Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
Vom Netzwerk:
schwärzer zu werden schien.
    Es hörte sich in Büchern so leicht an und in Filmen schien es nichts Einfacheres auf der Welt zu geben, aber als Kate zwischen den ersten Bäumen hindurchtrat und schon kurz darauf von fast vollständiger Dunkelheit umhüllt wurde, hatte sie eine solche Angst, dass sie am liebsten auf der Stelle umgedreht wäre.
    Die Nacht schien sie fast zu erdrücken. Schritt für Schritt schlich sie durch das Unterholz, die Arme von sich gestreckt, um nicht mit dem Kopf an einen Ast zu stoßen.
    Sie stieß einen kurzen Schrei aus, als ein Zweig sie an der Schulter streifte, und sie presste reflexartig die Hände vor den Mund, um den Laut zu ersticken. Dann blieb sie einen ganzen Moment stehen und lauschte in die Finsternis. Das Blut rauschte wild in ihren Ohren.
    Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, als sie schließlich zwischen den Stämmen einen flackernden Lichtschein ausmachen konnte. Die Geräusche des Kampfes hörte sie nur wenige Sekunden später.
    Sie blieb wie angewurzelt stehen. Was tat sie hier eigentlich!? Sie sollte auf der Stelle zurück zum Wagen gehen und warten, bis Nathan und Allan zurückkehrten! Hatte man ihr nicht gesagt, wie gut die Sinne von Vampiren waren? Vermutlich war es sowieso ein Wunder, dass sie es unbemerkt bis hierher geschafft hatte!
    Aber natürlich kehrte sie nicht um. Jetzt, wo sie einmal hier war, wo sie so weit vorgedrungen war, schien sie das tanzende Licht der Fackeln magisch anzuziehen.
    Sie konnte nicht anders; Schritt für Schritt kam sie dem Opferplatz näher und bald lagen nur noch ein gut fünfzehn Meter langer Abhang, ein breiter Graben und eine Reihe kahler Bäume zwischen ihr und dem Ort des Kampfes.

    Allan wartete reglos im Schutz der Senke, den Finger am Abzug seines Gewehrs. Die Danags vor ihm grölten und jubelten dem Mann hinter dem Altar zu, aber was genau sie sagten, verstand er nicht. Er war mit seinen Gedanken woanders, wartete auf das Zeichen.
    Das Oberhaupt der Danags rief etwas, die anderen Männer antworteten ihm, und er hob langsam das Messer über seinen Kopf. Mit einem Mal aber hielt er abrupt inne, seine Augen vor Schreck und Überraschung geweitet, dann fiel er nach hinten um und war hinter dem Altar nicht mehr zu sehen.
    Die Danags erstarrten. Es wurde totenstill auf der Lichtung und niemand bewegte sich auch nur einen Millimeter von seinem Platz. Sie starrten einfach nur nach vorne, als hätten sie noch nicht begriffen, was geschehen war.
    Das war sein Zeichen!
    Allan erhob sich, legte das Gewehr an und zielte auf den ersten der beiden Danags, die jeweils am äußeren Rand der Gruppe standen – einer auf der rechten Seite, einer auf der linken.
    Der Schuss zerriss mit einem ohrenbetäubenden Geräusch die Nacht, und noch während der Danag mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden aufschlug, fiel auch der zweite Fackelträger auf der gegenüberliegenden Seite.
    Die Männer wussten nicht, wie ihnen geschah, sie sahen verwirrt umher, um zu verstehen, von welcher Seite die Kugeln gekommen waren und wer für sie verantwortlich war.
    Dann brach von einer Sekunde auf die andere ein riesiger Tumult aus.
    Die Danags schrieen auf, stierten mit wutverzerrten Mienen zu allen Seiten und begannen, ihre Formation aufzulösen.
    Genau auf diese Reaktion hatten Nathan und Allan gehofft. Jetzt, wo die Danags in Raserei verfallen waren, kamen sie niemals auf die Idee zu fliehen und ihr Leben zu schützen – im Gegenteil. Sie waren so erregt und wütend, dass sie es nicht abwarten konnten, den Schützen zu finden und zu töten. An ihr Oberhaupt dachte schon niemand mehr; Gefühle und Bindungen wie Freundschaft und Liebe waren den Danags unbekannt und das Verlangen zu töten war stärker als Rache.
    Nathan wartete noch ein paar Sekunden, bis sich die Danags ein wenig auf der Lichtung verstreut hatten, dann sprang er, noch immer in der Gestalt des Wolfes, hinter dem Altar hervor und dem am nächsten stehenden Mann an die Kehle. Es war Johnny.
    Allan feuerte noch ein paar Kugeln ab, dann wartete er, bis Nathan den ersten Danag angegriffen hatte, und verließ sein sicheres Versteck.
    Ein unbeteiligter Zuschauer hätte es wohl für unmöglich gehalten, dass ein Mensch und ein Vampir gegen ein gutes Dutzend Danags auch nur den Hauch einer Chance haben würden, und genau derselbe Gedanke schoss Kate durch den Kopf, als sie hinter dem Gebüsch am Rand des Grabens kauerte und dem Kampf mit ungläubiger und zugleich faszinierter Miene folgte.
    Allan

Weitere Kostenlose Bücher