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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Becher mit Vierteldollarmünzen in der Hand. Unauffällig schaute sie sich um, ehe sie den Aufzug mit dem Schild „Nur für Personal“ betrat. Es war ein Uhr nachts, und in der Lobby des Chenonceau wimmelte es von Menschen. Mit etwas Glück würde niemand die orientierungslose Touristin bemerkt haben, und mit noch etwas mehr Glück würde auch niemand sie entdecken, wenn sie im 17. Stockwerk ausstieg.
    Als die Aufzugtür sich wieder öffnete, begann Kelly sofort, ihre Rolle zu spielen. Kurzsichtig blickte sie sich um, ehe sie schnell aus dem Blickfeld der Kamera verschwand. Ein paar Sekunden später stand sie vor dem Personalbüro. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, aber sie beachtete es nicht. Sie konzentrierte sich darauf, den passenden Schlüssel zu finden.
    Beim achten Versuch ging das Schloss auf. Mit einer bleistiftgroßen Taschenlampe leuchtete Kelly in weitem Bogen langsam den Raum ab. Das Personalbüro bestand aus einem großen Saal mit einem halben Dutzend Schreibtischen. Zwischen einigen von ihnen waren Trennwände aufgestellt, und auf jedem befand sich ein Computer. An einer Wand standen Aktenschränke. Als Kelly näher herantrat, sah sie, dass die Akten alphabetisch geordnet waren; der Buchstabe L befand sich etwa in der Mitte.
    Sie probierte einen Schlüssel nach dem anderen aus. Einmal fiel ihr dabei der Schlüsselbund aus der Hand, und sie fluchte, weil ihr ein paar kostbare Sekunden verloren gingen. Als auch der letzte Schlüssel nicht ins Schloss passte, schaute sie sich hilflos um. Vielleicht entdeckte sie etwas, mit dem sich der Schrank öffnen ließ – eine Nagelfeile, eine Büroklammer, vielleicht sogar ein Brieföffner, wenn es irgendwo einen gab, der schmal genug war.
    Sie hatte fast den Schreibtisch erreicht, der ihr am nächsten stand, als sie ein Klicken hörte, gefolgt von einem Befehl.
    „Bleiben Sie stehen, und nehmen Sie die Hände hoch.“

37. KAPITEL
    K elly erstarrte mitten in der Bewegung.
    „Jetzt drehen Sie sich um.“
    Wieder tat sie, was man ihr befahl. Sie vermied jede rasche Bewegung. Ein großer Mann in der Uniform eines Wachmannes stand in der Tür. Zwei sehr ruhige Hände zielten mit einer Handfeuerwaffe direkt auf ihre Brust.
    „Sieh mal einer an“, sagte eine vertraute Stimme. „Wenn das nicht die reizende Miss Robolo ist.“
    Kelly spürte ein Flattern in der Brust, als Syd Webber hinter dem bewaffneten Wachmann hervortrat.
    „Sie können die Knarre wegstecken, Billy“, sagte er dem Mann. „Ich kümmere mich um sie.“
    „Sind Sie sicher, Boss?“
    Syd nickte und wartete, bis der Wachmann gegangen war, ehe er sich Kelly zuwandte. Der Anblick ihrer blonden Perücke, der Skijacke und der Stretchhose schien ihn zu amüsieren. Und als er den Becher mit den Vierteldollarmünzen bemerkte, der am Rand des Schreibtischs stand, lachte er glucksend. „Keine schlechte Verkleidung für eine Halloween-Party“, meinte er trocken. „Aber was mich betrifft, ich bevorzuge die Originalversion von Kelly Robolo.“
    Sie gab keine Antwort. Was hätte sie auch sagen sollen? Wie konnte sie ihm ihre Anwesenheit in diesem Büro anders als mit der reinen Wahrheit erklären?
    „Warum legen Sie diese alberne Verkleidung nicht ab“, schlug Syd vor. „Dann können wir uns unterhalten.“
    Kelly zog die Perücke vom Kopf und stopfte sie zusammen mit dem Becher voller Münzen in ihre Tasche.
    „So ist es schon besser.“ Syd schaute sich um, als ob er dadurch herausfinden konnte, was sie in diesem Raum getan hatte. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu erzählen, was das alles soll?“
    „Ich habe nach jemandem gesucht“, gestand sie, „der möglicherweise im Chenonceau angestellt ist.“
    „Wer?“
    „Teddy Luna.“
    Sie beobachtete ihn scharf. Aber außer einem leichten Heben der Augenbrauen konnte sie keine Reaktion erkennen. „Den Namen habe ich noch nie gehört. Wer soll das denn sein?“
    „Ein Mann, den Sie vor langer Zeit unter dem Namen Enrique Vasquez gekannt haben.“
    „Aha.“ Er nickte. „Ja, der berüchtigte Enrique Vasquez. Ihr Freund Nick McBride hat sich auch für ihn interessiert. Und warum nennen Sie ihn Teddy Luna?“
    „Weil das der Name ist, den er jetzt benutzt. Oder jedenfalls benutzte, als er vor neun Jahren Las Vegas verlassen hat.“
    „Woher wissen Sie, dass die beiden Männer identisch sind?“
    „Ich habe es in Miami herausgefunden.“
    Er nickte wieder und ging durch den Raum, wobei er einen flüchtigen Blick auf den Aktenschrank an

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