Black Dales
stehen und betätigte den Türklopfer – das Geräusch hatte in der nächtlichen Stille etwa den Geräuschpegel eines Pistolenschusses.
Sie mussten nur wenige Sekunden warten, dann ging hinter den bodenlangen Fenstern das Licht an, ein Schlüssel drehte sich im Schloss und der Herr von Combs Manor öffnete die Tür.
Und Kate zog vor Erstaunen die Luft ein.
Was auch immer sie wirklich erwartet hatte, ob es tatsächlich ein alter Herr im Tweedanzug gewesen war; der Mann, den sie erblickte und der schon fast anmutig im Türrahmen stand, verschlug ihr schlicht und einfach die Sprache.
Er war jung, nicht älter als dreißig, hatte halblange, leicht gewellte Haare, die so schwarz waren wie der Himmel über ihnen, und die Weste über dem dunkelbraunen Hemd betonte seine durchtrainierte Figur.
Und er war einfach unglaublich schön! Hübscher als jeder Mann, den Kate zuvor gesehen hatte! Es gab nichts an seinem Gesicht, was nicht perfekt war. Die lange, gerade Nase, die edlen Züge um seine Wangen und das feine Lächeln, das seine Mundwinkel umspielte – alles schien vollkommen und fehlerlos, dass es schon beinahe überirdisch zu sein schien.
Doch was Kate am meisten faszinierte, waren seine Augen. Diese unglaublichen, einfach unbeschreiblich grünen Augen, die eine Intensität besaßen, wie Kate sie noch nie in ihrem Leben bei einem Menschen gesehen hatte.
Es sah nicht so aus, als wäre er aus dem Bett geklingelt worden.
»Allan.« Seine Stimme klang unheimlich verführerisch, männlich, aber nicht zu tief, und er schien in keinster Weise überrascht über seinen nächtlichen Besuch zu sein.
»Nathan, es gibt ein Problem!«, begann sein Freund ohne Umschweife.
»Allan, es gibt immer ein Problem, wenn du mitten in der Nacht vor meiner Haustür stehst.« Ein feines Lächeln stahl sich auf seine Lippen, und Kate konnte ihren Blick kaum abwenden.
Bis Allan sie am Arm fasste und vor sich schob – um zu verhindern, Nathan Combs wie ein verknallter Teenager unentwegt anzustarren, senkte sie eilig den Kopf.
Er lächelte immer noch, sie konnte es in seiner Stimme hören. »Und wo genau ist an ihr jetzt das Problem?«
Allans Blick huschte von Nathan zu Kate und wieder zurück.
»Danags«, sagte er schließlich nur, und als Kate den Kopf hob, konnte sie erkennen, wie sich Nathans Miene schlagartig verfinsterte.
»Kommt rein«, sagte er nur und wartete, bis die beiden im Haus waren, dann schloss er rasch die Tür.
Kate und Allan traten ein und fanden sich in einer langen, zweistöckigen Eingangshalle wieder, von der rechts eine breite Treppe auf eine Galerie im ersten Stock führte. Die unterste Stufe wurde auf der einen Seite von der Wand, auf der anderen Seite von einem kunstvoll geschnitzten Geländerpfosten begrenzt und nahm fast ein Drittel der Halle in Beschlag.
Ein bisschen kam sich Kate vor, wie in einen alten Film über das vorherige Jahrhundert versetzt. Die Wände waren mit einer kostbaren, grünen Seidentapete bedeckt und die wenigen Möbelstücke, die meisten davon kleine Tische oder Kommoden, bestanden allesamt aus teurem Mahagoni, das im Lampenschein in den schönsten Rottönen schimmerte.
Nathan lief an seinem Besuch vorbei und voran durch eine Tür in den angrenzenden Raum zu ihrer Linken. Auch er war dunkel möbliert, in seiner Mitte standen ein langer, ovaler Tisch und gut ein halbes Dutzend Stühle.
Allan nahm, wie ganz selbstverständlich, an der Längsseite Platz, und auch Kate ließ sich schüchtern auf einem der Stühle nieder.
Nathan blieb stehen, mit einer Hand stützte er sich locker auf der Tischplatte ab. An seinem Ringfinger blitzte ein glänzender, goldener Ring, wie Kate interessiert feststellte. Sie konnte das Motiv nicht erkennen, aber sie war sich dennoch sicher, dass es sich um eine Art Wappen handelte. Bisher war Kate immer der Ansicht gewesen, ein solcher Schmuck sei viel zu protzig, um bei einem Mann elegant zu wirken, aber sie musste ihre Meinung eindeutig revidieren.
»Das ist ein großes Problem«, begann Nathan mit ernster Stimme, und Allan nickte.
»Das ist es, sonst wäre ich jetzt nicht hier«, meinte er. »Ich bin so schnell gefahren, wie ich konnte.«
Sein Freund runzelte die Stirn. Wie er es schaffte, selbst diese Geste noch anmutig wirken zu lassen, konnte Kate beim besten Willen nicht erklären. »Es ist schon länger her, dass du so überstürzt hier aufgetaucht bist.«
»Sie standen schon in meinem Wohnzimmer!«
»Was?« Nathans Miene wurde starr. Langsam
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