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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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mir wahrscheinlich speiübel geworden.
    Ich weigerte mich, Adam am Telefon zu sagen, worum es ging – man wusste schließlich nie, wer mithörte –, aber er bedrängte mich auch nicht. Er hatte von dem Feuer gehört und nahm deswegen wohl auf meinen zerfransten seelischen Zustand Rücksicht.
    Zwanzig Minuten später stand er vor der Tür. Plötzlich fiel mir auf, dass einem manche Leute ziemlich eindeutige Absichten unterstellen würden, wenn man sich mit einem gutaussehenden Mann allein in einem Hotelzimmer trifft. Ich konnte nur hoffen, dass das nicht der Grund war, warum Adam sich ohne weitere Fragen sofort auf den Weg zu mir gemacht hatte.
    Als er mich sah, runzelte er die Stirn.
    »Du siehst fürchterlich aus«, sagte er.
    Ich machte die Tür weiter auf, um ihn hereinzulassen. »Danke für die aufmunternden Worte.« Ich drehte mich um und sah ihn mir an. Mir fielen wieder die unanständigen Gedanken ein, die mir am Tag zuvor bei seinem Anblick gekommen waren, doch dann erinnerte ich mich daran, wie ich vorhin Brian praktisch bei lebendigem Leibe das Herz aus der Brust gerissen hatte. Das war alles zu viel für mich, und ich spürte, wie mir wieder die Tränen hochkamen.
    Adams Augen weiteten sich. »Tut mir leid«, sagte er. »Das war unsensibel von mir.«
    Das war das Letzte, was ich brauchen konnte: einen gutaussehenden, sadistischen Dämon, der ohne jeden Grund nett zu mir war. Nichts fraß sich schneller durch meinen Panzer als Freundlichkeit.
    Ich gab mich bewusst unhöflich, ignorierte seine Entschuldigung und stampfte zum anderen Ende des Zimmers, wo ein paar ungemütliche Stühle standen. Nun ja, wirklich stampfen konnte ich mit meinen Füßen natürlich nicht, aber ich ließ es zumindest so aussehen. Adam fiel offenbar auf, wie viel Mühe mich meine Vorstellung kostete.
    »Du hast die Verbrennungen nicht heilen lassen?«, fragte er und nahm Platz.
    Ich traute meiner Stimme noch nicht wieder und schüttelte nur den Kopf.
    »Aber warum denn nicht?«
    »Bist du ein aufgeschlossener Mensch?«
    Er gab ein Geräusch von sich, das sich wie eine Mischung aus verächtlichem Schnauben und Lachen anhörte. »Aufgeschlossener als du jedenfalls.«
    Darauf ging ich nicht weiter ein und erzählte ihm von meinem Mitreisenden. Während ich sprach, beobachtete ich aufmerksam sein Gesicht und versuchte zu erkennen, ob er mir glaubte oder nicht. Ich konnte es nicht sagen, aber dafür bemerkte ich etwas anderes, etwas sehr Interessantes. Als ich Lughs Namen zum ersten Mal aussprach, zuckte Adam zusammen.
    Er zuckte nur ganz leicht zusammen. Hätte ich ihn nicht so genau beobachtet, wäre es mir wahrscheinlich gar nicht aufgefallen.
    Lughs Name hatte irgendeine besondere Bedeutung für Adam. Blieb nur abzuwarten, ob es mir herauszufinden gelang, welche.
    Nachdem ich alles erzählt hatte, schwieg er für eine Weile und war tief in Gedanken. So deutete ich jedenfalls den in die Ferne gerichteten Blick in seinen Augen. Natürlich war es ebenso gut möglich, dass er einfach nur darüber nachdachte, was er zu Abend essen wollte.
    Als er mit dem Nachdenken fertig war, streckte er den Arm nach mir aus. Bevor ich wusste, was er wollte, hatte er auch schon meine Hand gepackt.
    »He!«, protestierte ich und versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien.
    »Schhh«, sagte er, schloss beide Hände um meine Hand und machte die Augen zu.
    Ich wollte ihm sagen, wo er sich »schhh« hinstecken konnte, nahm aber an, dass das sowieso nichts bringen würde.
    Nach ungefähr dreißig Sekunden ließ er meine Hand wieder los, öffnete die Augen und schüttelte den Kopf.
    »Ich kann ihn nicht finden«, sagte er. »Ich glaube dir, wenn du sagst, er sei irgendwo da drin, andernfalls wäre auch dein Bluterguss nicht so schnell verheilt, aber deine Aura ist zu stark für ihn.« Er erhob sich und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. »Wie kann ein Mensch so viel Kraft besitzen?« Ich glaube, er redete mehr mit sich selbst, was mich aber nicht davon abhielt, ihm zu antworten.
    »Lautet deine Frage, wie es mir möglich ist, stärker als irgendein Dämon zu sein, oder stärker als speziell dieser?«
    Wie erwartet antwortete er nicht. Stattdessen kam er direkt vor meinem Stuhl zum Stehen und sah auf mich herab. Ich wäre wirklich gerne aufgestanden, damit ich mir nicht so den Nacken verbiegen musste, aber ich wusste, wie schmerzhaft das wäre.
    »Er hat dir diese Zettel immer geschrieben, während du schliefst, und kommuniziert mit dir nur über deine

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