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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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sind.« Mad Will machte ein Geräusch mit den Lippen und fuhr sich mit der Hand durch die strähnigen Haare. »Sie gehört Ihnen.«
    Endlich. Glass legte einen Stapel Geldscheine auf den Tisch. »Das haben wir am Telefon vereinbart, stimmt’s?«
    Mad Will nickte.
    Glass wartete.
    Mad Will schaute ihn an, zeigte zur Tür. »Sie finden selber raus, hm?«
    Draußen im Flur schloss Glass die Tür zum Wohnzimmer hinter sich, und als er am Schlafzimmer vorbeikam, aus dem er das Stöhnen und Keuchen gehört hatte, fiel ihm auf, dass die Tür offen stand.
    Nur einen Spalt. Aber weit genug, um das Gesicht des Mädchens zu sehen.
    Sie war geknebelt. Schwarze, mit Mascara verschmierte Augen. Tränen rollten ihr über die Wangen. Sie blickte Glass in die Augen. Hätte sie es nicht getan, hätte Glass sich vielleicht vorbeischleichen können. Aber so nicht. Sie hatte ihn gesehen.
    Sein Atem beschleunigte sich, als er sich näher zur Tür beugte und durch den Spalt spähte. Ihre Hände wurden hinter dem Bettpfosten zusammengehalten. Er konnte nicht sehen, ob sie mit einem Strick oder mit Handschellen gefesselt war.
    Ein Keuchen, und dann kam der Hinterkopf des Mannes in Sicht und verdeckte das Gesicht des Mädchens. Das war die Chance für Glass. Jetzt konnte er ihre flehenden Augen nicht mehr sehen. Vielleicht konnte er abhauen. Entkommen.
    Aber dann war da wieder das Geräusch. Keuchen. Stöhnen. Aber es war anders. Ein bisschen höher. Als ob … genau, noch ein Mann. Zwei von den Wichsern? Mindestens.
    Wie zur Bestätigung sagte jemand ganz ruhig: »Genau so. Fick die Schlampe durch, Jocky.«
    Die Tür zum Wohnzimmer hinter Glass war geschlossen. Mad Will konnte Glass im Flur nicht sehen. Mad Will dachte, Glass habe die Wohnung verlassen. Und die Männer in dem Zimmer wussten nicht, dass er hier war. Nur das Mädchen wusste es.
    Glass konnte es tun. Er sollte es tun. Er musste es tun. Er durfte nichts anderes tun. Er trat von der Tür zurück, bis er spürte, dass die Wand gegen seine Schulterblätter drückte. Sein Mund war trocken. Tu es. Er konnte doch nicht einfach da reinspazieren und die Kerle in Schach halten, während das Mädchen flüchtete. Aber wenn er es nicht tat, dann wurde sie noch weiter von Jocky und wer da noch in dem Zimmer war vergewaltigt. Er konnte sie nicht einer Massenvergewaltigung überlassen. Am Ende wurde sie danach noch umgebracht. Gebumst und entsorgt, wie die Knackis sagen würden. Glass konnte nicht herumstehen und nachdenken. Er dachte zu viel. Er musste handeln.
    Ein Schritt über den Flur, Tür auftreten, rein ins Zimmer.
    Kinderleicht.
    Mach es.
    Gemacht.
    Nur die zwei Männer, Gott sei Dank. Das Mädchen lag mit weit gespreizten Gliedern auf dem Bett.
    »Runter von ihr«, sagte Glass zu Jocky, den zitternden Arm mit der Kanone ausgestreckt. Fühlte sich an, als würde er die Waffe gleich fallen lassen. Traute seinem Griff nicht. Er hatte schon Bullen im Fernsehen gesehen. Die hatten beide Hände benutzt. Er machte das Gleiche, so dass seine linke Hand die rechte stützte. Fühlte sich besser an.
    »Was is ’n das für ’n Scheiß?«, sagte der andere Typ. Er stand auf, nackt, machte keine Anstalten, sich was vorzuhalten.
    Erst jetzt hörten Jockys Hüften auf zu stoßen. Er richtete sich auf und drehte den Kopf. Er hatte einen Schnäuzer, dicht und braun. Sah aus wie ein Walross. »Wer bist du denn?«, fragte er.
    Glass hätte am liebsten gesagt: »Jesse James.« Er lecktesich über die Oberlippe. Schmeckte Salz. »Runter von ihr«, wiederholte er.
    »Herrgott«, sagte Jocky. »Bist du echt?«
    Glass trat näher. Stieß den Arm vor. »Letzte Chance.«
    Als er in das Zimmer getreten war, hatte Glass keine Ahnung gehabt, ob er fähig sein würde, den Abzug zu drücken, wenn es sein musste. Jetzt wusste er es. Er konnte es nicht. Er konnte unmöglich einem Menschen das Leben nehmen, egal wie verabscheuenswürdig dieser Mensch war. Er war einfach kein Killer.
    Zum Glück fiel Jocky auf seinen Bluff rein. »Okay«, sagte er und wich langsam mit erhobenen Händen zurück. Schob sich weg von Glass, runter von dem Mädchen.
    Glass erhaschte einen Blick auf ihre Brüste; sie waren klein und platt gedrückt, die Warzen geschwollen und feucht. Er riss den Blick los und beobachtete Jocky, der, noch steif, vom Bett zurückwich. Großer Kerl. Grotesk groß.
    »Nimm ihr den Knebel raus«, befahl ihm Glass und wischte sich die Stirn. Es war heiß hier drinnen. Stank nach Schweiß und Meeresfrüchten. Er

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