Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
Überfallkommando hatte sie zwar am Leben gelassen, aber sie befanden sich nach wie vor auf feindlichem Territorium.
Eine Träne lief über meine Wange, und ich konnte sie nicht einmal wegwischen. Ich biss die Zähne zusammen und ermahnte mich, stark zu bleiben. Hinter meinem rechten Auge pochte es schmerzhaft. Anscheinend hatte Lugh doch ein paar dumme Gedanken, da aber Andrew mit einem Taser bewaffnet war, war er genauso machtlos wie ich selbst. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, sein Glück trotzdem zu versuchen, und innerlich verfluchte ich ihn dafür. Bald würde ich ohnehin jede Menge Schmerzen aushalten müssen. Da musste er mir nicht jetzt schon welche bereiten.
Noch eine Träne lief mir über die Wange. Diesmal wurde sie von Andrew bemerkt.
»Wir werden es so schnell über die Bühne bringen wie möglich«, versicherte er mir.
»Fick dich!«, erwiderte ich – was allerdings taffer geklungen hätte, wenn ich danach nicht angefangen hätte, vor mich hinzuschniefen wie ein Kleinkind.
Er redete weiter, als habe er mich nicht gehört. »Und deinen Freunden wird nichts passieren. Sie können uns nicht identifizieren, also sind sie keine Bedrohung für uns. Wir haben keinen Grund, sie umzubringen.«
Außer, dass zumindest Adam mit Sicherheit Andrews Stimme erkannt hatte. Andrew schien mir den Gedanken vom Gesicht abzulesen.
»Dein Freund von der Polizei mag meine Stimme erkannt haben, aber das hat nicht genug Beweiskraft, um mich zu verhaften, und schon gar nicht, um mich vor Gericht zu verurteilen. Schließlich hat er nicht mehr von meinem Gesicht gesehen als meine hübschen grünen Augen.«
»Und was ist mit Shae? Sie haben alle gesehen.«
Andrew zuckte mit den Achseln. »Sie ist ein geldgieriges Miststück, aber keine Mörderin. Übrigens wusste sie nicht, dass sie euch direkt in unsere Arme treibt. Was für eine Abmachung ihr auch mit ihr getroffen habt, sie hat versucht, sich daran zu halten. Ihr seid nur alle unglaublich berechenbar. Es war ein Kinderspiel, euch abzufangen.«
Diese Aussage würdigte ich keiner Antwort. Stattdessen gab ich mich der winzigen Hoffnung hin, dass den Jungs vielleicht wirklich nichts passieren würde. Ich erinnerte mich daran, dass Val sich darüber ausgelassen hatte, wie nützlich die Dämonen für die Menschheit wären und so weiter. Wenigstens glaubten die Menschen, die an dem Komplott beteiligt waren, dass sie für eine gute Sache eintraten – so falsch dieser Glaube auch sein mochte. Wahrscheinlich wäre es in der Tat schwieriger für sie, an der Illusion festzuhalten, dass sie die Guten in diesem Spiel waren, wenn sie irgendwelche Leute abschlachteten, die keine echte Bedrohung für sie darstellten.
Wir fuhren erst Richtung Süden, dann Richtung Westen und ließen die Stadt hinter uns. Ich hatte keine Ahnung, wo ich hingebracht wurde, doch als wir schließlich in das Brandywine Valley hinabfuhren, nahm ich an, dass wir uns allmählich unserem Ziel näherten. Im Brandywine Valley liegen viele Bauernhöfe und Weingüter. Das Tal ist landschaftlich sehr schön und ein tolles Ziel für einen beschaulichen Sonntagsausflug. Leider machte es einem die malerische Landschaft aber auch ziemlich leicht, einen Ort zu finden, wo man ungestört jemanden bei lebendigem Leib verbrennen konnte.
Wir erreichten schließlich das Gelände eines Großbauernhofs und fuhren auf einer Schotterstraße zu den Wirtschaftsgebäuden. Hier parkten bereits mehrere Autos.
Die Fahrt hatte so lange gedauert, dass mein Adrenalinspiegel sich etwas gesenkt hatte, doch jetzt begann er wieder zu steigen. Mein Herz hämmerte wie verrückt, und mein Mund war so trocken, dass ich kaum schlucken konnte. Lugh fing abermals an, meinen Schädel von innen zu piesacken, und ich fuhr gequält zusammen. Aber selbst wenn ich gewusst hätte, wie ich ihn die Kontrolle hätte übernehmen lassen können: Was konnte er schon groß tun, wenn Andrew jederzeit in der Lage war, mit seinem Taser Wackelpudding aus ihm zu machen?
Meine hohen Absätze verstanden sich nicht sehr gut mit dem Schotter auf dem großen Parkplatz. Kaum setzte ich einen Fuß aus dem Auto, stolperte ich und wäre sogar hingefallen, wenn Andrew mich nicht festgehalten hätte.
»Mir gefällt übrigens dein neuer Look«, sagte er, während er mich vor sich her schob und uns zwischen den geparkten Autos hindurchsteuerte. »Aber du musst noch üben, wie man auf Absätzen läuft. Das sieht ziemlich unbeholfen aus.«
Ich versuchte, seinen Fuß mit
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