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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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Ranken, die Blätter, die Blüten, die eigentlich im Schatten lagen. Sie hörte die alte Pendeluhr im Flur, den Atem von zwei Personen und auch Allans Herzschlag.
    Es war unbeschreiblich! Nur ein Atemzug und die unendliche Vielzahl an neuen Gerüchen drang an ihre Nase. Sie roch den Regen durch das zerbrochene Fenster, die Buchsbäume, die den Hof säumten, und das verglühende Holz im Kamin. Da war eine deutlich unschönere Note, die nur von den Danags stammen konnte, der Geruch von altem Stoff und Nathans unverkennbarer Duft, der nun noch viel intensiver war und ihr fast den Verstand raubte.
    Doch da war auch noch ein völlig anderer Geruch. Einer, den sie erst nicht zuordnen konnte, der ihr vollkommen unbekannt war und im ersten Moment alles dominierte…
    Aber von dem sie ganz genau wusste, was es war. Allan war schon alt, aber sein Blut roch noch immer süßlich und betörend und hing in jedem Winkel des Zimmers.
    Kate blieb noch einige Sekunden reglos liegen und starrte an die Decke, um die wilden Gedanken in ihrem Kopf zu ordnen. Es war schwierig zu beschreiben, wie sie sich in diesen Sekunden fühlte – als ihr endgültig bewusst wurde, was mit ihr passiert und was nicht mehr zu ändern war: sie war vor wenigen Minuten gestorben.
    Ihr Atem, den sie bisher noch immer so mühelos angehalten hatte, raste, als ihr der Gedanke durch den Kopf schoss, und sie wartete darauf, ihren Herzschlag zu spüren, aber sie fühlte nichts. Es war eigenartig, dachte sie und merkte, wie eine kleine Welle der Panik in ihr aufstieg; man spürte seinen Herzschlag nicht, wenn das Herz schlug, aber man spürte es nur zu deutlich, wenn es plötzlich nicht mehr schlug.
    Sie war tatsächlich ein Vampir geworden.

    Nathan kniete neben Allan und sah seinem Freund besorgt ins Gesicht. Der Alte hatte eine große Platzwunde an der Stirn und sein Bein war seltsam verdreht, aber bis auf den Bruch schien ihm nichts Ernstes zu fehlen.
    »Es geht mir gut«, versicherte Allan noch einmal, doch seine Stimme klang erschöpft und leiser als sonst. Er versuchte sich ein wenig aufzurichten, doch Nathan drückte ihn sanft zurück.
    »Bleib liegen«, bat er ihn ernst und nahm seine Hände nicht von Allans Schultern. »Du brauchst dringend einen Arzt!«
    Der Alte nickte matt, dass man es kaum erkennen konnte. »Aber keinen Krankenwagen!«, beharrte er. »Wir kämen ganz schön in Erklärungsnot, wenn sie das Durcheinander entdecken würden!«
    Sein Freund schüttelte milde lächelnd den Kopf. »Ich glaube, darum sollten wir uns jetzt am wenigsten Sorgen machen!«
    »Bitte«, entgegnete Allan. »Es genügt, wenn du mich fährst.«
    Nathan sah ihn prüfend an, dann nickte er. Wahrscheinlich war es wirklich das Beste – es würde schwer werden, die zersplitterte Scheibe und das verwüstete Zimmer zu erklären, von den toten Danags ganz zu schweigen.
    Allan, der mit dem Rücken an der Wand lehnte, hob den Oberkörper etwas an, um das Ausmaß des Kampfes zu ermessen, dabei fiel sein Blick auf Kate, die mit offenen Augen zur Decke starrte.
    »Kate«, murmelte er daher und nickte mit dem Kopf zu ihr hinüber. »Sie kommt zu sich.«
    Nathan folgte Allans Geste und drehte sich um. Als er sah, dass Kate aufgewacht war, ließ er seinen Freund augenblicklich los und lief zu ihr.
    Wenige Zentimeter vor ihr blieb er stehen und ging in die Knie, dass er mit ihr auf einer Höhe war.
    »Kathleen!«, sprach er leise und strich ihr mit der Hand übers Haar – in seinen Augen brannte die Verzweiflung. Dann sah er sie nur noch schweigend an, weil er nicht mehr über die Lippen brachte.
    Sie wusste nicht, was sie alles in seinem Blick sah – Kummer, Reue, Entsetzen über seine Tat –, und sie war sich sicher, dass es Tränen waren, die in seinen Augen glänzten.
    »Es tut mir leid, Kate!« Seine Stimme bebte und war kaum mehr als ein Wispern, aber sie verstand jedes Wort mühelos. »Es tut mir so unendlich leid!« Es waren  wirklich Tränen.
    Kate richtete sich ein wenig auf, um ihm in die Augen schauen zu können.
    »Hör auf, Nathan! Bitte!«, meinte sie kopfschüttelnd. Trotz der Situation hielt sie einen flüchtigen Moment inne, als sie hörte, wie samtig die Worte plötzlich klangen, die über ihre Lippen kamen. Samtig und unwiderstehlich.
    »Bitte, sag das nicht!«
    »Ich hatte dir versprochen, dich zu retten!«, entgegnete er leise. Er schluckte. »So weit hätte es niemals kommen dürfen!«
    »Du hast mich gerettet!« Es tat so schrecklich weh, Nathan derart

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