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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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bestimmt vorstellen, wie gerne ein Mann es hört, wenn seine Frau ihm sagt, sie sei in Gefahr und wolle sich zu seiner eigenen Sicherheit von ihm fernhalten.
    Tatsächlich kann ich mich nicht mehr an den gesamten Streit erinnern. Ich glaube, mein Unterbewusstsein schützt mich gegen den damit verbundenen Schmerz, denn zum Ende hin wurde das Ganze ziemlich hässlich. Brian brüllte mich mit vor Wut rot angelaufenem Gesicht an. Gerade er, der sonst so gut wie nie die Stimme erhebt. Ich brüllte natürlich in gleicher Lautstärke zurück. So wütend, wie wir aufeinander losgingen, grenzt es an ein Wunder, dass keiner von uns beiden handgreiflich wurde.
    Um kurz nach drei Uhr nachmittags verließ ich türenknallend die Wohnung und spürte dabei noch nicht einmal den Schmerz, den mir meine misshandelten Füße verursachten. Ich hatte eine Tasche mit einer zweiten Garnitur Kleidung dabei, Brians Kreditkarte und zweihundert Dollar in bar. Er hatte mir die Scheine praktisch vor die Füße geschmissen, als er merkte, dass er mich schon fesseln musste, wenn er mich daran hindern wollte, die Wohnung zu verlassen. Mein Stolz sagte mir, dass ich sein Geld auf keinen Fall annehmen konnte. Doch nüchtern betrachtet hatte ich kaum eine andere Möglichkeit.
    Die Vernunft siegte, und so verbrachte ich die folgenden Minuten damit, verstreute Zwanziger vom Boden aufzuheben, während Brian einfach nur dastand und feindselig auf mich niederblickte. Ich erwartete, dass er etwas in der Art von »und komm nur ja nicht wieder« sagen würde, als ich zur Tür hinausspazierte. Doch das war nicht der Fall.
    Zeitweise musste ich gegen einen Heulkrampf ankämpfen, aber ich schaffte es, die Tränen zu unterdrücken. Er reagierte schließlich nicht anders, als ich es erwartet hatte, und jetzt hieß es, Zähne zusammenbeißen und durch.
    Ich checkte in das Marriott-Hotel am Kongresszentrum ein, da es günstig lag. Trotz der quälenden Schmerzen, die mir meine Füße bereiteten, hielt ich bei einem Einkaufszentrum an, um mir andere Schuhe und Klamotten zu besorgen.
    Ich kaufte alles, ohne es anzuprobieren. Irgendwie war ich nicht in Shoppinglaune. Wen wundert’s.
    Ich bekam das Bild nicht aus dem Kopf, wie Brian mich anschrie und dabei hinter seiner wütenden Miene ein Ausdruck ehrlichen Schmerzes zu erkennen war. Jedes Mal, wenn ich daran dachte, brannten meine Augen erneut.
    Er war in einer Familie aufgewachsen, die ihm stets ihre Zuneigung gezeigt hatte und ihn bei allem, was er tat, unterstützte. Ihm war beigebracht worden, dass kein Problem so groß ist, dass es nicht gelöst werden kann, dass Liebe alle Hindernisse überwindet und Tugend am Ende ihren Lohn empfängt. Vielleicht glaubte er nicht gerade daran, dass wir im Paradies lebten. Aber er glaubte auf jeden Fall, dass wir es versuchen sollten.
    Ich hingegen bin in einer Welt aufgewachsen, die von Zorn, Ablehnung und Verbitterung geprägt war. In der Kunst, keine Kompromisse einzugehen, hatte ich die besten Lehrer der Welt. Schon mit dreizehn legte ich mir die Weltsicht eines unverbesserlichen Zynikers zu und bin sie bis heute nicht wieder losgeworden.
    Ich konnte nie ein Teil von Brians Welt sein. Hat man einmal auf die dunkle Seite gefunden, gibt es keinen Weg zurück ins Licht. Brian in meine Welt hinabzuzerren, wäre hingegen eine Leichtigkeit für mich gewesen. Der Streit hatte mir gezeigt, dass er bereits auf dem Weg zu mir nach unten war.
    Das durfte ich nicht zulassen. Es wäre der Zerstörung eines einzigartigen Juwels gleichgekommen. Ich musste ihn ziehen lassen, bevor es zu spät war. Selbst wenn ein Teil von mir daran zerbrach.
    Im Hotel hielt ich mir die Nase zu und würgte eine Cola mit Rum runter – vielleicht würde ich mich mit etwas Alkohol im Blut besser fühlen. Tat ich nicht. Doch wer immer hinter mir her war, würde die Jagd nicht aufgeben, nur weil ich gerade deprimiert war, also rief ich in Adams Büro an. Natürlich war er nicht da. Ich versuchte, den Typen am Telefon zu überreden, mir Adams Handynummer zu geben, aber er weigerte sich hartnäckig. Mein Charme wirkte nicht mehr. Ich hinterließ Adam die dringende Botschaft, mich in meinem Hotelzimmer anzurufen, legte mich dann aufs Bett und starrte an die Decke.
    Nachdem ich fünfzehn Minuten auf diese Weise zugebracht hatte, ging es mir noch schlechter als vorher, und ich spielte ernsthaft mit dem Gedanken, es mit mehr Alkohol zu versuchen. Zum Glück klingelte das Telefon. Hätte ich noch etwas getrunken, wäre

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