »Wohl kaum! Ihr seid mir noch eine Erklärung schuldig!«
    »Es gibt eine kleine Hütte im Norden der Dales – dort sind wir vorerst am sichersten.« Mehr sagte Allan nicht – und das war keine Erklärung.
    Kate schüttelte den Kopf. »Wovor sicher? Vor diesen Typen? Warum sollten sie uns folgen ?!« Sie stieß die Luft aus. »Waren das eben auch sie?!«
    Als keiner der beiden Männer Anstalten machte zu antworten, fuhr sich die junge Frau mit einem resignierenden Stöhnen durch die Haare und ließ sich zurück an die Lehne fallen. Dann schloss sie die Augen und massierte sich erschöpft die Stirn. Es war mitten in der Nacht, sie saß mit zwei wildfremden Männern, von denen sie nicht mehr als den Namen kannte, allein in einem Auto und fuhr gerade sonst wo hin! Was zum Teufel war hier los? Was war mit ihr los, dass sie das alles so blindlings mit sich machen ließ?
    Sie seufzte, und fast wären ihr sogar ein paar Tränen in die Augen gestiegen, wenn sie nicht so fest geschluckt hätte. Wahrscheinlich war das alles nur ein böser, dunkler Traum, der sie nicht gehen lassen wollte.
    »Kathleen?«
    Kate hob den Kopf und begegnete Nathans Blick im Rückspiegel. Er war durchdringend, aber voller Verständnis, und nach der rauen Stimme Allans klang seine schon fast überirdisch schön.
    »Ich weiß, du musst ziemlich durcheinander sein«, sprach Nathan ruhig, und Kates Herz begann zu flattern, als er sie so unentwegt ansah.
    »Und ich weiß, dass du endlich Antworten möchtest«, er machte eine kurze Pause und warf einen flüchtigen Blick auf die Straße, »aber um sie dir zu geben, brauchen wir Ruhe. Wir sollten mit ihnen warten, bis wir in Sicherheit sind.«
    Kate schüttelte verständnislos den Kopf. »In Sicherheit?« Sie sagte das Wort, als würde sie es zum ersten Mal hören.
    Statt etwas zu entgegnen, warf Nathan ihr nur einen langen, durchdringenden Blick zu. Ein Blick, der ihr eindringlich – wenn auch nicht unfreundlich – zu verstehen gab, dass es genug Fragen für diese Nacht gewesen waren.
    Sie verstand. Erst als Nathan sich wieder vollkommen auf die dunkle Straße konzentrierte, entspannte sich ihr Körper ein wenig, und sie legte den Kopf zögernd zurück an die Lehne.
    Eine Weile sah sie hinaus in die Dunkelheit, doch alles, was sie von der Landschaft erkennen konnte, waren grauschwarze Silhouetten. Schwarze Silhouetten, die im Hellen blattlose Bäume waren, Silhouetten von vereinzelten Häusern und Mauern und die schemenhaften Umrisse der Dales, so weit entfernt, dass sie schon beinahe wie eine schwarze Wand vor dem fast ebenso dunklen Himmel wirkten.
    Kate spürte, wie ihre Lider schwerer wurden. Dabei hatte sie doch vor Kurzem erst geschlafen – wenn auch sehr unbequem und schlecht.
    Sie atmete tief ein. Es roch nach Nathan – glaubte sie zumindest –, und irgendetwas an diesem Duft ließ ihr Herz schneller schlagen, obwohl sie sich dabei vollkommen albern vorkam.
    Schließlich glitt ihr Blick auf die Leuchtziffern der digitalen Uhr am Armaturenbrett.
    Es war schon beinahe halb sieben!
    Mit der Uhrzeit hatte sie wohl ganz schön daneben gelegen!
    Kate verschränkte die Arme vor der Brust und schloss mit einem leisen Seufzen die Augen. Nathan schien es gehört zu haben und schaute in den Rückspiegel.
    »Ruh dich aus«, bat er und strich dabei nachdenklich mit seiner Hand über die Gangschaltung, während sie auf eine weitere einsame Landstraße einbogen – sein Ring machte ein klickendes Geräusch auf dem Holz.
    Kate schluckte. »Ich habe gerade erst geschlafen«, erwiderte sie in dem vergeblichen Versuch, ein wenig von ihrem alten Selbstbewusstsein wiederzuerlangen, aber es ging wohl komplett daneben. Das schien es immer, wenn Nathan dabei war.
    »Versuch es«, entgegnete dieser nur.
    Kate hatte sich vorgenommen, es nicht zu tun – aber auch das wollte ihr heute nicht gelingen.
    »Gefährlich früh«, hörte sie Allan nach seinem Blick auf die Uhr noch sagen und Nathan, der irgendetwas entgegnete, dann sank sie in einen unruhigen Halbschlaf, noch bevor sie darüber nachdenken konnte, was die Worte bedeuteten.

    Als sie erwachte, war es draußen bereits ein wenig heller geworden. Doch es war nicht nur die Dämmerung, die allmählich hereinbrach, sondern auch der Berg von Wolken, der sich verzogen hatte und das erste Licht des Morgens die Welt in wundervoll

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