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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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der Wand warf. „Und nur, weil ich Enrique Vasquez einmal für mein Casino in Las Vegas verpflichtet habe, glauben Sie, dass er nun hier für mich im Chenonceau arbeitet?“
    Obwohl sie eine Menge Erfahrungen damit hatte, in unangenehme Situationen zu geraten, fiel es ihr schwer, nicht nervös zu werden. „Man hat mir gesagt, er sei nach Atlantic City gezogen.“
    „Ich verstehe.“ Er nahm seine Unterlippe zwischen Daumen und Zeigefinger und zog ein wenig daran. „Dieser Enrique Vasquez hat einen Mann getötet, wenn ich mich recht erinnere.“
    Kelly nickte.
    „Und Sie glauben, ich würde wissentlich jemanden beschäftigen, der vor dem Gesetz auf der Flucht ist?“ Er machte eine Pause. „Dann müssen Sie ja auch annehmen, dass es irgendeinen Zusammenhang zwischen mir und diesem Verbrechen gibt. Habe ich Recht?“
    Kelly schluckte. „Nicht beim Mord an Steve Marquant, nein.“
    „Bei irgendetwas anderem denn?“ Er blieb vor ihr stehen. „Jonathans Verschwinden? Sind Sie deshalb hier? Glauben Sie etwa, ich hätte etwas zu tun mit dem, was Jonathan zugestoßen ist?“
    Als sie nicht antwortete, schüttelte er ungläubig den Kopf. „Meine Güte, Kelly. Wofür halten Sie mich eigentlich? Ich habe immer gedacht, Sie und ich seien Freunde. Ich habe geglaubt, dass Sie mir vertrauen. Jedenfalls ist das der Eindruck, den ich neulich nachts von Ihnen hatte.“ Er wartete auf eine Reaktion. Als die ausblieb, hob er die Arme wie zwei Flügel und ließ sie wieder sinken. „Aus welchem Grund sollte ich denn einen Mann wie Enrique Vasquez decken, einen Mann, der wegen Mordes gesucht wird?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Deshalb haben Sie also beschlossen, mitten in der Nacht in mein Casino einzudringen in der Hoffnung, etwas Belastendes gegen mich zu finden?“
    „Ich hatte nicht vor, Sie zu belasten, Syd. Ich wollte einfach nur Enrique finden.“
    „Darf ich fragen, wie Sie bis hierher gekommen sind?“
    „Victoria hat Jonathans Ersatzschlüssel gefunden.“
    „Wäre es nicht einfacher gewesen, mich zu fragen, ob Sie die Unterlagen einsehen können?“
    „Ich habe nicht gedacht, dass Sie es mir erlauben würden.“
    „Sie irren sich.“ Er steckte die Hand in die Hosentasche und holte einen Schlüsselbund hervor, der so ähnlich aussah wie der von Jonathan. Er wählte einen aus und hielt ihn ihr hin. „Mit diesem Schlüssel können Sie jede Schublade öffnen. Fangen Sie an. Suchen Sie.“
    „Syd, ich …“
    Er rasselte ungeduldig mit dem Bund. „Was ist los? Deshalb sind Sie doch gekommen, oder?“
    Sie streckte ihre Hand aus. Fast erwartete sie, dass er die Schlüssel im letzten Moment zurückziehen und „angeschmiert“ rufen würde. Zu ihrer Überraschung ließ er sie aber los und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Schreibtisch.
    Sie fühlte sich ziemlich unbehaglich, aber er hatte Recht. Schließlich war sie ja wirklich gekommen, um die Personalakten im Chenonceau zu durchsuchen. Warum also brachte sie ihren Job nicht zu Ende? Sie ging noch einmal hinüber zum Aktenschrank, öffnete die Schublade, auf der ein L stand, und fuhr mit dem Finger über die Mappen. Leonard, Lingstrom, Lombard, Lyndros. Ein Luna war nicht dabei.
    „Vielleicht wollen Sie noch unter V für Vasquez nachschauen“, schlug Syd in spöttischem Tonfall vor. „Nur um sicherzugehen.“
    Das tat sie auch, ohne jedoch damit zu rechnen, etwas zu finden. Sie kam sich wie ein vollkommener Idiot vor. Ursprünglich hatte sie ihn überhaupt nicht verdächtigt, und jetzt, als sie es tat, zerplatzte die ganze Angelegenheit wie eine Seifenblase.
    „Es gibt niemanden, der Vasquez heißt.“ Sie schloss die Schublade.
    „Das hätte ich Ihnen gleich sagen und deshalb eine Menge Unannehmlichkeiten ersparen können. Ganz zu schweigen von einer Nacht in unserem städtischen Gefängnis.“
    Bei dem Gedanken, eine Zelle mit einigen Kriminellen von Atlantic City zu teilen, schauderte sie. „Wollen Sie das wirklich tun? Die Polizei verständigen?“
    „Würden Sie das nicht tun, wenn Sie an meiner Stelle wären?“
    Sie war müde und hatte keine Lust auf Spielchen. „Ich glaube ja.“
    „Dann können Sie von Glück sagen, dass ich nicht Sie bin, finden Sie nicht?“ Er nahm sie am Arm und führte sie aus dem Personalbüro. Er ließ ihr kaum Zeit, nach ihrer Handtasche zu greifen.
    „Dann lassen Sie mich also gehen?“
    „Nicht ganz.“ Er hielt sie fest, bis sie in seinem Büro angekommen waren. „Ich werde Ihnen eine meiner

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