Black Jail
Sicherung umlegen.« Mit dem Daumen verschiebt er einen Hebel an der Seite der Pistole. »So.« Richtet die Pistole auf Glass. »Sehen Sie?«
Glass schluckt, nickt.
»Also«, sagt Mad Will. »Was machen wir jetzt mit Ihnen?« Er schaut sich um. »Irgend’nen Vorschlag, Jungs?«
Sie zwingen Glass, sich auszuziehen. Er steht in Unterwäsche da.
Er fühlt sich, wie Häftlinge sich fühlen müssen, wenn sie von einem Aufseher durchsucht werden. Er hört Fox sagen: »Eier anheben. Gut. Vorbeugen. Backen spreizen.«
Wenigstens zwingen sie ihn nicht dazu . Aber sie wissen ja nicht, dass er Gefängnisaufseher ist. Das würde Mafia Mad Will nicht gesagt haben. Hofft Glass wenigstens.
Jocky ist an die Kamera gegangen. Er nimmt alles auf.
»Den Rest«, sagt Mad Will zu Glass.
Glass schüttelt den Kopf. Die Knie zittern ihm.
»Soll ich helfen?« Das Mädchen kommt auf ihn zu. Drückt ihr Gesicht direkt an seins. Drückt ihre Brust an seine.
Er spürt ihre Wärme. Riecht sie. Sie riecht wie Ross.
Sie schiebt ihre Hand zwischen seine Beine. Reibt. »Nicht viel los da unten«, sagt sie.
»Wird auch nicht mehr«, antwortet Glass, sich seiner selbst sicher.
»Na, mal sehen.« Sie streicht mit den Fingern vorn über den Eingriff.
Er blickt sie an. Zwingt sich, nichts zu empfinden. Trotzdem, ein Zucken. Da regt sich was. Er legt ihr die Hände auf die Schultern, Finger sofort ölig. Er schubst sie weg.
Sie plumpst mit gespreizten Beinen aufs Bett. Er kriegt was zu sehen.
»He«, sagt Mad Will. »Das ist aber nicht nett. Ich glaub, wir müssen Sie festbinden.«
»Bitte«, sagt Glass. »Das ist doch verrückt.«
Viel weiter kommt er nicht, denn das Mädchen springt vom Bett und versetzt ihm eine Ohrfeige. »Das ist fürs Schubsen, verdammte Scheiße.« Sie schaut Mad Will an. »Macht mit ihm, was ihr wollt. Ich rühr den nicht mehr an. Da überläuft’s mich ja.«
Sie geht aus dem Zimmer, nimmt einen Bademantel von einem Haken an der Tür, ihre nackten Füße patschen auf dem Boden.
»Mal Lust auf ’nen Kerl, Brad?«, fragt Jocky.
Der andere Typ, Brad, schaut sich Glass an und lässt den Blick auf dessen Unterhose ruhen. »Nein, verdammte Kacke«, sagt er und kratzt seine Stoppeln.
»Will?«
Mad Will schaut Glass an, zieht an seinem Joint. »Nein, verdammt noch mal.«
»Ich auch nicht.«
»Na schön, Glass«, sagt Mad Will. »Sieht aus, als würd keiner von uns auf Sie stehen.«
Werden sie ihn laufenlassen? Ist es wirklich so einfach? »Soll das heißen, ich kann mich jetzt anziehen?«, fragt er.
»Sieht so aus.«
»Kann ich die Pistole haben?«
Mad Will gluckst.
»Ich brauch sie«, sagt Glass.
»Du kannst mir mal meinen fetten Riemen lutschen«, sagt Mad Will.
»Ja, ja«, sagte das Mädchen. »Dämliches Arschloch.«
»Sie gehen besser«, sagte Mad Will. »Ich bring Sie raus.«
Glass wusste, dass er Glück hatte, so einfach davonzukommen. Er drehte sich um, halb darauf gefasst, dass Mad Will ihm einen versteckten Totschläger über den Kopf zog. Aber der benahm sich wie ein Gentleman. Brachte Glass zur Tür, öffnete ihm, sagte auf Wiedersehen.
Manchmal ließ Glass sich von seiner Fantasie hinreißen. Dann ging er alle Möglichkeiten durch, und alle erschienen ihm gleich real. Nicht real in seinem Kopf, sondern so, als würde alles tatsächlich passieren.
Aber jetzt war er wieder okay. Die Sache war die, dass er einen Pornodreh unterbrochen und eine Pistole gezogen hatte und jetzt mit nicht mehr davonkam, als ein dämliches Arschloch genannt zu werden.
Was er auch war.
Er warf einen Blick auf die Pistole in seiner Hand. Die war durchaus real.
Im Auto schaltete Glass das Radio an und stellte es auf den verrücktesten Scheiß ein, den er fand. Irgendein atonales Klassikstück mit Celli und Geigen, die sich anhörten, als würden sie zusammen weinen. Kam dem, wie er sich fühlte, alles in allem ziemlich nahe.
Er würde nicht abdrücken müssen, wenn er sich in zwei Stunden mit Watt traf. Nur auf ihn zielen und dem Wichser zeigen, dass er es ernst meinte.
Etwa so wie bei den Pornostars bei Mad Will vorhin?
Schnauze.
Bei dem, was er Mad Will gesagt hatte, hatte er sich eng an die Wahrheit gehalten. Er wollte die Pistole haben,um Lorna zu beschützen. Aber er wollte nicht, dass sie sie bekam. Seine Familie zu beschützen, war sein Job.
Das mit dem Mädchen vorhin bei Mad Will war was anderes gewesen. Sie gehörte nicht zur Familie. Wenn doch, dann hätte er nicht gezögert, abzudrücken.
Na
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